Konventionelles Obst 80-fach, Gemüse 320-fach stärker pestizidbelastet als Bio-Qualitäten

Aus Ökomonitoring Baden-Württemberg 2014: Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und bestimmten Kontaminanten in Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs [Seite 14], www.oekomonitoring.cvuas.de
Wie in den Vorjahren unterscheidet sich ökologisches Obst und Gemüse sehr deutlich von konventionell erzeugter Ware, sowohl bezüglich der Häufigkeit von Rückstandsbefunden als auch der Rückstandsgehalte chemisch-synthetischer Pestizide. Bei etwas mehr als der Hälfte der Proben aus ökologischem Anbau waren keine Rückstände an Pflanzenschutzmitteln nachweisbar. Sofern Rückstände festgestellt wurden, handelte es sich in der Regel nur um Rückstände einzelner Wirkstoffe im Spurenbereich (< 0,01 mg/kg) und damit um Gehalte, die deutlich unterhalb der Konzentrationen liegen, die üblicherweise nach Anwendung entsprechender Wirkstoffe im Erntegut festgestellt werden.
Der mittlere Pestizidrückstandsgehalt in allen untersuchten Obstproben aus ökologischem Anbau lag bei 0,005 mg/kg, wenn alle als ökologisch bezeichneten Proben – auch solche mit irreführender Öko-Kennzeichnung – in die Berechnung einfließen. Er lag bei 0,002 mg/kg, wenn die Berechnung unter Ausschluss der beanstandeten Proben erfolgt; bei diesen besteht der Verdacht, dass es sich um konventionelle Ware oder um einen Verschnitt mit konventioneller Ware handelt. Konventionelles Obst enthielt dagegen im Mittel 0,42 mg Pflanzenschutzmittelrückstände pro kg, und zwar ohne Oberflächenbehandlungsmittel, Phosphonsäure und Bromid, und wies somit im Mittel einen zirka 80-fach höheren Gehalt an Pestiziden auf als Öko-Obst. Bei Gemüse aus ökologischem Anbau lag der mittlere Pestizidrückstandsgehalt bei 0,001 mg/kg. Konventionelles Gemüse enthielt dagegen im Mittel 0,32 mg Pflanzenschutzmittelrückstände pro kg (ohne Bromid und Fosetyl) und wies somit im Mittel einen zirka 320-fach höheren Gehalt an Pestiziden auf als Öko-Gemüse.
Beanstandungen waren im Berichtsjahr 2014 bei insgesamt 3 Proben frischem Öko-Obst zu verzeichnen. Bei diesen Proben (Äpfel aus Deutschland und Äpfel unbekannter Herkunft sowie Pfirsiche aus Spanien) wurde die Bezeichnung „Öko“ wegen erhöhter Rückstände an Pflanzenschutzmitteln als irreführend beurteilt. Bei frischem Öko-Gemüse war keine Probe zu beanstanden. Die gültigen Höchstmengen nach Verordnung (EG) Nr. 396/2005 wurden bei allen Proben eingehalten. Insgesamt hat sich die Beanstandungsquote in den letzten Jahren bei allen frischen Öko-Erzeugnissen auf einem niedrigen Stand stabilisiert: 1,3 % in 2014, 2,8 % in 2013, 4,2 % in 2012, 2,1 % in 2011 und 1,3 % in 2010.