Assoziative Zusammenarbeit heute – 20 Jahre Bio-Verbraucher e.V.
Bericht von Wolfgang Ritter, erschienen in Demeter Rundbrief Bayern/ Ausgabe Winter 2024
Rudolf Steiner ist nicht nur der Vater der biologischen Landwirtschaft (2024 = 100 Jahre biologisch-dynamische Landwirtschaft), sondern auch der Ideengeber für eine assoziative Zusammenarbeit. In Die Kernpunkte der sozialen Frage (GA 23) 1919 und im Nationalökonomischen Kurs (GA 340) sowie in vielen Vorträgen, empfiehlt er eine Zusammenarbeit aller am Wirtschaftsprozess Beteiligten. Einige Gedanken aus der genannten Literatur mögen helfen zu verstehen, was Rudolf Steiner vorschwebte.
Jeder Partner im Handelsprozess sieht einen Vorteil: dem Käufer erscheint die Ware begehrenswerter als das Geld, das er besitzt oder sich für den Kauf leiht oder geliehen hat, der Verkäufer begehrt das Geld mehr als die Ware, die er anbietet, weil er damit das Erzeugte oder selbst Erworbene bezahlen und neue Produkte herstellen oder einkaufen kann. Der einzelne Handelspartner wird sich aber niemals ein richtiges Urteil über den gesamten Wirtschaftsprozess bilden können, denn er verfolgt ja nur eigene Interessen. Die können aber zu Störungen im volkswirtschaftlichen Prozess führen, z.B. Warenüberangebot, Warenknappheit, überhöhte oder zu niedrige Preise oder kein Zugang zu Krediten für sinnvolle Projekte. Durch Fachleute in den zu bildenden wirtschaftlichen Assoziationen kann das Einzelurteil korrigiert werden, sie können zu einem ausgewogenen Urteil der richtigen Warenzirkulation kommen und Empfehlungen aussprechen. Außerdem: „Die (Assoziation) vermittelt ihm (dem Unternehmer) die vernünftigste Art und Weise, wie er leihen kann, und vermittelt ihm die vernünftigste Art, wie er schenken kann“ (GA 340, 12. Vortrag). (Der kulturelle und der politisch-rechtlicher Bereich in der Volkswirtschaft sind auf Schenkungen aus der Wirtschaft angewiesen, denn sie erwirtschaften beide nur selten die entstehenden Kosten.) Zum „richtigen“ Preis sagt Rudolf Steiner: „Dieser muss so sein, dass jeder Arbeitende für ein Erzeugnis so viel an Gegenwert erhält, als zur Befriedigung sämtlicher Bedürfnisse bei ihm und den zu ihm gehörenden Personen nötig ist, bis er ein Erzeugnis der gleichen Arbeit wieder hervorgebracht hat. Ein solches Preisverhältnis kann nicht durch amtliche Feststellung erfolgen, sondern es muss sich als Resultat ergeben aus dem lebendigen Zusammenwirken der im sozialen Organismus tätigen Assoziationen“ (GA 23, Fußnote in Kapitel 3).
Von der Idee zur Wirklichkeit
Als Betriebswirt und Handelslehrer hatte ich mich schon seit vielen Jahren mit der Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus beschäftigt und Vorträge und Seminare dazu gehalten. 1997 bildete ich zusammen mit Freunden und Interessierten die Initiative Dreigliederung Nürnberg. Wir studierten die Schriften und Vorträge Rudolf Steiners zu diesem Thema und trafen uns mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen, um uns über unsere Vorstellungen von einer neuen Wirtschaftsordnung auszutauschen und eventuell zu einer Zusammenarbeit zu kommen. Bei unseren Gesprächen wurde immer wieder mal die Frage nach der Verwirklichung seiner Ideen gestellt. Als ich 1999 durch Pensionierung frei wurde von der beruflichen Tätigkeit, begann ich eine mehrjährige weltweite Reisetätigkeit, um nach Dreigliederungs-Initiativen zu forschen. Ich berichtete darüber in Artikeln für Das Goetheanum, in Dia-Vorträgen und natürlich in unserer Initiative. Später fasste ich alle Erfahrungen in meinem ersten Buch zusammen, Initiativen, die die Welt verändern, Borchen 2013. Schließlich stellte sich auch die Frage, wo eigentlich die Verbraucher-Organisationen seien, wenn man mit einer assoziativen Zusammenarbeit beginnen wollte?
