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Nestlé: verunreinigtes Brunnenwasser illegal gefiltert

Ausschnitt aus einem Bericht von foodwatch e.V. vom 21.08.2024

Nestlé hat Wasser aus verunreinigten Brunnen illegal gefiltert – und dann als „natürliches Mineralwasser“ verkauft. Sehr wahrscheinlich auch nach Deutschland. Ein klarer Fall von Betrug. Und vielleicht auch gefährlich für uns Verbraucher:innen. Denn die Brunnen waren unter anderem mit Pestizidrückständen, Bakterien und Fäkalkeimen belastet. [2]

Doch das ist nicht alles: Offenbar hat das Unternehmen auch über Jahre verbotenerweise Grundwasser abgepumpt. Ohne Genehmigung und an den Kontrollen vorbei. [3]

Als wir bei foodwatch Anfang des Jahres von dem Fall erfuhren, sind wir sofort aktiv geworden. Wir haben in Frankreich Klage eingereicht, sowohl gegen Nestlé als auch gegen die Behörden. Wir sorgten dafür, dass der Fall auch in Deutschland an eine breitere Öffentlichkeit gelangte. Und wir starteten eine Online-Protestaktion gegen Nestlé, die bereits fast 40.000 Menschen unterzeichneten.

Einen kleinen Erfolg konnten wir schon erzielen: Nestlé verkauft nach eigenen Angaben bei uns kein Mineralwasser mehr aus Frankreich. [4]

Der Fall Nestlé zeigt einmal mehr die Schwachstellen in der Lebens­mittelüber­wachung. Die Behörden in Frankreich wussten offenbar seit langem Bescheid. [5] Doch wir Verbraucher:innen blieben ahnungslos. Eine öffentliche Warnung gab es nicht. Ein Prüfbericht der Europäischen Kommission fällte kürzlich ein verheerendes Urteil über das Kontrollsystem in Frankreich. [6]

Alles nur ein französisches Problem? Nein. Viele Schwachstellen, die der EU-Bericht zu dem Fall Nestlé kritisiert, sehen wir auch in Deutschland. Schon vor Jahren zeigten foodwatch-Recherchen: Jede dritte Kontrolle fällt aus. [7] Und vor allem: Auch in Deutschland sind Behörden nicht verpflichtet, immer alle Informationen über Kontrollen und Kontrollergebnisse zu veröffentlichen. Wir Verbraucher:innen erfahren daher oft nur spät, unzureichend oder gar nicht von Verstößen.

Solange aber Unternehmen mauern können und Behörden schweigen, ist der nächste Skandal nur eine Frage der Zeit. 

Wir bei foodwatch setzen uns daher seit Jahren für mehr Transparenz und eine wirksame Lebens­mittelüber­wachung ein.

 

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