Aus Gemüseabfällen gewonnene Biostimulanzien und Biopestizide können eingesetzt werden, um hochqualitative und nährstoffreiche Lebensmittel zu produzieren. Forschungsergebnisse des Instituts für Lebensmittel- und Umweltforschung e.V. (ILU), D-Bad Belzig, aus dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL), Themenbereich Lebensmittel
Zusammenfassender Abschlussbericht
Eine weit verbreitete Anwendung von persistierenden, synthetischen Pestiziden in der Landwirtschaft stellt ein erhebliches Risiko für die Biodiversität und die Umwelt dar. Darüber hinaus werden Pestizide von der Allgemeinheit als problematisch angesehen und die Öffentlichkeit setzt sich vermehrt für Produkte ein, die frei von persistierenden Pestiziden sind. Landwirt*innen stehen vor der Aufgabe, sich mit diesen Sorgen auseinanderzusetzen und ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen „umweltfreundlicher“ und „profitabler“ Pflanzenproduktion zu finden. Um die Bedenken der Landwirt*innen und Verbraucher*innen zu berücksichtigen, ist es notwendig, neue Wege zu finden, um die Ernteerträge zu sichern, Nahrungs- und Ernteabfälle zu minimieren und Gemüse und Obst mit gesundheitsfördernden Eigenschaften zu produzieren.
Im Rahmen des Bio4Food-Projekts wurden diese drei Gesichtspunkte behandelt und es wurde eine Strategie zur Wiederverwertung von Ernterückständen verfolgt. Vom ILU wurden daher Ernterückstände von Tomaten, Fenchel, Artischocke, Basilikum und Petersilie verwendet, um biostimulierende und biopestizid wirkende Extrakte herzustellen. Besonders die Extrakte aus Basilikumrückständen waren reich an phenolischen Verbindungen und wiesen eine hohe antioxidative Kapazität auf – im Vergleich zu den Extrakten der anderen Reststoffe. Von Projektpartnern aus Belgien und Italien wurden die Extrakte im Labor, sowie in Feldversuchen getestet. Petersilienextrakte zeigten vor allem gegen pflanzenpathogene Pilze eine hemmende Wirkung in Laborversuchen. Beim Anbau von Fenchelpflanzen konnte ein Petersilienextrakt den Ertrag und den Mineralstoffgehalt der geernteten Knollen im Vergleich zu unbehandelten Fenchelpflanzen steigern.
Quelle: forschung@fibl.org, Newsletter Forschung BÖL und EPS vom 2. Oktober 2024