Nach sieben Jahren Arbeit in der Initiative Dreigliederung Nürnberg wusste ich im November 2004, was zu tun war. Mit einigen Mitgliedern der Initiative und anderen Freunden gründeten wir den Bio-Verbraucher e.V. Wir wollten Verbraucher zu Bio beraten und ihnen eine Stimme geben, wenn es um politische Entscheidungen geht, die uns direkt betreffen. Ganz wichtig war und ist uns aber auch ein Gesprächspartner für Organisationen der Bio-Erzeuger und Bio-Händler zu sein, wenn assoziative Gespräche im Bio-Bereich geführt werden. In Tagungen der Anthroposophischen Gesellschaft zum Thema Dreigliederung des sozialen Organismus oder bei Tagungen, die der Demeter e.V. veranstaltete, stellte sich bald heraus: Produktionsmengen und Preise können derzeit nicht Gegenstand assoziativer Gespräche sein – das deutsche Kartellgesetz verbietet das. Wie können wir nun trotzdem an der Verwirklichung der Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben, an der Vorbereitung einer assoziativen Zusammenarbeit im Sinne Steiners arbeiten? Diese Frage hat schon viele Persönlichkeiten in der Anthroposophischen Gesellschaft und Bewegung veranlasst, wenigstens einige Elemente der Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben in Initiativen oder Firmen zu verwirklichen (siehe dazu mein Buch Wirtschaft der Liebe – Elemente einer künftigen Wirtschaftsordnung, Borchen 2016, Kapitel 5-7).
Assoziative Zusammenarbeit im Bio-Verbraucher e.V.
Im Bio-Verbraucher e.V. bringen wir alle am Bio-Wirtschaftsprozess Beteiligten zusammen: Bio-Erzeuger, Bio-Händler, Bio-Dienstleister, Bio-Verbraucher und alle sonstigen am Bio-Wirtschaftsprozess Interessierten. Das erfüllt Rudolf Steiners Forderung nach Aufhebung der Interessengegensätze. Verbraucher interessieren sich für die Lebens- und Arbeitsbedingungen ihrer Anbieter und diese für ihre Kunden. Wir Verbraucher lernen dadurch zum Beispiel die Arbeit unserer Bio-Anbieter zu schätzen, wir sind bereit ihnen den „gerechten Preis“ zu zahlen, damit sie uns auch in Zukunft mit ihren wertvollen Produkten versorgen können. Diese Bereitschaft erfüllt auch ein Stück weit die Forderung nach brüderlichem Verhalten im Wirtschaftsleben, denn sie arbeitet dem ruinösen Wettbewerb entgegen, der unser marktwirtschaftliches Wirtschaftssystem kennzeichnet.
Wie erfahren wir etwas von unseren Firmenmitgliedern? Es geschieht durch Eintrag der Firmen, ihrer Angebote und Vertriebswege auf unseren Internetseiten, www.netz.bio/ Bio-Adressen, durch Firmenberichte und Terminankündigungen von Firmen-Events in unserem Info-Brief, durch Firmenbesuche (Bio-Ausflüge) mit interessierten Verbrauchern und Kontakte auf der Bio-Leitmesse BioFach in Nürnberg. Auch bei unseren Mitgliederversammlungen stellen sich immer einige Bio-Firmen vor, lassen etwas verkosten, Caterer versorgen uns mit Bio-Essen, Brauereien und Winzer mit Getränken, manche Firmen senden uns etwas für unsere „Bio-Ausschüttung“ (jeder Teilnehmer erhält eine große Tüte mit Bio-Produkten). Manche Firmen haben auch schon Vorträge gehalten, viele Landwirte haben ihren Hof schon bei der jährlich stattfindenden Demeter-Herbsttagung im Rudolf Steiner Haus Nürnberg vorgestellt. Durch dieses gegenseitige Interesse von Käufern und Verkäufern wird die Anonymität des Marktes ein Stück weit überwunden.
