Anmerkungen zum Corona-Syndrom

Ausschnitte aus einem mehrseitigen Skript von Dr. med. Thomas Hardtmuth, per Email erhalten am 09.05.2020

Überall, wo der Mensch zerstörerisch in Naturräume eindrang, die über Jahrmillionen der Evolution entstanden sind und in denen sich höchst komplexe, ökologische Gleichgewichtssysteme gebildet haben, wurden Viren frei, die zu menschlichen Pathogenen wurden. Beispiele: Als belgische Kolonialherren im Kongo Eisenbahnen bauten und Städte in den Urwald hineintrieben, haben sich die in den dort lebenden Affen (Makaken) sesshaften Lentiviren langsam an den Menschen angepasst. Daraus entstanden später die Erreger der AIDS-Erkrankung, die HI-Viren. Als die Britische Ostindien-Kompanie im 19. Jahrhundert große Flächen rodete, um Reisanbau zu betreiben, kamen immer mehr Menschen in Kontakt mit dem Brackwasser und mit den darin lebenden Mikroorganismen – daraus ging die erste von insgesamt sieben großen Cholera-Pandemien hervor. Auch beim Ebolavirus, welches eine hochfieberhafte, hämorrhagische Infektion auslöst, an der die allermeisten Patienten versterben (2014 gab es 11.000 Tote in Westafrika), sind Flughunde das natürliche Reservoir. Über Schweine und Affen als Zwischenwirte, in denen die Viren weiter mutieren, gelangen sie in den Menschen. In den amerikanischen Massentierhaltungen sind über 50% der Masttiere mit EHEC infiziert, Keime, die für den Menschen, aber nicht für die Tiere schädlich sind. Durch die industriellen Großbetriebe fallen riesige Mengen an Exkrementen an, die gar nicht mehr auf die Felder ausgebracht werden können und deshalb in großen Jauchegruben abgelagert werden – der ideale Nährboden für EHEC-Erreger. Über das Trinkwasser gelangen sie in die menschlichen Nahrungskreisläufe und sorgen in den USA für etwa 90.000 EHEC-Erkrankungen pro Jahr.

Auf den sogenannten Wet-Markets in Asien, v.a. in China, werden lebende Tiere angeboten, die dann unmittelbar vor dem Verkauf geschlachtet werden. Die Tiere stehen hier oft aufgestapelt in engen Käfigen und erleiden einen maximalen Stress, wodurch zahlreiche Viren freigesetzt bzw. zwischen Tieren und Menschen ausgetauscht werden. Als primärer Infektionsort der gegenwärtigen Coronavirus-Epidemie wird der „Wuhan Huanan Großhandelsmarkt für Fische und Meeresfrüchte“ in China angenommen. Auch die Erreger von SARS, