Bio-Farm bei Rom

In der Nähe vom Flughafen Rom-Fiumicino haben wir kürzlich eine große Bio-Farm entdeckt. Über 200 Rinder grasen hier auf mehreren Weiden des 270 Hektar großen Betriebes. Auf dem Foto sieht man einige unter Olivenbäumen grasen.

Im Hofladen wird neben Bio-Rindfleisch, Bio-Käse und Demeter-Olivenöl auch Bio-Gemüse und  -Obst aus eigener Erzeugung angeboten. Einige Getreide und Konserven runden das Sortiment ab.

Zur Zeit arbeitet man gerade daran, künftig auch Gäste unterbringen zu können. Eine Alternative für Rom-Besucher. Man spricht auch Englisch.

Azienda Agricola Boccea, www.agricolaboccea.it, info@agricolaboccea.it, Tel. ++39 0661 5973 16, Handy +39 335 3091 91

Jahresbilanz zur Biofach 2024: Bio-Lebensmittelbranche entwickelt sich stabil

BÖLW fordert entschlossene politische Rahmensetzung, damit Unternehmen den Umbau des Ernährungssystems gestalten können

Nürnberg, 13.02.2024. Zum Start der Biofach, der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, veröffentlicht der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) die aktuellen Branchen-kennzahlen. Demnach stieg der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland im Jahr 2023 um fünf Prozent auf 16,1 Milliarden Euro. Mit rund 1,94 Millionen Hektar werden nun knapp 12 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet. Gut 14 Prozent aller Höfe in Deutschland arbeiteten nach den strengen Vorgaben der EU-Bio-Verordnung oder den darüber hinaus gehenden Regeln der Öko-Verbände. Insgesamt gab es 36.535 Bio-Höfen in ganz Deutschland.

Tina Andres, Vorstandsvorsitzende BOELW, bilanziert: „Das Plus der Bio-Lebensmittelwirtschaft bei Umsatz und Flächen zeigt, wie stabil die Branche ist. In anspruchsvollen Zeiten übernehmen Bio-Unternehmer und -Unternehmerinnen Tag für Tag erfolgreich Verantwortung für Gemeingüter wie Böden, Gewässer, Artenvielfalt und Klima oder die ländliche Entwicklung. Mit ihrer Kreislaufwirtschaft ohne chemisch-synthetische Pestizide und ihrer artgerechten, flächengebundenen Tierhaltung trägt die Bio-Produktion maßgeblich dazu bei, Umweltschäden von 90 Milliarden Euro durch die Landwirtschaft in Deutschland zu reduzieren. Dieser Beitrag wird bisher aber viel zu wenig honoriert. Bund und Länder müssen für ihre ambitionierten Bio-Ziele endlich die notwendigen Ressourcen bereitstellen. Unser Agrar- und Ernährungssystem ist aktuell für 25 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich, deshalb braucht es – wie bei der Energiewende – auch für den Umbau von Lebensmittelerzeugung und -konsum endlich die politische Entschlossenheit und die Ressourcen, die dieser Dimension gerecht werden!

Nach dem Scheitern der europäischen „Farm-to-Fork“-Strategie ist klar, dass die Ziele der Strategie, nämlich die Reduzierung von Düngemitteln, Antibiotika und Pestiziden, nur durch eine gezielte Stärkung der ökologischen Produktion erreicht werden können. Nur mit deutlich mehr Bio kann Politik gemeinsam mit Wirtschaft sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern unser Ernährungssystem zukunftsfest machen. Die Zeit drängt: Um Artensterben und Klimawandel zu bewältigen und unsere Lebensmittelproduktion dauerhaft sicher zu machen, brauchen wir jetzt mehr Tempo bei der ökologischen Transformation!“

Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand BÖLW, fordert: „Politik muss Unternehmen, die in den notwendigen Umbau unseres Ernährungssystems investieren wollen, Perspektive geben. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir muss dafür sorgen, dass unsinnige Bürokratie bei der Agrarförderung abgebaut wird. Denn Höfe, die nach dem Bio-Recht wirtschaften erbringen bereits hohe Umweltleistungen. Der Fehler, dass sie seit 2023 nicht mehr „Green by Concept” sind, muss rückgängig gemacht werden. Auch die mittelständische Bio-Ernährungswirtschaft, die es für resiliente Wertschöpfungsketten braucht, muss von Bürokratie entlastet und gezielt gefördert werden. Mehr Vielfalt auf dem Acker gibt es nur mit einer vielfältigen, dezentralen Bio-Verarbeitung! 

