4. Warum und für wen sind Patente auf Saatgut und Pflanzen gefährlich? |
Patente auf Pflanzen machen Gemeingut – konkret in der Natur vorkommende Eigenschaften wie Resistenzen gegen ein Virus, bestimmte Inhaltsstoffe von Pflanzen oder deren Kältetoleranz – zu exklusivem Privateigentum einer einzigen Firma. Dies muss vor dem Hintergrund einer wachsenden Marktkonzentration in Züchtung, Lebensmittelherstellung und Landwirtschaft gesehen werden, die sowohl global als auch in Europa stattfindet. Patente sind dabei eines der wichtigsten Instrumente, um die Macht großer Konzerne auf Kosten von regionalen Züchtungsbetrieben und Landwirt:innen auszuweiten. Schon jetzt kontrollieren die mächtigsten vier Saatgutkonzerne der Welt den Markt: Bayer (Monsanto), ChemChina, DowDuPont und Syngenta beherrschen mehr als die Hälfte des weltweiten Saatgutmarktes. Da Patentanträge großteils von diesen Agro-Chemie-Riesen gestellt werden, wächst deren Kontrolle des Weltmarkts und Macht immer mehr an. Patente werden von den großen Konzernen auch oft als „Tauschmasse“ verwendet, um einander Nutzungsrechte ohne Geldfluss zu gewähren. Wer keine Patente angemeldet hat, hat auch nichts zu tauschen. Die Großen bleiben also unter sich. Das führt zu einer Verringerung der genetischen Vielfalt, die für kleine und mittlere Züchtungsbetriebe zur Verfügung steht. Darunter leidet die Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft insgesamt und langfristig auch unsere Versorgungssicherheit mit gesunden, regional angepassten, resilienten Pflanzen.
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