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Einige Gründungsmitglieder

Wie kam es zur Gründung des Bio-Verbraucher e.V.?

Rückblick von Wolfgang Ritter, Vorstandsvorsitzender Bio-Verbraucher e.V. im Mai 2012

Einige Persönlichkeiten unseres Vereins hatten durch Erfahrungen positiver und auch negativer Art die Einsicht gewonnen, dass sich eine Gesundung des Wirtschaftslebens nur vollziehen kann, wenn die am Wirtschaftsprozess Beteiligten, also Produzenten, Händler, Dienstleister und Konsumenten, zusammenarbeiten würden. Sie müssten sich füreinander interessieren, Möglichkeiten, Wünsche, Arbeitsbedingungen usw. voneinander erfahren.


Eine solche Zusammenarbeit, so war schnell klar, konnte in einem gemeinnützigen Verein erfolgen. Fernziel, das war auch klar, müsse die Zusammenarbeit in Branchen-Assoziationen sein, in denen Vertreter von Erzeugern, Händlern und Verbrauchern sich gegenseitig wahrnehmen könnten und sich möglichst über Quantitäten, Qualitäten und Preise im voraus verständigten. Das Heilsame dieses Gedankens, der auf eine Empfehlung von Rudolf Steiner (1861 – 1925) zurückgeht, läge in der Verbindlichkeit von Absprachen, die vor dem Produktionsprozess getroffen würden. Man würde dadurch den Marktprinzipien die so wichtige Komponente der Verlässlichkeit hinzufügen.

Folgende konkrete Erfahrungen, führten zur Idee der Vereinsgründung:

Im Winter 2004 erfuhren wir davon, dass ein Landwirt in unserer Nähe seine Bio-Produkte nicht als solche vermarkten konnte und dadurch seinen erhöhten Aufwand nicht vergütet bekam. Unsere Reaktion war: Hätten die Konsumenten in seiner Umgebung Kenntnis von seinem Angebot, würden sie doch leicht seine Kartoffelernte aufkaufen können. Aber wie könnten sie von seinem Angebot erfahren?

Zur gleichen Zeit hörten wir von einer Katastrophe, die sich vor einigen Jahren für eine indische Initiative abgespielt hatte. Von heute auf morgen sagte ein deutscher Importeur die Abnahme der Bio-Fruchternte ab; 29 indische Farmer gerieten dadurch an den Rand des Ruins. Bei vorherigen verbindlichen Verabredungen hätte diese Katastrophe vermieden werden können. Und: Hätten Firmen und Konsumenten in Europa von dem plötzlichen Fruchtangebot Kenntnis gehabt, sie hätten leicht die 18 t Bio-Trockenfrüchte aufnehmen können. Wen hätten die Inder in Deutschland ansprechen können? Gab es ein Netzwerk der am Bio-Wirtschaftsprozess Beteiligten?

Im Frühjahr 2004 folgte die Europäische Union den Forderungen der Welthandelsorganisation (WTO), den Anbau von genmanipulierten Feldfrüchten und die Verwendung von genmanipulierten Futtermitteln und Rohstoffen für menschliche Nahrungsmittel zuzulassen. Hätte ein starker Bio-Verbraucherverband in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Bio-Erzeuger und anderer Gegner der grünen Gentechnik das verhindern können?

Die Bio-Bauern, die verarbeitende Bio-Industrie, der Bio-Handel, sie alle haben Verbände; die Bio-Verbraucher, so unsere Nachforschungen, waren kaum organisiert. Jetzt wussten wir, was zu tun war: Eine Interessenvertretung für Bio-Verbraucher war zu schaffen.

Der gemeinnützige Bio-Verbraucher e.V. vernetzt Bio-Produzenten, -Händlern, -Dienstleister und –Konsumenten und arbeitet zusammen mit allen Verbänden, denen der Gedanke der Nachhaltigkeit ebenfalls ein Anliegen ist Er bringt die Adressen und Angebote von Firmenmitgliedern, Vereinen und Verbänden unter der Rubrik Bio-Adressen auf seine Internetseiten. Seine neuen Internetadressen sind www.netz.bio und www.sei.bio.

Im vierteljährlich erscheinenden Info-Brief werden aktuelle Berichte und Recherchen veröffentlicht. Auch die Wünsche und Anregungen von Bio-Verbrauchern erscheinen dort, wenn sie von allgemeinem Interesse sind. Die assoziative Zusammenarbeit auf regionaler und nationaler Ebene hat begonnen. Der Bio-Verbraucher e.V. vertritt in diesen Gesprächen die Bio-Verbraucher ebenso wie durch Eingaben an Politiker.