Es ist entscheidend, die einseitige Ausrichtung der Forschungsförderung zu beenden und die Bio-Züchtung zu stärken. Sie zielt darauf ab, dass Pflanzen ohne Pestizide auskommen und effizienter mit Dünger umgehen können. Das kommt der gesamten Landwirtschaft zugute. Bundesminister Özdemir hat zugesagt, 30 Prozent der Forschungsmittel für ökologische Forschung bereitzustellen, auch um die Bio-Züchtung zu stärken. Wenn das Forschungsministerium jedoch deutlich mehr Mittel für Gentechnikforschung als für innovative Bio-Züchtung bereitstellt, untergräbt dies die Glaubwürdigkeit der Bundesregierung.

Der von der Bundesregierung begonnene Umbau der Tierhaltung muss forciert werden. Wir brauchen zur Finanzierung einer besseren Tierhaltung eine Abgabe auf Fleisch und eine Unterstützung besserer Haltungsverfahren, die Bio nicht diskriminiert.

Nach dem Scheitern der Pestizidreduktionspläne der EU bleibt als einzig wirksames Instrument der Öko-Landbau, um Artenvielfalt, Böden und Wasser vor synthetischen Pestiziden zu schützen. Auf über 95 Prozent der Bio-Flächen werden keinerlei Pflanzenschutzmittel eingesetzt, chemisch-synthetische Pestizide sind komplett verboten.”

Tina Andres: „Mit ihren Deregulierungsplänen für neue Gentechniken wollen EU-Kommission und Europaparlament ein Agrar- und Ernährungssystem fortschreiben, das Klima und Artenvielfalt zerstört. Statt weiter auf Heilsversprechen der Gentechnik-Lobby hereinzufallen, müssen EU, Bund und Länder den einzig funktionierenden Systemansatz stärken, der Ressourcenschutz in seiner DNA trägt und auch von den Verbraucherinnen und Verbrauchern akzeptiert und gewünscht wird – und Bäuerinnen und Bauern vor Patenten auf Saatgut schützt.”

Bio-Entwicklung in Zahlen

Landwirtschaft: 80.459 Hektar mehr Fläche für Bio-Anbau. Bildlich gesprochen haben die Höfe im Jahr 2023 täglich eine Fläche von der Größe von 307 Fußballfeldern auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Insgesamt wurden in Deutschland 11,8 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet. Die gesamte Öko-Fläche betrug 1.940.301 Hektar (+4,3 Prozent). Etwa zwei Drittel dieser Bio-Flächen erfüllten darüber hinaus die strengeren Standards der Bio-Verbände. Diese Flächen verzeichneten einen Zuwachs von rund 4,1 Prozent auf 1.234.022 Hektar. Im Jahr 2023 wurde jeder siebte Hof ökologisch bewirtschaftet (14,3 Prozent), was insgesamt 36.535 Bio-Höfen in ganz Deutschland entsprach.

Bio-Marktentwicklung: Umsatz mit Bio-Lebensmitteln mit erfreulichem Plus. Der Gesamtumsatz betrug 2023 16,1 Milliarden Euro (+5 Prozent). Der Lebensmitteleinzelhandel steigerte seine Bio-Umsätze um 7,2 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro und erreichte insgesamt einen Marktanteil von 67 Prozent. Davon entfielen 40 Prozent auf die Discounter. Drogeriemärkte kamen im Trockensortiment auf einen Marktanteil von 25 Prozent dank breitem Sortiment bei günstigen Preisen. Im Vergleich zu 2019 zeigte der klassische Lebensmitteleinzelhandel 2023 ein Bio-Plus von 47 Prozent. Das Plus über alle Einkaufsstätten lag im gleichen Zeitraum bei 31 Prozent.

Bio-Läden und Bio-Supermärkte konnten 2023 leicht positive Umsätze verbuchen. Nach einer schwächeren ersten Jahreshälfte legte der Umsatz im zweiten Halbjahr deutlich zu. Der Bio-Fachhandel zeigte sich 2023 stabil mit einem Umsatz von 3,2 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zusammen mit den Non-Food-Artikeln ergab sich ein Umsatz von 3,8 Milliarden Euro.