Regionale und bundesweite assoziative Zusammenarbeit
In der Bio-Metropole Nürnberg pflegen wir seit 20 Jahren eine regelmäßige assoziative Zusammenarbeit, denn es treffen sich wirklich alle am Bio-Wirtschaftsprozess Beteiligten: Erzeuger, Händler, Dienstleister, Verbraucher. Man kann auch von einer tri-sektoralen Zusammenarbeit sprechen, weil Firmen, zivilgesellschaftliche Organisationen und die Politik (städtisches Umwelt- und Gesundheitsamt) beteiligt sind. Ständig besprechen wir, wie wir gemeinsam die Bio-Idee voran bringen oder ein Verständnis für bestimmte Erzeugnisse wecken können. So sind schon Dutzende Projekte erarbeitet und durchgeführt worden. Beispielhaft nenne ich drei:
- Bio-Brotboxaktion: Ein Projekt, das schon seit mehr als 15 Jahren jährlich wiederholt wird, ist die Bio-Brot-Boxaktion. Mehr als 10.000 Erstklässler im Großraum Nürnberg erhalten nach der Einschulung eine mit Bio-Produkten gefüllte Box, die sie während einer Unterrichtseinheit gemeinsam mit ihren Lehrern erkunden und leeren.
- Schüler erkunden Bio-Betriebe: Unter den Firmenmitgliedern des Bio-Verbraucher e.V. in der Metropolregion Nürnberg haben wir solche mit Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrsmittel ausgesucht und gefragt, ob sie offen sind für Schulklassenbesuche. Ein Flyer, der die Besuchsmöglichkeiten von neun Landwirten, Gärtnern, Lebensmittelgroßhändlern darstellt, wurde an alle Lehrer der allgemeinbildenden Schulen im Großraum Nürnberg verteilt.
- Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi): Vor einigen Jahren hatte die Bio-Metropole Nürnberg eine Persönlichkeit aus dem Raum München eingeladen, um SoLaWi in Nürnberg vorzustellen. (Bei solchen Projekten verbinden sich Verbraucher direkt mit einem oder mehreren Bio-Erzeugern.) Das Interesse war riesig. Unter den Mitgliedern im Bio-Verbraucher e.V. suchten wir nach möglichen Teilnehmern. Die erste SoLaWi-Gruppe unterstützten wir noch bei der Ausarbeitung der Jahresverträge, die zwischen Landwirten und Verbrauchern geschlossen werden. Inzwischen gibt es mehrere Höfe und mehrere Gruppen.
Die Bio-Metropole Nürnberg ist Teil eines großen Netzwerkes von Bio-Städten und Bio-Regionen in Deutschland und Europa, in dem ständig Projekt vorgestellt und Erfahrungen ausgetauscht werden.
Mehr Info und Kontakt: www.biometropole.de
In assoziativen Gesprächen können wir nicht, wie oben begründet, über Produktionsmengen und Verkaufspreise sprechen; sie ergeben sich nach wie vor durch das Marktgeschehen, d.h. durch die Angebote im Handel und die Nachfrage der Verbraucher. Möglich sind Gespräche zur Qualität von Produkten. Auf eigene Initiative haben wir Verbraucher auch schon einmal mit Milcherzeugern, einer Molkerei, Demeter-Beratern und Wissenschaftlern zusammen beraten, wie die Joghurt-Qualität verbessert werden könnte. Drei kleinere Demeter-Verbraucher-Organisationen (sie existieren nicht mehr) und der Bio-Verbraucher e.V. hatten eine wissenschaftliche Analyse gleichartiger Joghurtprodukte verschiedener Molkereien angeregt und auch teilweise finanziert, die anwesenden Wissenschaftler hatten die Ursachen für die Qualitätsunterschiede herausgefunden und die Demeter-Berater unterbreiteten ihren Milchbauern anschließend Vorschläge, die zu einer verbesserten Milchqualität führen sollten.
