Darf Glyphosat weiter verwendet werden? Der Grüne Landwirtschaftsminister enthält sich der Stimme

Glyphosat, das meistverkaufte Ackergift, verantwortlich für Artensterben und wahrscheinlich krebserregend, hätte endlich verboten werden können. Özdemir jedoch – auf dem Foto am Stand der BioMetropole Nürnberg bei der BioFach 2022 – hat sich kürzlich bei der Abstimmung in Brüssel lediglich enthalten. Damit besteht die Gefahr, dass dieses Totalherbizid weiterhin verwendet werden darf und weiterhin für Krankheit und Tod sorgt. Die engültige Abstimmung ist durch Özdemirs Votum vertagt worden. Wir haben ihm Folgendes geschrieben:

Glyphosat – Retten Sie, was noch zu retten ist

Sehr geehrter Herr Bundeslandwirtschaftsminister,

wir empfinden es geradezu als einen Skandal, dass sich die deutsche Bundesregierung bei der Abstimmung lediglich enthalten hat, statt sich mit einem klaren „Nein“ gegen Glyphosat zu wenden. Und das unter einem von Ihnen, einem Grünen, geführten Bundeslandwirtschaftsministerium. Viele Ökos hatten bei den letzten Bundestagswahlen dafür gesorgt, dass man an einer Grünen Regierungsbeteiligung nicht vorbeikam. Viele, auch wir, sind jetzt enttäuscht. Man fragt sich, ob Sie noch unsere Interessen vertreten. Sind die Grünen wirklich noch eine Partei, die den Namen verdient, zählen Sie den Schutz der Umwelt noch zu Ihren Zielen? Das Abstimmungsverhalten Deutschlands steht außerdem im Widerspruch zum Koalitionsvertrag. Da heißt es doch eindeutig: „Wir nehmen Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt.“

Die Entscheidung zu Glyphosat ist mit der Enthaltung Deutschlands verschoben worden. Herr Özdemir, sprechen Sie sich beim endgültigen Entscheidungstermin mit einem klaren „Nein“ gegen Glyphosat aus. Die Umwelt, Ihre persönliche Glaubwürdigkeit sowie die Ihrer Partei und der Bundesregierung stehen auf dem Spiel.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Ritter/ Vorstandsvorsitzender Bio-Verbraucher e.V.

Schreiben auch Sie an den Bundeslandwirtschaftsminister: poststelle@bmel.bund.de

Das BMEL hat uns jetzt, am 26.10.23, geantwortet:

„Es braucht eine einheitliche Position der Bundesregierung. Da es aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr Einwände gab, haben wir uns in der Abstimmung letztlich enthalten müssen – auch wenn wir es uns anders gewünscht hätten. Ein NEIN hätte nichts an dem Ergebnis der Abstimmung geändert.“

Der Bio-Verbraucher e.V.  hat dem BMEL zu denken gegeben:

„Danke für die Aufklärung! Wir hoffen sehr, Sie bringen „eine einheitliche Position der Bundesregierung“ für die finale Abstimmung zustande. Sie müssen sich in diesem Falle unbedingt durchsetzen, sich auf den Koalitionsvertrag berufen, damit Politik glaubwürdig bleibt und ein mögliches Scheitern nicht an Ihrem Ministerium und den Grünen hängen bleibt.“