Ein Beitrag von Christian Sandner, Amt für Allgemeinbildende Schulen der Stadt Nürnberg – Projektleitung SF4C
Die Stadt Nürnberg ist eine von 16 europäischen Städten und Regionen, die sich im Rahmen des EU-Horizon-2020-Projekts SchoolFood4Change (SF4C) gemeinsam für eine gesunde, nachhaltige und gerechte Schulverpflegung einsetzen. Das Projekt läuft von Januar 2022 bis Dezember 2025 und bringt kommunale Verwaltungen, Schulen, Cateringunternehmen, Forschungseinrichtungen und zivilgesellschaftliche Organisationen aus ganz Europa zusammen.
Ziel ist es, die Schulverpflegung nicht nur punktuell zu verbessern, sondern systemisch zu verändern – hin zu einer Schulumgebung, in der gesunde Ernährung, Umweltbewusstsein und soziale Gerechtigkeit fest verankert sind. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur Umsetzung wichtiger internationaler Zielsetzungen wie dem Green Deal, den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen und der EU-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“.
Der „Triple Approach“ als strategische Grundlage
SchoolFood4Change verfolgt einen dreigliedrigen Ansatz („Triple Approach“), um den Wandel ganzheitlich und wirkungsvoll voranzutreiben:
- Whole School Food Approach (WSFA)
Ernährung wird nicht isoliert betrachtet, sondern als Querschnittsthema in das gesamte schulische Leben integriert. Das umfasst z. B. die Einbindung in den Unterricht, die aktive Beteiligung von Schülerinnen und Schülern, die Gestaltung der Essensräume sowie die Zusammenarbeit mit Cateringunternehmen und Eltern und Erziehungsberechtigten. Ziel ist es, eine Schulkultur des guten Essens zu etablieren. - Nachhaltige öffentliche Beschaffung
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Umsetzung von Vergabekriterien für Schulessen, die gesundheitsförderlich, umweltgerecht und sozial verträglich sind. Dabei geht es z. B. um die Verwendung von regionalen, saisonalen, biologischen und fair gehandelten Lebensmitteln sowie um Aspekte wie Verpackung und CO₂-Bilanz. - Gesunde und nachhaltige Mahlzeiten
Schulen erhalten Unterstützung dabei, ihre Speisepläne zu verbessern – sowohl in Bezug auf Nährwert, Geschmack und Vielfalt als auch hinsichtlich ökologischer Nachhaltigkeit. Gleichzeitig werden Küchen- und Mensateams geschult, um die Qualitätsstandards langfristig zu sichern.
Nürnberg als aktive Partnerstadt
Die Stadt Nürnberg bringt sich im Projekt aktiv und vielfältig ein. Im engen Austausch mit Schulen, städtischen Ämtern, der Wissenschaft und Praxispartnern entwickelt und erprobt Nürnberg Maßnahmen, wie nachhaltige Ernährung im Schulalltag gelebt werden kann. Dazu gehören unter anderem:
- die Erprobung des Whole School Food Approach an den aktuell 14 Projektschulen (Stand: 03/2025),
- die Weiterentwicklung von Ausschreibungen und Leistungsverzeichnissen für Schulverpflegung,
- die Durchführung von Workshops, Netzwerktreffen und Fortbildungen,
- die enge Zusammenarbeit mit den Nürnberger Projekt-Cateringunternehmen.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Partizipation von Schülerinnen und Schülern, die aktiv in die Gestaltung der Schulverpflegung eingebunden werden, z. B. durch Geschmackstests, Umfragen oder Projekttage.
Drittmittelfinanziert und strategisch eingebunden
Das Projekt wird vollständig durch EU-Fördermittel aus dem Programm Horizon 2020 finanziert. Für die Stadt Nürnberg entstehen während des Projektzeitraums keine zusätzlichen Kosten, jedoch langfristige Mehrwerte – etwa durch die Verbesserung der Verpflegungsqualität, die Stärkung gesundheitsfördernder Strukturen an Schulen und den Aufbau nachhaltiger Netzwerke. Gleichzeitig stärkt die Beteiligung an SchoolFood4Change die Rolle Nürnbergs als zukunftsorientierte Bildungs- und Nachhaltigkeitsstadt, die europaweit sichtbar ist und als gutes Beispiel vorangeht.