Auf Bundesebene wurde der Bio-Verbraucher e.V., zweimal zu assoziativen Gesprächen über die Apfelqualität eingeladen. Die deutschen Obsterzeuger und Vertreter von Groß- und Einzelhandel wollten wissen, wie wir Bio-Verbraucher zum Aussehen der Äpfel stehen. Wir erfuhren, dass auch die Bio-Erzeuger durch vermehrte Anwendungen von zugelassenen Bio-Spritzmitteln den perfekten Apfel anbieten könnten – dann allerdings zu erhöhten Preisen, weil ja mehr Aufwand zu betreiben ist. Nach einer Umfrage unter unseren Mitgliedern konnten wir das Ergebnis präsentieren. Der perfekte Apfel ist unter Bio-Verbrauchern unbeliebt, unbedeutende Schorfstellen werden in Kauf genommen, wenn der Apfel gut schmeckt.
Der Bio-Verbraucher e.V. gibt einen vierteljährlich erscheinenden Info-Brief heraus, der auch auf www.netz.bio unter Nachrichten aus der Wirtschaft erscheint. In der Rubrik Qualitäts- und Preisrecherchen werden ständig gleichartige Produkte verschiedener Hersteller unter die Lupe genommen. Dadurch erhalten Verbraucher eine Orientierung und Erzeuger ein Feedback. Ein Ergebnis langjähriger Beobachtung: Der Preis sagt nichts über die Qualität aus; schon oft zeigten teure Produkte gravierende Qualitätsmängel – auch bei Bio-Produkten. Und oft gibt es „sehr gute“ Produkte für wenig Geld.
Ständig pflegen wir eine Zusammenarbeit mit den wichtigsten Anbau-Verbänden (Demeter, Bioland, Naturland, Biokreis), dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), vielen anderen Organisationen, Wissenschaftlern und Publizisten, denen Bio ein Anliegen ist. Zu unseren Partnern gehört auch der Schweizerische Konsumenten Verband, der Elemente der assoziativen Zusammenarbeit in der Schweiz umsetzt. Er sieht, wie wir, seine Aufgabe zunächst darin „den schlafenden Riesen (die Konsumentenschaft) zu wecken, der durch sein Kaufverhalten die Produktion nachhaltig bestimmen kann. Dabei kommt der Aufklärung über Wirtschafts- und Qualitätsfragen entscheidende Bedeutung zu.“ (www.konsumentenverband.ch/asso/index.php
Assoziative Zusammenarbeit ist die erste und wichtigste Rubrik in unserem Info-Brief. Wir berichten über viele kleine und große Initiativen sowie Gedanken und Möglichkeiten assoziativer Zusammenarbeit. Alle 80 bisher erschienenen Artikel kann man auf der Startseite von www.netz.bio im großen Feld unten finden, wenn man Archiv anklickt. Es erscheinen dann alle Info-Brief-Ausgaben mit Leitartikeln und den acht Rubriken mit den jeweiligen Überschriften.
Beratung und Lobbying
Neben der geschilderten assoziativen Zusammenarbeit erfüllen wir, wie oben erwähnt, zwei weitere wichtige Aufgaben: Verbraucher-Beratung (dafür haben wir die große Gemeinnützigkeit) und politisches Lobbying. Wir vertreten die Interessen der Verbraucher, sagen den Politikern, was wir wollen und was wir nicht wollen. Der Bio-Verbraucher e.V. hat derzeit etwa 800 Mitglieder. Bekannte Firmenmitglieder und Organisationen mit anthroposophischem Hintergrund sind z.B. Ataman AG St. Michaelshof, Beutelsbacher, Bund der Freien Waldorfschulen, Demeter Winzer Helmut Christ, Demeter-Weingut Zwölberich, Michael-Bauer-Altenwohnheim mit Pflegestation, Mogli Naturkost, Regionalwert AG Franken und Oberpfalz, Reha-Klinik Haus am Stalten, Sekem Europa, Sekem Reisen, Spielberger, Sonett, Voelkel, Wala.
