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Perspektiven für den Wandel

Bericht von Wolfgang Ritter

Auszüge aus: Jens Göken: Soziale Dreigliederung – Versuch einer Einführung, in: Perspektiven für den Wandel – Wege menschlicher Entwicklung zur Freiheit und sozialer Verantwortung, Hrsg.: Annemarie Jost und Thomas Brunner, 1. Auflage, Berlin (2023)

Göken untersucht in seinem Beitrag alle möglichen Aspekte zu Rudolf Steiners Forderung nach Freiheit im Geistesleben, Gleichheit im Rechtsleben und Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben. Auch welche Katastrophen auftreten, wenn Freiheit im Rechts- und Wirtschaftsleben, Gleichheit im Geistes- Wirtschaftsleben oder Brüderlichkeit im Geistes- und Rechtsleben herrschen. Ich bringe hier Ausschnitte seiner Aussagen zum Wirtschaftsleben:

„Schließlich wäre ein gleichberechtigtes Wirtschaftsleben der falsch verstandene, nämlich bereits vom Rechtsleben, von der Politik korrumpierte Kommunismus mit seiner Planwirtschaft, welche nach allgemeinen Gesetzen organisiert ist und entsprechend ihre Güter gleichberechtigt an die Menschen verteilt. Dieses Prinzip hat vielen Menschen eingeleuchtet, aber es ist dem eigentlichen Wesen des Wirtschaftlichen fremd. Denn in der Wirtschaft geht es nicht darum, dass alle gleich viel bekommen, sondern darum, dass jeder das bekommt, was er wirklich benötigt. – Entsprechend geht es aber auch nicht darum, dass jeder sich erjagen kann, soviel er will, sondern eben um den realen, den wirklichkeitsgemäßen, also den gesunden Bedarf (was freilich nicht immer einfach zu bestimmen ist). Eine freiheitlich statt brüderlich-bedarfsorientiert wirkende Wirtschaft indessen gibt das Feld frei für die Stärksten, die sich durchsetzen und soviel Besitz anhäufen, dass sie sich in übergriffiger Weise den anderen überordnen und ihnen ihre eigentlich reichlich vorhandenen Ressourcen wegnehmen. Das ist das, was wir heute haben: eine Freibeuter-Wirtschaft, deren Profiteure die Ideologie in die Welt gesetzt haben, dass die Weltbevölkerung insgesamt zu groß sei und dringend reduziert werden müsse, weil nicht genügend Ressourcen für alle vorhanden seien.“

Vielen Sozial- und Volkswirtschaftlern ist diese Situation durchaus bewusst, Altbundeskanzler Helmut Schmidt nannte sie „Raubtierkapitalismus“. Ändern lässt sie sich so schwer, weil sich die Reichen, die Mächtigen nichts wegnehmen lassen wollen, obwohl sie im Überfluss leben. Göken spricht nun an, wie es sein könnte:

„Vom Geistesleben aus müssen wir schöpferisch sein und die Welt in Bewegung bringen. Im Wirtschaftsleben indessen muss unsere Geste primär eine passive, eine wahrnehmende nämlich sein: Wahrnehmend, was der andere braucht. Dafür müssen Produzenten, Händler und Konsumenten sich näher verbinden, was bei Rudolf Steiner Assoziieren genannt wird. Das entscheidende dabei ist der Vorgang, dass Menschen in unmittelbarere Wahrnehmungsbezüge eintreten und ihre gegenseitigen Bedürfnisse und Ermöglichungen ganz konkret klären. Die Menschen bleiben dabei auch im Wirtschaftsprozess als Individualitäten erhalten, statt als Teil einer Masse in ihm unterzugehen.“

Ganz konkret werden die „gegenseitigen Bedürfnisse und Ermöglichungen“ von Konsumenten und Produzenten in Hofkollektiven geklärt, die unter der Bezeichnung „Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi)“ bekannt geworden und von denen annähernd 300 im Netzwerk „Solidarische Landwirtschaft e.V.“ organisiert sind. Solche und ähnliche Initiativen, die vom Individuum ausgehen, verändern die Welt.* Derzeit darf man nicht hoffen, unsere gewählten Abgeordneten könnten eine grundsätzliche Änderung unseres Wirtschaftssystem einleiten, denn sie müssen oft im Sinne der mächtigen Wirtschaftskonzerne handeln, wenn sie ihre Positionen nicht verlieren wollen. Mächtige Politiker aber, handeln oft autokratisch und kaum im Sinne einer brüderlichen Wirtschaftsweise. Im Bio-Verbraucher e.V. können alle am Bio-Wirtschaftsprozess Beteiligten, wie von Göken angeregt, in „unmittelbarere Wahrnehmungsbezüge“ eintreten. Das geschieht z.B. bei unseren Mitgliederversammlungen, unseren Besuchen von Bio-Firmen und assoziativen Gesprächen.

Kontakt: www.netz.bio, info@bio-verbraucher.de

*Wolfgang Ritter:

– Initiativen, die die Welt verändern, Möllmann Verlag 2013

– Wirtschaft der Liebe – Elemente einer künftigen Wirtschaftsordnung, Möllmann Verlag 2015