Mehr Maisertrag durch neue Zuchtmethoden

Ertragssteigernde Zuchtmethoden, Leistungs- und Adaptionsfähigkeit von Maispopulationen und Erstellung einer diversen Ausgangspopulation für Wissenschaft, Züchtung und Praxis (Verbundvorhaben); ausführende Organisationen: Landbauschule Dottenfelderhof e.V., Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Bundessortenamt, Universität Kassel, https://orgprints.org/id/eprint/44439/

Zusammenfassender Forschungsbericht

Im Hinblick auf den Klimawandel und die zunehmend auftretenden Wetterextreme könnten offen abblühende heterogene Maispopulationen speziell im ökologischen Landbau Vorteile aufweisen. Die züchterische und wissenschaftliche Bearbeitung dieses Sortentyps findet seit der zweiten Hälfte des 20. Jh. kaum mehr statt. Im Vorhaben wurde in fünf Teilprojekten Leistungspotenzial, Robustheit und Anpassungsfähigkeit von Maispopulationen sowie effiziente Zuchtmethoden zu deren Verbesserung untersucht. Die Versuche wurden von 2017-22 an ökologisch und konventionell bewirtschafteten Standorten in Deutschland durchgeführt. Für Forschung, Züchtung und Wissenschaft wurde eine neue Ausgangspopulation erstellt:

(1) Bei den Zuchtmethoden wurde der Einfluss des genetischen Hintergrundes der Ausgangspopulationen deutlich. Bei wenig bearbeitetem Material zeigte die Haploidenmethode die stärkste Wirkung, die rekurrente S1-Familien- und Vollgeschwisterselektion (mit Ertragserhebungen) scheinen für eine effiziente Verbesserung der Populationen dennoch das größte Potenzial aufzuweisen. Die einfache positive Masseauslese führte bei minimalem Aufwand zur Erhaltung der Populationen in deren Eigenschaften und ist in der Praxis zur eigenen Saatgutgewinnung oder Hofsortenentwicklung leicht einsetzbar.

(2) Im Mittel erzielten die Populationen maximal 80 % des Kornertrags der Vergleichshybridsorten, nur an einzelnen Standorten und Jahren erreichten sie konkurrenzfähige Erträge. Im ökologischen Anbau zeigten alle Populationen eine höhere Leistungsfähigkeit, welche darauf hindeutet, dass in diesem Anbausystem die genetische Heterogenität besser genutzt werden konnte.

(3) Die Anpassung an die Selektionsumwelt und Selektionsbedingungen wurde in kürzester Zeit ertragswirksam. Die Auswahl der Ausgangshybriden zeigte einen starken Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Populationen, eine höhere Anzahl an Genotypen in den Populationen verbesserte in der Tendenz deren Leistungsstabilität.

(4) Eine neue Ausgangspopulation – nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammengestellt – steht für Forschung und Praxis zur weiteren Verwendung zur Verfügung.

(5) Ein intensiver Wissenstransfer hat mithilfe von Feldtagen, Workshops, Kurzfilmen und Veröffentlichungen in Fachzeitschriften stattgefunden.

Quelle: forschung@fibl.org, Mail vom 05.10.2022