Wieviel Tiere braucht die Erde?

Bericht von Ulrich Mück, Demeter-Berater in Bayern
Die Frage: „Brauchen wir noch Tiere in der Landwirtschaft?“ ist gesellschaftlich in Diskussion. Mit der vegetarischen und veganen Ernährung wenden sich viele Menschen von einer landwirtschaftlichen Haltung von Tieren ab. Der landwirtschaftliche Kurs und Anthroposophie orientierten sich an der viel grundsätzlicheren Frage: „Welche Bedeutung haben Tiere für den Organismus Erde? Wie muss ein vom Menschen gestalteter landwirtschaftlicher Hof-Organismus aussehen, um die Erde und deren Fruchtbarkeit zu erhalten und Lebensmittel hoher Qualität zu erzeugen?“ Aus Gesichtspunkten des biologisch-dynamischen Landbaus sind Tiere und insbesondere Wiederkäuer zentral für einen landwirtschaftlichen Organismus.
Über viele Jahre wurde der viehlose Ackerbau im Ökolandbau als Alternative propagiert und beforscht. Wichtige Argumente könnten deren Ergebnisse in die gesellschaftliche Diskussion um die Tierhaltung einbringen. Wissenschaftliche Antworten auf die Frage „Humuserhalt und Bodenfruchtbarkeit – Wieviel Tiere braucht das Land?“ liegen nun in ausreichendem Umfang vor. Sie stützen die bei Demeter notwendige Mindesttierhaltung in der Landwirtschaft und die Prinzipien des im Landwirtschaftlichen Kurs, 1924, von Rudolf Steiner formulierten biologisch-dynamischen Hof-Organismus:
Der Organismus Landwirtschaft muss so eingerichtet werden, dass er sich selbst erhalten kann, dass das ein weitgehend in sich geschlossener Kreislauf ist.
„Man muss einfach so viele Tiere und solche Tiere in der Landwirtschaft haben, dass man in der Landwirtschaft genügend und richtigen Mist erhält.“
„Und man muss solches anpflanzen, was die Tiere, die man haben will, durch ihren Instinkt fressen wollen, was sie sich suchen.“
Er wendet sich gegen die Abschaffung der Tiere und den Zukauf von Chilesalpeter (Guano), einen der ersten Handelsdünger: „ … es ist schon eine Beeinträchtigung der Natur, wenn man den Dünger nicht von den Tieren bezieht, die zur Landwirtschaft gehören, sondern diese Tiere abschafft und von Chile den Dünger bezieht.“
Beiträge und wissenschaftliche Ergebnisse zur Frage liefert Meike Oltmanns in der Broschüre des Forschungsrings „Vieharme Landwirtschaft – Brauchen wir Tiere für eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit?“ (2013, Materialien Nr. 27, 5.-€ oder kostenlos als pdf (http://www.forschungsring.de/fileadmin/forschungsring/pdf/Band_27.pdf).

Baumärkte nehmen Glyphosat aus dem Sortiment
Wolfgang Ritter, Bio-Verbraucher e.V.
Der Bio-Verbraucher e.V. hat schon lange darauf hingearbeitet, das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat zu verbieten. Die Politiker scheuten sich bisher, ein Verbot auszusprechen. Jetzt handeln große Handelsketten der Schweiz (Coop und Migros) und Deutschlands (Obi und Bauhaus). Sie wollen Glyphosat aus dem Sortiment nehmen. Die Internationale Krebsforschungsagentur IARC hatte das Herbizid als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.
Quelle: Informationsdienst Gentechnik, Newsletter vom 27.05. und 24.06.2015