Im letzten Info-Brief schrieb Wolfgang Ritter zur Milchkrise – darauf antwortete Isabella Hirsch

„Bio-Verbraucher, Bio-Einzel- und Großhändler, Bio-Molkereien haben ein größeres Verständnis für „ihre“ Landwirte und zahlen ihnen korrekte Milchpreise. Sie wollen, dass die kleinbäuerliche Landwirtschaft erhalten bleibt, denn sie sorgt über die Nahrungsmittelversorgung hinaus für Bodenregeneration, Landschaftspflege, Klimaregulierung, Artenschutz.“

Darauf antwortete Isabella Hirsch, 1.Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL)-Franken und stellvertretende Vorsitzende AbL-Bayern, www.abl-bayern.info, Isabella.hirsch@gmx.de, Tel. 09852/1846:

„Lieber Herr Ritter, das wäre schön. Leider ist es aber im Biobereich nicht so, dass die Verarbeiter den Bauern deswegen mehr zahlen, weil Sie wollen, dass die kleinbäuerliche Landwirtschaft erhalten bleibt. Sie zahlen dann mehr, wenn es ein Nachfragemarkt ist.

Ich hörte letztes Jahr einen Vortrag eines dänischen Bio-Milcherzeugers mit 850 Jersey-Kühen. Es gibt nur noch eine Molkerei in Dänemark, die dem Bauern sagt was er kriegt. Der Bauer hat männliche und weibliche Nachkommen aus seiner Herde, die weiblichen zieht er auf, die männlichen braucht kein Mensch – aber es ist Bio von Arla – steht vielleicht sogar bei uns im Laden. Wir brauchen ähnliche Regeln wie Fair Trade, wenn wir bei uns eine kleinbäuerliche Landwirtschaft erhalten wollen. Ansonsten werden dort, wo rentable Märkte sind (z.B. Umland Nürnberg), Direktvermarkter sein, aber in der Fläche wird es schwierig. Die Biolandwirte bei uns in der Fläche haben zusätzlich das Problem, dass Sie kaum Flächen kriegen. Die Konkurrenz durch Investoren und Biogasbetriebe wird immer drückender.

Schön, dass Sie sich Gedanken machen um die Landwirte – ich würde mir wünschen, es würden mehr tun. Anzufügen wäre noch, dass Demeter und Verbands-Bio in Deutschland für mich einen höheren Standard hat als EU-Bio oder Bio-Produkte von irgendwo aus der Welt, die bei uns im Discountbereich verkauft werden. Sicherer ist es, den Betrieb auch zu kennen, und das geht eben überwiegend nur regional. Meine Buchempfehlung: „Die Wegwerfkuh“.“