Wir arbeiten weitgehend ehrenamtlich aus Begeisterung für die Idee der Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben. Um noch intensiver dafür wirken zu können, freuen wir uns über weiteren Zuwachs, Menschen, die ebenfalls an der Umsetzung von Rudolf Steiners Idee der assoziativen Zusammenarbeit beteiligt sein möchten (Jahresbeitrag: persönliche Mitglieder 24 €, Firmenmitglieder ab 30 €).
Kontakt: Bio-Verbraucher e.V., 90419 Nürnberg, Rieterstr. 20 (Rudolf Steiner Haus), www.sei.bio, into@bio-verbraucher.de, ritter@bio-verbraucher.de
Ökonomische Geschwisterlichkeit
Zeitschrift: Das Goetheanum, Dezember 2024
Der Verbraucherverband Bio-Verbraucher wird 20 Jahre alt.
Rudolf Steiner ist nicht nur der Vater der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, sondern auch der Ideengeber für eine assoziative Zusammenarbeit. Immer wieder hat er mit der Dreigliederung des sozialen Organismus eine Zusammenarbeit aller am Wirtschaftsprozess Beteiligten empfohlen. Als Betriebswirt und Handelslehrer habe ich mich seit vielen Jahren mit der Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus beschäftigt. Nach sieben Jahren Arbeit in der Initiative Dreigliederung Nürnberg gründeten wir mit einigen Mitgliedern und anderen Interessierten 2004 den Verein Bio-Verbraucher. Seitdem beraten wir Verbraucherinnen und Verbraucher zu Bioprodukten und geben ihnen eine Stimme, wenn es um politische Entscheidungen geht, die uns direkt betreffen. Wir vertreten ihre Interessen und sagen den Politikmachenden, was wir wollen und was nicht. Ganz wichtig ist uns auch, ein Gesprächspartner für Organisationen der Bioerzeugnisse und des Biohandels zu sein, wenn assoziative Gespräche in diesem Bereich geführt werden. Bei all dem stellen wir immer wieder die Frage: Wie können wir an der Verwirklichung der Geschwisterlichkeit im Wirtschaftsleben, an der Vorbereitung einer assoziativen Zusammenarbeit im Sinne Steiners arbeiten? Beim Bio-Verbraucher bringen wir alle am Bio-Wirtschaftsprozess Beteiligten zusammen: Erzeugende, Händlerinnen, Dienstleister und Verbraucherinnen. Das erfüllt Steiners Forderung nach Aufhebung der Interessengegensätze in der Assoziation. Verbraucher interessieren sich für die Lebens- und Arbeitsbedingungen ihrer Anbieterinnen, diese wiederum interessieren sich für ihre Kunden. Durch Transparenz und Dialog lernen Verbraucherinnen die Arbeit der Anbieter zu schätzen und sind bereit, ihnen den ‹gerechten Preis› zu zahlen, damit sie uns auch in Zukunft mit ihren wertvollen Produkten versorgen können.
Wolfgang Ritter, ritter@bio-verbraucher.de
Mehr Bio-Verbraucher
Bild Wolfgang Ritter links neben Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, im Bild rechts, im Bild links Britta Walthelm, Referentin der BioMetropole Nürnberg für Gesundheit. Quelle: Wolfgang Ritter
Ökofest-Initiative vernetzt sich mit „ Bio-Verbraucher“
Vereinsmitgliedschaft unterzeichnet – HERZOGENAURACH Februar 2917
Um noch näher am Verbraucher zu sein, beschloss die Ökofest-Initiative in ihrer Sitzung einstimmig, eine Vereinsmitgliedschaft bei den Bio-Verbrauchern zu beantragen.
Dieser Bitte kam der Verein Bio-Verbraucher umgehend nach und erfüllte dabei gleichzeitig den Wunsch der Ökofest-Initiative, die Aufnahme noch vor dem Beginn der BioFach Messe am 15. Februar in Nürnberg zu vollziehen.
