Foto-pixabay_Zuschnitt_441227c599.jpg

100 Prozent „bio“ ist machbar

Ein neuer Bericht zeigt auf, dass die europäische Bevölkerung im Jahr 2050 durch eine rein ökologische Landwirtschaft bzw. die Umstellung auf agrarökologische Methoden ernährt werden kann. Doch dafür müssen sich endlich die Agrarstrukturen in Europa und unsere Ernährungsweisen ändern.

Die Liste der negativen Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft in Europa ist lang: Die Biodiversität ist massiv geschrumpft, viele Tier- und Pflanzenarten sind bereits ausgestorben. Die Treibhausgasemissionen tragen zum fortschreitenden Klimawandel bei und Europa hat sich abhängig gemacht von der Lebens- und Futtermittelproduktion in der restlichen Welt. Der massenhafte Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln wird mit der hohen Produktivität unserer Landwirtschaft gerechtfertigt. Doch dies geschieht auf Kosten unserer Bauern und Bäuerinnen, deren Gesundheit darunter leidet, sowie zum Schaden gesunder Lebensmittel, sauberem Wasser und der Artenvielfalt. Dabei zeigt nun eine weitere Studie, dass es auch anders geht und eine nachhaltige Agrarwende möglich ist. Sie bestätigt damit eine Untersuchung von November 2017, die besagt, dass die ökologische Landwirtschaft sogar unsere gesamte und auch noch wachsende Weltbevölkerung ernähren kann.

Was wurde in der Studie untersucht?
Das Forscherteam rund um das TYFA Projekt (Ten Years for Agroecology in Europe) hat untersucht, wie viele Lebensmittel, Futtermittel, Kraftstoffe und anderes Material der landwirtschaftliche Sektor ökologisch nachhaltig produzieren müsste und könnte, ohne die globale Ernährungssicherheit zu gefährden. Die ForscherInnen entwickelten hierfür ein Szenario für das Jahr 2050 und 530 Millionen EinwohnerInnen in Europa.
Wie soll das funktionieren?

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass eine komplette Umstellung der Landwirtschaft auf agrarökologische Methoden umsetzbar ist. Allerdings müsse sich hierfür die Ernährungsweise der EuropäerInnen ändern – hin zu weniger Zucker und weniger Fleisch, dafür mehr Obst und Gemüse.

Häufig werden in der Agrarökolologie neben umweltbezogenen Aspekten auch soziale, ökonomische, ethische und entwicklungsbezogene Aspekte berücksichtigt. Die Agrarökologie geht also noch weiter als der Ökolandbau. Konkret hieße das laut der Studie, dass Agrarstrukturen vielfältiger werden müssen: Mehr Hecken, Teiche, Bäume und extensiv genutztes Grünland müssten unser Landschaftsbild prägen. Dadurch werden Lebensräume für Tiere und andere Insekten geschaffen, die Gegenspieler von Schädlingen sind. Außerdem dürfen weniger biologische Kraftstoffe produziert werden – Energie einsparen ist also das Motto.
W.R./ Quelle: www.umweltinstitut.org/aktuelle-meldungen vom 04.10.2018