Liebe Leserinnen und Leser,
etwa vor einem Jahr (Info-Brief 79/Juli 2024, Rubrik 8/Rezept des Monats) hatte ich dargestellt, wie einfach eine gesunde Ernährung sein kann. Heute möchte ich Ihnen zwei Schriften vorstellen, die meine Darstellung unterstützen und ergänzen: die Orientierungstabelle für Vollwert-Ernährung vom Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e.V. (UGB) und ein Buch mit dem Titel „Gesundheit beginnt im Boden“, in dem ich u.a. einen „Planetaren Speiseplan“ fand. Wenn die Weltbevölkerung ihm folgte, könnte alles in Bio-Qualität hergestellt werden.
Orientierungstabelle Vollwert-Ernährung
Empfehlungen des UGB für eine nachhaltige Lebensmittelauswahl
„Von „sehr empfehlenswert“ bis „nicht empfehlenswert“ teilt die Orientierungstabelle zur Vollwert-Ernährung alle Lebensmittel übersichtlich in vier Wertstufen ein. Auf einen Blick können Sie erkennen, wie Sie Ihren Speiseplan sowohl nach ernährungsphysiologischen als auch nach ökologischen und sozialen Aspekten am besten zusammenstellen können.“
Die Empfehlungen berücksichtigen den Grad der Lebensmittelverarbeitung und beruhen auf dem neuesten Stand der Forschung. In der überarbeiteten Fassung werden auch neuartige Lebensmittel berücksichtigt. Dazu zählen zum Beispiel ESL-Milch, Smoothies, Sojadrinks mit Zutaten oder Lupinentofu und Tempeh. Die Tabelle wird vom Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e.V. (UGB) herausgegeben und wurde von den Ernährungswissenschaftlern Prof. Claus Leitzmann und Dr. Karl von Koerber sowie den UGB-Experten Hans-Helmut Martin und Thomas Männle konzipiert. Die Tabelle können Sie beim UGB kostenlos herunterladen: www.ugb.de/tabelle. Mitglieder ohne Zugang zum Internet können die Tabelle gerne vom Bio-Verbraucher e.V. per Post erhalten. Rufen Sie mich an oder mailen Sie mir: Tel. 0911 – 404827, ritter@bio-verbraucher.de.
„Gesundheit beginnt im Boden“
So lautet der Titel eines äußerst interessanten Buches von Ute Steub und Stefan Schwarzer, erschienen im oekom-Verlag 2025. Hier die drei Kurzrezensionen auf der Buchklappe:
- Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Agrarwissenschaftler und Landwirt, ehemaliger Chef des Bundesverbandes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW): „Eine mitreißende Reise in die Welt der Mikroben, die unser Leben bestimmen – in uns und um uns herum.“
- Dr. med. Thomas Hardtmuth: „Das lesenswerte Buch bietet nicht nur einen faszinierenden Einblick in die erstaunliche Welt der Mikroorganismen, es ist auch unverzichtbar für alle, die mit dem Thema Ökologie Gesundheit befasst sind.“
- Prof. Dr. Thomas C. G. Bosch: „Dieses Buch beleuchtet die Funktionen von Mikroben für Pflanze, Tier und Mensch und regt zum Nachdenken an über die ansteigende Zahl an Lifestyle-Erkrankungen. Leseempfehlung für alle, denen ein gesundes Leben wichtig ist.“
Eine wichtige Erkenntnis aus dem Buch unter dem Titel: „Die Planetare Gesundheitsdiät“, S 196f:
„Mit dem One-Health-Ansatz verwandt ist die Planetary Health Diet, auch „Planetarer Speiseplan“ genannt. Den hat ein internationales Team der Eat Lancet Kommission um den Klimaforscher Johan Rockström nach dreijähriger Vorarbeit 2019 veröffentlicht. Im Kern ist er eine Computersimulation bis zum Jahr 2050, die die Frage beantwortet, ob eine wachsende Weltbevölkerung bis zu diesem Datum genug zu essen hätte, wenn die Ernährung weltweit auf „bio“ und klimafreundlich umgestellt würde. Klare Antwort: ja! Die Behauptungen von Lobbyisten, nur agroindustrielle Monokulturen, mit Pestiziden, Chemiedünger und gentechnisch veränderten Pflanzen könnten die Welternährung garantieren, sind nur Propaganda.
Der „Planetare Speiseplan“ würde allerdings nur funktionieren, wenn wir alle wesentlich weniger Fleisch und Milchprodukte essen würden, dafür mehr Gemüse, Obst, Getreide, Nüsse und Hülsenfrüchte. Auf dem Esstisch jedes Menschen der Erde würden damit täglich im Schnitt folgende Produkte stehen: 500 Gramm Obst und Gemüse, 250 Gramm Milchprodukte, 230 Gramm Getreide, 75 Gramm Hülsenfrüchte, 50 Gramm Nüsse, 14 Gramm Rind-, Lamm- oder Schweinefleisch, 29 Gramm Geflügel und 30 Gramm Fisch. Das sind natürlich nur Richtwerte – in jedem Land, jeder Gesellschaft und jeder Familie wird anders gegessen. Aber der Plan gibt eine klare Richtung vor: Die Hälfte unserer Ernährung würde aus Gemüse und Obst bestehen, der Anteil von tierischem Eiweiß würde stark reduziert.“
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Wolfgang Ritter