Am Samstag war es soweit. Im Kreis’l trafen sich einige Mitglieder des gemeinnützigen Vereins Ökofest-Initiative Herzogenaurach mit Wolfgang Ritter, dem Vorsitzenden des ebenfalls gemeinnützigen Verein Bio-Verbraucher mit Sitz in Nürnberg. Ritter ist bei den Ökofestlern kein Unbekannter und ließ es sich nicht nehmen den unterschriftsreifen Mitgliedsantrag persönlich vorbeizubringen. Seit Jahren ist Ritter beim Ökofest in Herzogenaurach am Stand der Bio-Verbraucher anzutreffen.
Was der Ökofest-Initiative während des Ökofestes am Herzen liegt, ist den Bio-Verbraucher das ganze Jahr über ein Anliegen. Beide Vereine möchten die Interessenten und Konsumenten von regionalen, fairen Bio-Produkten mit den Erzeugern und Händlern dieser Bio-Produkten zusammenbringen und eine Gesprächsmöglichkeit mit Verbänden und Organisationen des Bio-Handels schaffen.
Sowohl die Bio-Verbraucher als auch die Ökofest-Initiative wünschen sich, dass durch das gegenseitige Kennenlernen von Konsumenten und Interessenten auf der einen Seite, Produzenten, Händlern und Verbänden und auf der anderen Seite ein Aufwärtstrend des Bio-Wirtschaftslebens entsteht.
Bio Spezial in 2/2006 plärrer 3
Bio-Verbraucher e.V.: Wissenswertes für die Ökos
Das Informationsportal für BiokonsumentInnen
Darauf ist der Vorstandvorsitzende von „Bio-Verbraucher e.V.“, Wolfgang Ritter (65), besonders stolz: Sein Verein kann über 100 Firmenmitgliedschaften (Erzeuger und Händler) und noch einmal so viele Einzelmitgliedschaften aufweisen. Sie alle eint der Gedanke, dass sich die regionalen VerbraucherInnen und ErzeugerInnen von Bioprodukten besser vernetzen müssen. „Politiker, Verbraucher und Erzeuger sowie Händler arbeiten oft gegeneinander“, weiß Ritter.
Um dies zu beenden und den VerbraucherInnen eine Interessenvertretung zu geben, sammelt er gemeinsam mit den Aktiven seines Vereins alle möglichen Nachrichten aus der Bio-Szene und gibt diese in Form eines Info-Briefes in papierener und elektronischer Form einmal im Vierteljahr heraus. In regelmäßig wiederkehrenden Rubriken werden eigene Berichte über Biovereinigungen, Artikel aus Zeitungen oder wissenschaftliche Berichte in Kurzform zusammen getragen. Auch vor eigenen Recherchen schreckt das Redaktionsteam nicht zurück: So finden die Leser in der Aprilausgabe 2005 einen Preisvergleich verschiedener Lebensmittel. „Bio-Verbraucher e.V.“ kann zeigen, dass die Preisunterschiede von biologisch erzeugten Lebensmitteln zu konventionell erzeugten (im Discounter erworben) für eine vierköpfige Familie nur 28 Cent pro Person und Tag mehr betragen. Zu Markenartikeln ist der Unterschied gar nur 17 Cent.
Darüber hinaus organisieren die Bio-Verbraucher Vorträge, Bio-Erlebnistage und senden – wenn es der Kalender hergibt – jeden fünften Donnerstag auf Radio Z (95,8 Mhz). Die Mitgliedschaft bei „Bio-Verbraucher e.V.“ beträgt 24 Euro pro Jahr für Einzelpersonen. Dafür erhält das neue Mitglied dann noch einen Einkaufsgutschein im Wert von 20 Euro.
Kontakt: Bio-Verbraucher e.V., Rieterstr. 20, 90419 Nürnberg, Tel: 0911-30 73 58 90, www.bio-verbraucher.de, info@bio-verbraucher.de, Bürostunden: Di 10-12 Uhr, Mi 10-16 Uhr, Do 15-17Uhr