Andere Einkaufsstätten wie Reformhäuser, Hofläden, Online-Handel, Wochenmärkte, Bäckereien und Metzgereien erzielten kleine Zuwächse von zwei Prozent und erreichten einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro. Nach einem Minus von 18 Prozent im Jahr 2022 ist das ein beachtliches Ergebnis. Besonders Lebensmittelhandwerk und Wochenmärkte sorgten für ein Plus.

Preisentwicklung: Bei einer Gesamtinflationsrate von neun Prozent für Lebensmittel im Jahr 2023 hatten Bio-Lebensmittel erneut eine bremsende Wirkung. Sie waren Vergleich nur um fünf Prozent teurer.

Trends im Bio-Lebensmittelmarkt: Einige Trockenprodukte gehörten 2023 zu den Gewinnern. Dazu zählten verpackte Backwaren, Süßwaren und Tiefkühlkost, aber auch Brotaufstriche, Feinkost und gekühlte Feinkost mit jeweils zweistelligem Umsatzzuwachs. Milchalternativen, die seit Jahren stark zulegen, gehörten mit einem Plus von 15 Prozent zu den Publikumslieblingen. Bei Bio-Frischeprodukten verzeichneten Käse und Wurst (vor allem in der verpackten Version) einen Anstieg der Verkaufsmengen von sechs beziehungsweise fünf Prozent. Grund waren vor allem Neulistungen in Discountern. Der Anteil der Handelsmarken lag 2023 bei 56 Prozent des Bio-Umsatzes, 2022 waren es noch 52 Prozent.

Hätten Sie es gewusst?

  • Insgesamt über 21.000 Bio-Hersteller und Gastronomen sorgten 2022 in Deutschland für Vielfalt auf dem Tisch.
  • 50 Prozent weniger Einsatz von fossiler Energie im Öko-Pflanzenbau – dank des Verzichts auf chemisch-synthetische Pestizide und Stickstoffdünger.
  • Deutschlands Nachbarn sind Spitzenreiter bei den Bio-Pro-Kopf-Ausgaben: Das Trio Schweiz (441 Euro), Dänemark (369 Euro) und Österreich (287 Euro) lag 2022 vor Deutschland mit 184 Euro.

Den Bio-Branchenreport 2024 mit allen Daten, Analysen und Quellenangaben können Sie hier downloaden: https://www.boelw.de/branchenreport24

Alle BÖLW-Presseinfos finden Sie auf https://www.boelw.de/presse/meldungen/

4.954 Zeichen (ohne Hintergrund), Abdruck honorarfrei, um ein Belegexemplar wird gebeten. Ansprechperson: Astrid Zand, BÖLW-Pressestelle, presse@boelw.de, +49 30 28482-307

Fotos von Tina Andres und Peter Röhrig finden Sie zur Veröffentlichung im Zusammenhang mit dieser Meldung auf https://www.boelw.de/service/mediathek/personen/.

 

Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeugerinnen, Verarbeiter und Händlerinnen von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 55.000 Bio-Betrieben 15,3 Milliarden Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind unter anderem: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Biokreis, Bioland, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Dachverband ökologische Pflanzenzüchtung in Deutschland, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.

Wer wir sind: https://www.boelw.de/ueber-uns/mitglieder

Pressemitteilung BÖLW vom 13.02.2024

 

Perspektive gegen den Bauernfrust

Pressestatement BÖLW vom 15.01.2024

Perspektive gegen den Bauernfrust: Ökolandbau zukunftsfähig ausbauen für Höfe, Umwelt und Haushalt; Ampel muss Zukunftsplan anpacken

Zum Verbändegespräch mit den Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen Rolf Mützernich (SPD), Christian Dürr (FDP) und Britta Haßelmann (Bündnis 90/Die Grünen) am 15.1.2024 zur Situation der Landwirtschaft erklärt die BÖLW-Vorstandsvorsitzende Tina Andres:

„Was die Bauern auf die Straße treibt, ist eine fehlende Perspektive. Die Ampel ist angetreten, um ‚mehr Fortschritt zu wagen‘. Stattdessen sehen wir Hickhack und gegenseitige Blockade.

Mit den Plänen zum Agrardiesel sollen Betriebe neue Kosten tragen, ohne dass es ihnen neue Perspektive gibt. Das geht nicht!

