Ökolandbau hat Werkzeuge, dem Klimawandel zu begegnen

Liebe Leserinnen und Leser,

diesen Sommer werden wir nicht vergessen; die Rekordhitze führte zu einem Dürresommer mit besonders hohen Ernteausfällen. Nach Expertenmeinung wird die Heftigkeit von Wetterextremen in Zukunft noch zunehmen.

Die Landwirtschaft ist aber nicht nur Opfer, sondern auch mitverantwortlich für einen wichtigen Teil der Treibhausgas-Emissionen. Um die Folgen des Klimawandels zu minimieren und die Ernährungssicherheit langfristig zu sichern, muss sie jetzt die Treibhausgase reduzieren. Die Klima-Allianz Deutschland fordert eine Umkehr. (Die Klima-Allianz Deutschland ist ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis mit 115 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Umwelt, Kirche, Entwicklung, Bildung, Kultur, Verbraucherschutz, Jugend und Gewerkschaften. Es setzt sich für eine ambitionierte Klimapolitik und eine erfolgreiche Energiewende auf lokaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene ein. Ihre Mitgliedsorganisationen repräsentieren zusammen rund 20 Millionen Menschen.) Landwirte müssen aktiv auf den unvermeidbaren Klimawandel vorbereitet werden. Der Ökolandbau hat Werkzeuge dafür; er ist ein Modell für den Ausbau einer klimafreundlichen und anpassungsfähigen Landwirtschaft.

Was kann die Landwirtschaft tun?
Gerald Wehde, Leiter Agrarpolitik von Bioland e.V.: „Der ökologische Landbau muss vorangetrieben werden. Je mehr Betriebe auf nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden zurückgreifen, desto besser ist das für unser Klima. Maßnahmen sind hier eine an die Fläche angepasste Zahl von Tieren und vielfältige Fruchtfolgen auf dem Acker. Denn durch einen häufigen Wechsel der angebauten Pflanzen bleibt die Fruchtbarkeit der Böden besser erhalten. Es geht außerdem um die Rückbindung von CO2 in den Böden, das gelingt über den Humusaufbau. All dies hat den positiven Nebeneffekt, dass die Böden aufnahmefähiger für Wasser sind und dieses entsprechend länger speichern können. So sind die Pflanzen besser versorgt und es kommt zu weniger Überschwemmungen in Folge von Starkregen.“

Die Politik muss endlich handeln
“Nicht nur wegen der Dürre wird immer deutlicher, dass wir dringend eine Agrarwende brauchen. Weg von instabilen und anfälligen Hochleistungssystemen hin zu agrarökologischen Anbaumethoden, die Bäuerinnen und Bauern eine Zukunft bieten und unsere Ernährung sichern“, sagt Antje von Broock vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND). „Die Bundesregierung ist jetzt dringend gefordert, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen und der Landwirtschaft zu helfen, ihre Bewirtschaftungssysteme nachhaltig und grundlegend zu verändern. Der Ruf nach kurzfristigen Finanzhilfen darf nicht davon ablenken, dass wir einen mittelfristigen Umbau benötigen. Mit den Milliarden der EU-Agrarpolitik könnte bereits ab 2021 mit dem Umbau begonnen werden.“

Industrielle Tierhaltung größtes Problem für Klima und Regenwald
„Die industrielle Tierhaltung ist für den Großteil der Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft verantwortlich“, ergänzt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Sie setzt die Treibhausgase einerseits direkt frei, aber vor allem indirekt über Regenwaldabholzungen für Sojaimporte aus Südamerika. Es ist unverantwortlich, wie viel Landfläche Deutschland in Entwicklungsländern für solche Futtermittelimporte belegt. Die deutsche Landwirtschaftspolitik sollte aufhören, auf Exporte von Fleisch und Milchprodukten in alle Welt zu setzen. Sie schädigt damit das Klima und setzt die bäuerlichen Betriebe hier einem ruinösen Preiswettbewerb gegen Billiganbieter in aller Welt aus.“
Quelle: Presseabteilung Bioland e.V. vom 16.08.18

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Wolfgang Ritter