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Aussaat Dinkel

Landwirtschaft 4.0 im Ökolandbau – Digitalisierung auf dem Acker

Wie kann digitale Technik im Ökolandbau zum Einsatz kommen? Ein Besuch beim Biokreis-Betrieb der Familie Großmann-Neuhäusler in Pasenbach zeigt Möglichkeiten und Grenzen von GPS, Kameraerkennung und Gerätesteuerung. Ausschnitte aus einem Bericht von Stephanie Lehmann in bioNachrichten, Zeitschrift des Anbauverbandes Bio-Kreis, Ausgabe 2/ 2019

Autonom arbeitende Roboter, die Unkraut beseitigen, Sensoren, die bei Schädlingsbefall Meldung erstatten und Mähdrescher, die selbständig den Traktor zur Kornaufnahme anfordern – diese Technologie ist längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern erreicht nach und nach immer mehr landwirtschaftliche Betriebe. Und die Entwicklung schreitet weiter voran: Die Agrarwirtschaft steckt mitten in einer Revolution.

Für die rasanten technischen Entwicklungen, die derzeit in der Landwirtschaft zu beobachten sind, gibt es viele Schlagwörter: Precision Farming, Smart Farming, Digital Farming oder eben Landwirtschaft 4.0. Letztlich meinen sie alle das gleiche: Die Automatisierung von Prozessen und Entscheidungen in der Landwirtschaft auf Basis von Daten und Informationen.

„Ohne GPS fahren wir nicht mehr aufs Feld“
Auf dem Biokreis-Betrieb der Familie Großmann-Neuhäusler ist nicht auf den ersten Blick zu sehen, wie selbstverständlich hier bereits neue Technologien zum Einsatz kommen. In der Maschinenhalle stehen mehrere große Schlepper neben Sämaschinen und Striegeln. Erst bei genauerem Hinsehen fallen die GPS-Steuerungen auf allen Traktoren auf. „Ohne GPS fahren wir eigentlich nicht mehr aufs Feld raus“, stellt Matthias Großmann-Neuhäusler fest. Die komplette Bodenbearbeitung im Betrieb ist mittlerweile über die Satellitentechnik optimiert.

Peter Nehäusler-Großmann und seine zwei Söhnen Georg und Matthias leiten den Familienbetrieb. In Pasenbach bewirtschaften sie seit mehr als 25 Jahren etwa 500 Hektar ökologisch. Schwerpunkt der Erzeugung ist das Feldgemüse: Karotten, Sellerie, Zwiebeln, Rote Bete, Weißkraut und Blaukraut wachsen auf den Feldern. Aber auch Getreide und Kleegras werden im Betrieb angebaut.

Vor acht oder neun Jahren haben sie ihr erstes GPS angeschafft. Seitdem ist das Navigationssystem aus den Betriebsabläufen nicht mehr wegzudenken. Vor allem die Schlepperfahrer sind dankbar für die Entlastung durch die technische Unterstützung. „Wenn man den ganzen Tag grubbert, ist es einfach entspannter, wenn man nicht die ganze Zeit lenken muss“, erklärt Matthias Großmann-Neuhäusler. „Man kann nicht den ganzen Tag exakt geradeaus fahren. Da schlenkert die Spur schon mal. Beim GPS geht es einfach darum, genau auf Anschluss zu fahren und gerade Linien zu haben.“

Je genauer die Technik, desto teurer ist sie
Auch die Grundausstattung hat ihren Preis. Vom Hersteller müssen die Schlepper so vorgerüstet sein, dass sie mit dem GPS-System zurechtkommen. Das Lenkrad zum Beispiel muss über die Computersteuerung zu bedienen sein. Schafft man einen neuen Schlepper an, kostet die Vorrüstung etwa 5.000 Euro und das GPS dann noch einmal extra. Anbieter gibt es inzwischen viele am Markt und langfristig werden die Preise wohl noch weiter sinken.

Dafür lässt sich durch die technische Unterstützung auch Geld einsparen. Weil der Schlepper eine Spur präzise neben der anderen zieht, spart sich der Betrieb Zeit und auch Geld, zum Beispiel bei der Aussaat. Etwa fünf bis zehn Prozent der Kosten lassen sich so nach Schätzung von Matthias Großmann-Neuhäusler einsparen – bei einem großen Betrieb keine unerhebliche Summe. Im Vergleich mit der konventionellen Landwirtschaft, wo es darum geht durch präzisen Einsatz deutlich weniger Pflanzenschutzmittel und Dünger auszubringen, ist das Einsparungspotential im Ökolandbau jedoch verhältnismäßig gering.

Mit Gerätesteuerung und Kamera noch effektiver hacken
Eine weitere Technik, die der Familienbetrieb seit etwa fünf Jahren zum Einsatz bringt, ist die Kameraerkennung von Reihen in den Gemüsefeldern. Dabei sorgt eine zusätzlich an der Hacke installierte Kamera dafür, dass das Gerät seine Spur beim Fahren eigenständig nach links oder rechts ausgleicht. Bis auf vier oder fünf Zentimeter genau arbeitet das Hackgerät damit und kann so noch effektiver gegen unerwünschte Beikräuter vorgehen.

Ein Blick in die Zukunft: Einsatz autonomer Hackroboter
Während diese automatischen Hackgeräte auf Schlepper und exakte Reihenführung angewiesen sind, soll der Feldroboter der Zukunft völlig autonom und eigenständig auf dem Feld gegen Unkräuter vorgehen. Die mobilen Geräte sind mit anspruchsvoller Bilderkennungssoftware ausgestattet und sollen eigenständig zwischen erwünschter und unerwünschter Pflanze unterscheiden können. „Da wären wir sofort dabei!“, bekennt Matthias Großmann-Neuhäusler. „Wir beschäftigen bis zu 60 Saisonarbeitskräfte auf dem Hof, die Unkraut im Gemüse hacken. Wenn es dafür einen Roboter gäbe, das wäre super.“ Hier sieht der Betriebsleiter das größte Einsparungspotential für den Ökolandbau: Die Arbeitskräfte, die bisher per Hand das Unkraut entfernen, sind teuer. Außerdem muss man für deren Unterbringung und Verpflegung sorgen – ein erheblicher Kostenfaktor.