Dabei liegen Konzepte von Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), Borchert-Kommission sowie die Bio-Strategie längst vor. Sie müssen nur umgesetzt werden, um der Landwirtschaft Zukunft zu geben!

Tagtäglich arbeiten mehr als 55.000 Bio-Bauernhöfe und -Unternehmen daran, Lebensmittel zu produzieren, die den Wünschen der Verbraucher entsprechen und unseren Planeten nicht noch weiter belasten. Das zentrale Ziel von 30 Prozent Bio im Koalitionsvertrag ist wichtig. Denn dabei geht es vor allem um 70.000 konventionelle Betriebe, denen die Umstellung auf Bio eine Perspektive geben kann. Gleichzeitig werden die 90 Milliarden Euro Umweltschäden, die die Landwirtschaft Jahr für Jahr verursacht, deutlich verringert. 30 Prozent Bio sparen allein bei den Klimafolgekosten jährlich 4,5 Milliarden Euro ein.

Wir appellieren an die Ampel einen tragfähigen Zukunftsplan für die Landwirtschaft und Ernährung auf den Weg zu bringen. Dabei ist uns besonders wichtig:

  • Um Bauern nicht in neue Abhängigkeiten zu zwängen und ihnen eine faire Chance im Wettbewerb zu geben, muss die Bundesregierung „nein“ sagen zur geplanten Deregulierung der Gentechnik in Brüssel. Gentechnik trägt den Streit in die Dörfer und kostet Bauernhöfe sowie Verbraucherinnen und Verbraucher durch Patente viel Geld.
  • Für eine solide und langfristige Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung muss die von der Borchert-Kommission empfohlene Tierwohlabgabe jetzt umgesetzt werden.
  • Das Ziel von 30 Prozent Bio ist zentral für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem. Die neue Bio-Strategie muss jetzt mit Unterstützung aller Ministerien aktiv umgesetzt werden.
  • Der BÖLW hat einen Vorschlag für eine unbürokratische Agrarförderung (GAP) vorgelegt, der Betrieben, Verwaltungen und Umwelt hilft. Die aktuelle Förderlogik erstickt Betriebe und Verwaltung in Bürokratie, ohne dass Höfe oder Umwelt etwas davon haben.
  • Bessere Preise und Sicherheit für die Höfe auch in Krisenzeiten gibt es nur mit vielfältigen, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wertschöpfungsketten. Wenn die Ampel die vorliegenden Konzepte nutzt, stärkt sie den Mittelstand.

Es geht um so viel mehr, als um Diesel. Landwirtschaft braucht angesichts der Herausforderungen von Klimawandel und Artensterben Perspektive. Verantwortungsbewusst, klima- und generationengerecht. Wir appellieren an die Politik: wagen sie Fortschritt!“

Alle BÖLW-Presseinfos finden Sie auf https://www.boelw.de/presse/meldungen/.

DAS WAR WIR HABEN ES SATT! 2024

Liebe Freund*innen der Agrarwende,

am 20. Januar waren wir mit über 8000 Menschen und 50 Treckern in Berlin auf der Straße und sind für die sozial- und umweltgerechte Agrarwende laut geworden. Gemeinsam sind wir von der SPD-Parteizentrale zum Kanzleramt gezogen, vorbei am Finanzministerium, Landwirtschaftsministerium und dem Bundestag – denn Landwirtschaft betrifft alle Bereiche der Politik und Gesellschaft!

Herzliche Grüße, das Wir haben es satt!-Team!

Wir haben es satt! c/o Meine Landwirtschaft, Marienstr. 19-20, 10117 Berlin 

www.wir-haben-es-satt.de,     www.meine-landwirtschaft.de

Perspektiven gegen Bauernfrust

Pressestatement des BÖLW vom 15.01.2024

Perspektive gegen den Bauernfrust: Ökolandbau zukunftsfähig ausbauen für Höfe, Umwelt und Haushalt

Ampel muss Zukunftsplan anpacken

Berlin, 15.01.2024 – Zum Verbändegespräch mit den Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen Rolf Mützernich (SPD), Christian Dürr (FDP) und Britta Haßelmann (Bündnis 90/Die Grünen) am 15.1.2024 zur Situation der Landwirtschaft erklärt die BÖLW-Vorstandsvorsitzende Tina Andres:

„Was die Bauern auf die Straße treibt, ist eine fehlende Perspektive. Die Ampel ist angetreten, um ‚mehr Fortschritt zu wagen‘. Stattdessen sehen wir Hickhack und gegenseitige Blockade.

