Assoziative Zusammenarbeit entsteht nach unserem Verständnis überall dort, wo Erzeuger, Händler und Verbraucher auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Hier ein Beispiel, wie das von einem Bio-Handelsbetrieb in Nürnberg praktiziert wird. Seit 2024 gibt es in Nürnberg den „Krämerladen der Zukunft“, der sich auch „Pfefferkorn“ nennt. Das Ladenlokal ist eine Art „Zentrale“, von der aus drei Bereiche vernetzt werden, nämlich die Bereiche unserer Gesellschaft, die nach Meinung von „Pfefferkorn“ am dringendsten Unterstützung benötigen. Es folgt eine Darstellung von Irena Berger von „Pfefferkorn“.
Bauern, Gärtner, Winzer
Das sind zu allererst Bauern, Gärtner, Winzer, etc. also alle, die für unsere Lebensmittel sorgen. Neben dem Verkauf von Produkten, sollen im Krämerladen zukünftig unsere Bauern und Erzeuger der Region durch Direktabnahmen unterstützt werden in Form von Sammelbestellungen und / oder durch eine solidarische Mitfinanzierung des Hofes (Solidarische Landwirtschaft) bzw. des Unternehmens (Solidarische Kulturlandschaft). Daneben gibt es aber auch ein breites Informationsangebot zum Thema Sicherung fruchtbarer Böden (Bodengenossenschaften, Aufbau Dauerhumus, etc.) und konkrete Tipps, wie man als Einzelner oder als Gruppe aktiv werden kann.
Kinder und Enkel
Mindestens genauso dringend wie die Bauern, brauchen unsere Kinder und Enkel unsere Unterstützung. Einkommen generieren steht (meist notgedrungen) an erster Stelle. Kinder werden dann häufig noch so „nebenher“ bekommen und aufgezogen. Sie werden zunehmend „abgestellt“, sei es vor Smartphone, Fernseher und Co. oder in ganz früher Fremdbetreuung. Wenn wir wollen, dass sie sich zu Menschen und nicht zu Maschinen entwickeln, müssen wir ihnen unsere Zeit und Aufmerksamkeit schenken und ihnen Erfahrungen abseits von Bildschirmen und konsumbasierten Freizeitbeschäftigungen bieten. Im Krämerladen soll es Angebote vor allem für die Kinder aus der Nachbarschaft geben: Malen, Basteln, Singen, Musizieren, altersgerechtes Puppentheater, Märchenerzählen, … Hier geht es vor allem darum, in ein eigenes kreativ werden zu kommen. (Kulturelle Veranstaltungen, Vorträge und Workshops sind auch für Erwachsene geplant.)
Gesundheit
Das dritte Thema ist unsere Gesundheit. Aus unserer Sicht ist Gesundheit die ständige Auseinandersetzung mit dem „Fremden“, also mit all dem was nicht „Ich“ ist. Gesund ist, wer das Eigene gut kennt und wahrnimmt und das Fremde im richtigen Maß verwandelt oder abstößt (verdaut). Da wir lebendige Wesen sind, kann dieser Prozess nicht statisch sein, sondern befindet sich in ständiger Bewegung und Veränderung. Wenn wir uns nicht vollständig abhängig von industriell hergestellten Medikamenten machen wollen, müssen wir vor allem wieder lernen, was ein Immunsystem ist, wie es funktioniert und wie wir es gesund aufbauen und trainieren können. Im Krämerladen gibt es dazu sowohl Informationsveranstaltungen als auch eine breite Vernetzung zu Fachleuten (Ärzte, Heilpraktiker, Therapeuten, etc.). Auch Information, Beratung und gegenseitiger Austausch (Arbeits-/Diskussionsgruppen) zu alternativen Heilmethoden, geistig-seelischen Schulungswegen und Maßnahmen zur Salutogenese sind geplant. Außerdem Verkauf von einfachen Hausmitteln wie Pflegecremes und Salben, Heilkräutermischungen, Tees, Utensilien für äußere Anwendungen (z.B. Wickel, Fußbäder, etc.)
Geschäftskonzept
Das Geschäftskonzept unseres Krämerladens ist nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegt, sondern auf Nachhaltigkeit. Im Sinne der Krisenfestigkeit werden hauptsächlich Produkte zur Befriedigung der existentiellen Grundbedürfnisse angeboten. Die „fünf Säulen des unmittelbaren Überlebens“ sind (Trink-)Wasser, Nahrung, Licht und Wärme (Energie), Schutz (Haus und Kleidung) und Wissen. Da wir aber nicht nur überleben, sondern auf lange Sicht auch gut, gesund und zufrieden leben wollen, gibt es darüber hinaus auch noch mehr. Jegliche Art von Luxusgut hingegen wird bewusst nicht angeboten. Dieses Basis-Sortiment wird nach und nach erweitert. Kundinnen und Kunden dürfen und sollen dabei Anregungen geben, was sie im täglichen Leben benötigen. Zu diesem Zweck liegen „Wunschzettel“ aus. Wenn uns das gewünschte Produkt sinnvoll erscheint, nehmen wir es mit ins Sortiment. Der Laden darf so nach und nach wachsen und sich an stetig verändernden Bedürfnissen anpassen. Im Sinne der assoziativen Zusammenarbeit sind wir als Händler ständig in Dialog mit Produzenten und Konsumenten.
Kontakt: Pfefferkorn, Leipziger Platz 8, 90491 Nürnberg, Tel. 0163.8351.094, www.kraemerladen-der-zukunft.de, info@irena-berger.de