10 gute Gründe für Bio

Dr. Werner Ebert, BioMetropole Nürnberg, werner.ebert@stadt.nuernberg.de, T. 0911-231-4189

Echter Geschmack: Bei Biolebensmitteln schmecken die Zutaten. Geschmacksverstärker und künstliche Aromen, Konservierungsmittel, Süßstoffe oder künstliche Farbstoffe sind verboten. Natürliche Aromen kommen nur in ganz wenigen Produkten vor. Stattdessen gibt es echte Früchte, reichlich Gewürze und naturreine ätherische Öle. Denn ökologisch angebautes Obst und Gemüse hat einen geringeren Wassergehalt und lässt dadurch den Geschmack deutlicher hervortreten. In herkömmlichen Lebensmitteln dagegen sind bis zu 400 verschiedene Zusatzstoffe enthalten.

Mehr Gesundheitsstoffe/ wenig Zusatzstoffe: Über 400 Zusatzstoffe sind für Lebensmittel erlaubt, einige davon können Allergien auslösen oder verursachen bei Kindern Hyperaktivität. Für Biolebensmittel sind nur 40 Zusatzstoffe zulässig, manche nur für wenige Produkte. Es gilt der Grundsatz: „Was nicht notwendig ist, kommt auch nicht rein.“ Dafür mehr sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. mehr Vitamine und Mineralstoffe.

Schutz für die Tiere: Scharren im Sand, Grasen auf der Weide – Bio-Tiere dürfen das. Die Richtlinien schreiben eine artgerechte Haltung vor: Mehr Platz im Stall, genug Auslauf, kein Kraftfutterdoping, sondern ein zur Tierart passendes Ökofutter. Bei Krankheit geben Biobauern Homöopathie und Naturheilkunde Vorrang. Verboten ist tierquälerische Massentierhaltung. Antibiotika werden nur im Ausnahmefall eingesetzt.

Frei von Agrochemikalien (Pestizide, Fungizide, Herbizide): Biobauern dürfen keine synthetischen Pestizide spritzen. Deshalb finden sich in Bioerzeugnissen kaum Rückstände dieser Gifte. Auch der Umwelt bleiben Pestizidduschen erspart. Insbesondere Glyphosat ist verboten. Biobetriebe sitzen jedoch nicht unter einer „Glocke“ und unterliegen Umwelteinflüssen.

Vielfalt auf dem Acker/ fruchtbare Böden: Biobauern verzichten auf Spritzgifte und Monokulturen und schonen so seltene Pflanzen, Insekten und Vögel. Randstreifen, Hecken und kleine Biotope bieten den gefährdeten Arten zusätzlich Platz zum Leben. Das wertvolle Kapital ist der Boden. Es wird permanent daran gearbeitet, die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen. Besonders bedeutend ist der Fruchtwechsel: Das heißt, dass auf einem Feld nacheinander verschiedene Kulturen angebaut werden. Dabei wird darauf geachtet, dass dem Boden die Nährstoffe, die ihm von einer Pflanze entzogen wurde, von der nächsten Pflanze möglichst wieder zugeführt werden. Dadurch wird der Boden geschont und bleibt nahrhaft.

Gut für’s Klima: Biobauern verbrauchen vor allem durch den Verzicht auf Kunstdünger ein Drittel weniger Energie für die gleiche Menge Nahrung als konventionelle Bauern. Durch die organische Düngung bauen ihre Wiesen und Äcker mehr Humus auf und binden so Kohlendioxid.

Ohne Gentechnik: Der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) ist im Ökolandbau verboten. Das gilt für Gensoja im Futtertrog ebenso wie für gentechnisch hergestelltes Lab in der Käserei oder GVO-Enzyme im Brötchenteig. In konventionellen Lebensmitteln müssen die drei letztgenannten GVO-Verwendungsmöglichkeiten nicht einmal gekennzeichnet werden. Das Bio-Siegel für tierische Produkte gibt an, dass die Tiere nicht mit genmanipuliertem Futter versorgt worden sind.

Transparente Herstellung, regelmäßige Kontrolle: Nach ökologischen Richtlinien erzeugte Lebensmittel werden mit dem Bio-Siegel und den Verbandskennzeichen klar gekennzeichnet: Durch eine auf dem jeweiligen Produkt vermerkte Kontrollnummer kann der Herstellungsprozess des Produktes genau nachvollzogen werden. Darüber hinaus werden alle Bio-Landwirte mindestens einmal pro Jahr von einem Kontrollgremium auf ihrem Hof besucht. Das Gremium untersucht, ob die Landwirte die vorgeschriebenen Richtlinien für Bio-Produkte einhalten. So wird sichergestellt, dass die Konsumenten beim Kauf eines Bio-Produktes auch tatsächlich ein qualitativ hochwertiges Lebensmittel erhalten.

Faire Preise/ Regionalität: Gerechte Preise und ein faires Miteinander haben in der Biobranche einen hohen Stellenwert. Nicht nur im Handel mit Entwicklungsländern, sondern auch hierzulande im Rahmen von Vertragsanbau. Das zeigen die vielen Auszeichnungen, die Biounternehmen erhalten. Im Bio-Fachhandel sind im hohen Maße regionale Produkte zu finden. Kleine Hersteller beschäftigen mehr Menschen als große Massenfabrikanten. Und in einem Biomarkt arbeiten mehr Menschen als in einer Discounterfiliale. Insgesamt bietet die Biobranche in Deutschland je nach Schätzung 130 000 bis 160 000 Arbeitsplätze.

Ganzheitliches Denken: Viele Biobauern begreifen ihren Betrieb als Teil eines natürlichen Kreislaufs. Ihr Ziel ist es nicht, aus Boden und Tieren das Maximale, sondern das für Umwelt, Mensch und Tier Optimale herauszuholen. Sie arbeiten am erfolgreichsten, wenn der natürliche Kreislauf funktioniert. Wir fördern dieses Denken und Handeln durch unseren Einkauf.