Mit den Plänen zum Agrardiesel sollen Betriebe neue Kosten tragen, ohne dass es ihnen neue Perspektive gibt. Das geht nicht!

Dabei liegen Konzepte von Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), Borchert-Kommission sowie die Bio-Strategie längst vor. Sie müssen nur umgesetzt werden, um der Landwirtschaft Zukunft zu geben!

Tagtäglich arbeiten mehr als 55.000 Bio-Bauernhöfe und -Unternehmen daran, Lebensmittel zu produzieren, die den Wünschen der Verbraucher entsprechen und unseren Planeten nicht noch weiter belasten. Das zentrale Ziel von 30 Prozent Bio im Koalitionsvertrag ist wichtig. Denn dabei geht es vor allem um 70.000 konventionelle Betriebe, denen die Umstellung auf Bio eine Perspektive geben kann. Gleichzeitig werden die 90 Milliarden Euro Umweltschäden, die die Landwirtschaft Jahr für Jahr verursacht, deutlich verringert. 30 Prozent Bio sparen allein bei den Klimafolgekosten jährlich 4,5 Milliarden Euro ein.

Wir appellieren an die Ampel einen tragfähigen Zukunftsplan für die Landwirtschaft und Ernährung auf den Weg zu bringen. Dabei ist uns besonders wichtig:

  • Um Bauern nicht in neue Abhängigkeiten zu zwängen und ihnen eine faire Chance im Wettbewerb zu geben, muss die Bundesregierung „nein“ sagen zur geplanten Deregulierung der Gentechnik in Brüssel. Gentechnik trägt den Streit in die Dörfer und kostet Bauernhöfe sowie Verbraucherinnen und Verbraucher durch Patente viel Geld.
  • Für eine solide und langfristige Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung muss die von der Borchert-Kommission empfohlene Tierwohlabgabe jetzt umgesetzt werden.
  • Das Ziel von 30 Prozent Bio ist zentral für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem. Die neue Bio-Strategie muss jetzt mit Unterstützung aller Ministerien aktiv umgesetzt werden.
  • Der BÖLW hat einen Vorschlag für eine unbürokratische Agrarförderung (GAP) vorgelegt, der Betrieben, Verwaltungen und Umwelt hilft. Die aktuelle Förderlogik erstickt Betriebe und Verwaltung in Bürokratie, ohne dass Höfe oder Umwelt etwas davon haben.
  • Bessere Preise und Sicherheit für die Höfe auch in Krisenzeiten gibt es nur mit vielfältigen, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wertschöpfungsketten. Wenn die Ampel die vorliegenden Konzepte nutzt, stärkt sie den Mittelstand.

Es geht um so viel mehr, als um Diesel. Landwirtschaft braucht angesichts der Herausforderungen von Klimawandel und Artensterben Perspektive. Verantwortungsbewusst, klima- und generationengerecht. Wir appellieren an die Politik: wagen sie Fortschritt!“

Mehr Bio-Nachfrage = mehr Bio-Landwirtschaft

„Was für ein Jahresanfang geprägt von Nachrichten und Groß-Demos zu den Themen Agrardiesel und Rechtsruck. Wenn es um die Proteste und den Frust der Bäuerinnen und Bauern geht, ist aus unserer Sicht einmal mehr deutlich , wie nötig, ja überfällig der grundsätzliche Systemwechsel hin zu einer enkeltauglichen und damit pestizidfreien Landwirtschaft ist. Unsere Kernbotschaft lautet in diesem Jahr: Bio kaufen heißt Artenvielfalt schützen.“ Das schreibt unser Partner Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V. am 23.01.2024, www.enkeltauglich.bio

Wir erweitern die Aussage unseres Partners:

Wenn mehr Bio gekauft wird, werden mehr Bauern zur biologischen Landwirtschaft konvertieren und damit ein einträglicheres Auskommen haben. Drei Dinge muss die Politik für alle Landwirte leisten:

  • Bürokratieabbau
  • Vorschläge der Borchert-Kommission und des BOELW umsetzen
  • kleinere und mittelgroße Bauern besser fördert