Bio-Lebensmittel sind gesünder – Langzeitstudien beweisen es

Unser Mitglied, Dr. Andrea Flemmer, Dipl.-Biologin und Ernährungswissenschaftlerin, hat recherchiert. Wir bringen Auszüge aus ihrem neuen Buch: Bio Lebensmittel – Nachhaltig einkaufen, gesund leben, Humboldt Verlag 2021

Bioaktive Wirkstoffe/ Antioxidantien (Vitamin C und E)

Wissenschaftliche Vergleichstests haben ergeben: Bio-Obst und Bio-Gemüse enthalten mehr Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente als konventionelle Produkte. Beispiele:

Im zwölfjährigen Durchschnitt enthielten Bio-Obst und Gemüse

  • 28% mehr Vitamin C; genannt werden Bio-Äpfel, -Weißkraut, -Tomaten, -Paprika, -Mangold, -Kohl und –Grüne Bohnen
  • 18% mehr Kalium, 10% mehr Kalzium, 77% mehr Eisen und Magnesium; Zwiebeln enthielten deutlich mehr Kalzium, Magnesium, Bor, Bismut und Selen, Kartoffeln deutlich mehr Phosphor, Magnesium, Mangan, Kobalt, Zink, Selen und Nickel

Primäre und sekundäre Pflanzenstoffe

Mehrere Studien zeigen Bio-Lebensmittel enthalten mehr primäre (Kohlenhydrate, Fett, Eiweiß) und sekundäre Pflanzenstoffe (z.B. Flavonoide, Karotinoide, Phenole). Beispiele:

  • Bio-Gemüse enthielt 23% mehr Trockensubstanz, 18% mehr Eiweiß und 23% mehr Methionin (ein Eiweißbaustein)
  • Bio-Paprikasorten waren reicher an Phenolen und Karotinoiden
  • Bio-Äpfel enthielten 18% mehr Phenole und 22% mehr Flavonoide
  • Bio-Tomaten enthielten 79% mehr Quercetin und 97% mehr Kampferol

Antioxidantien (Vitamine C und E) und sekundäre Pflanzenstoffe schützen vor verschiedenen Zivilisationskrankheiten, indem sie freie Radikale „einfangen“.

Pestizide und Schwermetalle

Mehrere Studien zeigen Bio-Lebensmittel enthalten weniger Pestizide und Schwermetalle, die Luft, Boden und Grundwasser belasten, die Artenvielfalt reduzieren, der tierischen und menschlichen Gesundheit schaden.

  • In der Luft fand man fast überall Pestizidrückstände, in 75% der Proben mindestens fünf verschiedene, an besonders belasteten Standorten sogar 30.
  • In der Umgebung von Landwirten, die Pestizide zum Pflanzenschutz ausbringen, war das Grundwasser um das 10fache höher belastet als vermutet.
  • Zwei Millionen Tonnen Pestizide werden weltweit jährlich gespritzt. Glyphosat, ein Totalherbizid, wird auf circa 40% aller Ackerflächen in Deutschland ausgebracht. Es gilt als „möglicherweise krebserregend“.

Innerhalb von 30 Jahren hat sich der Bestand von Fluginsekten um mehr als 75% verringert. Insekten sind Nahrung vieler Tiere und Bestäuber unserer Nutzpflanzen. 75% davon werden von Bienen bestäubt. Bio-Landwirte arbeiten ohne Pestizide und setzen nur geringe Mengen Schwermetalle (z.B. Kupfer im Weinbau) ein. Ihre Lebensmittel sind am wenigsten belastet.

Bio-Verpflegung in Kitas und Schulen auf dem Vormarsch

Eine gesunde Ernährung mit Bio-Lebensmitteln für Kinder und Jugendliche ist ein ganz besonderes Anliegen der BioMetropole Nürnberg. Vorreiter sind die städtischen Kitas, die einen hohem Bio-Anteil (generell 50%, bei Fleisch 90%) anbieten. Ein Highlight ist auch die Berufsschule 3, die Berufe der Hotellerie und Gastronomie sowie des Lebensmittelhandwerks ausbildet. Diese soll bio-zertifiziert werden und bildet die AZUBIS, als einzige Berufsschule in Deutschland, mit Bio-Lebensmitteln aus.

Deshalb hinaus führt die Biometropole regelmäßig Veranstaltungen durch, bei denen die Kinder und Jugendlichen Bioprodukte mit allen Sinnen genießen lernen. Eine besondere Herausforderung in Zeiten von Fast Food und geringer Ernährungskompetenz. Beispiele:
• Vermittlung von zertifizierten Catering-Unternehmen mit Bio-Essen für die Mittagspause, Zwischenpausen und Schulfesten
• Info-Veranstaltungen und Workshops für Lehrerinnen und Lehrer, Hausmeister und Eltern
• Führungen und Vor-Ort-Besuche, „Sinnesschulen“ für Kinder
• Bio-Brotboxaktion: seit 2005 bekommen alle Erstklässler kostenlos einen Pausenbox mit gesunden Bio-Lebensmitteln

Ziel ist es, die Ernährungskompetenz der Kinder und Jugendlichen zu steigern und in den Pausen für ein hochwertiges Essensangebot mit Bio-Lebensmitteln zu sorgen.
Quelle: https://www.nuernberg.de/internet/biomodellstadt/schulen_kitas.html und werner.ebert@stadt.nuernberg.de vom 23.08.2018