Lebensmittel werden besser – Bio-Produkte nicht automatisch gesünder und schmackhafter

Lebensmittel werden besser – Bio-Produkte nicht automatisch gesünder und schmackhafter,
so titelten die Nürnberger Nachrichten am 26. November 2015 (S. 19). Bericht von Wolfgang Ritter

Die Stiftung Warentest hatte in 50 Tests über 100 konventionelle und über 200 Bio-Produkte untersucht. Gesamtergebnis: Die Qualität von Lebensmitteln beider Gruppen habe sich verbessert. Das ist erfreulich. Als Beweis für die Aussage, Bio-Produkte seien nicht automatisch „besser, schmackhafter oder gesünder“, werden Blindverkostungen angeführt. Dazu mein Kommentar:
Der Geschmack hängt bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen oft mehr von der Sorte als von der Anbaumethode ab.
Konventionelle Convenience-Produkte dürfen Geschmacksverstärker enthalten, können deshalb intensiver schmecken als Bio-Produkte. Geschmacksverstärker sind künstliche Zusätze, die Allergien auslösen können; sie sind für Bio-Produkte nicht zugelassen.
Wie will man durch Verkostungen zu dem Urteil gelangen, Lebensmittel seien „besser“ oder „gesünder“, wie oben angeführt?
Dass Schadstoffe auch in einzelnen Bio-Produkten nachgewiesen wurden – ein weiteres angeführtes Argument dafür, dass Bio nicht automatisch gesünder sei -, erstaunt nicht wirklich, können doch Bio-Erzeugnisse beim Anbau durch die allgemeine Umweltbelastung, beim Transport oder der Verarbeitung durch ungenügend gereinigte Transportmittel oder Produktionsanlagen kontaminiert werden. Auch von den Verpackungen, z.B. Mineralöle in Kunststoffen, können Belastungen ausgehen. Krasse Beispiele für Kontaminationen dieser Art finden Sie weiter unten (Gemüsebreie und Weichweizengrieß). Was die Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln angehe, so das Warentest-Urteil, sei Bio-Ware „mit Abstand am saubersten“. Das freut uns und war auch nicht anders zu erwarten.

Räucherlachs und Gemüsebreie im Test
Aus: ÖKO-TEST 11-2015, Bericht von Wolfgang Ritter

Räucherlachs
Untersucht wurden 20 Räucherlachse: 5 aus ökologischen 10 aus konventionellen Aquakulturen und 5 Wildlachse. Die Bio- und Wildlachse sind mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet worden. Die konventionellen sollten Sie lieber meiden: nur einmal „befriedigend“, achtmal „ausreichend“, einmal „mangelhaft“. Grund für die schlechten Beurteilungen: Nachweis von Antifoulingmitteln, Chemikalien, Pestiziden, das Fischfutter enthält synthetische Farbstoffe, damit der Lachs rot wird, und Ethoxiquin sowie tierquälerische Massentierhaltung.

ÖKO-TEST-Siegel-Beurteilung
Naturland: Fische und Umwelt leiden nicht unnötig unter dem Fang
EU-Bio: Besatzdichte = doppelt so hoch wie bei Naturland, Chemikalien sind teilweise erlaubt
MSC: Hinweis auf kontrollierte Fischerei, aber kein Nachweis, Grundschleppnetze erlaubt
ASC: kein Nachweis für wirklich nachhaltige Zucht, Regeln sind strenger als die gesetzlichen
FOS: wenig verpflichtende Vorgaben für Aquakulturen, Zertifizierung intransparent

Gemüsebreie
Das klingt gut: 16 der 17 untersuchten Baby- und Kindergemüsebreie sind Bio-Produkte. Doch Vorsicht: Acht davon sollten Sie Ihrem Kind nicht zumuten; sie enthalten „bedenkliche Inhaltsstoffe“, wie Nitrat, Benzol oder Cadmium. Diese Breie sind: dm Babylove Zucchini mit Kartoffeln, Holle Karotten Demeter, Testurteil für beide „befriedigend“; Alete für kleine Entdecker Pure Karotte, Testurteil „ausreichend“; Rossmann Babydream Rahmspinat mit Kartoffeln, Bonano Biomio Gartengemüse, Hipp Pastinaken mit Kartoffeln, Testurteil für die letzten drei „mangelhaft“. Alle Gemüsebreie enthalten PVC, PVDC oder chlorierte Verbindungen in den Verpackungen.

Produktwarnung: Bio-Weichweizengrieß mit Mineralöl belastet
Foodwatch hat Rewe mit Labortest den potenziell krebserregenden Stoff nachgewiesen. Rewe droht daraufhin „rechtliche Schritte“ an, anstatt das Produkt aus den Regalen zu nehmen.
Quelle: Foodwatch-Newsletter vom 4.12.15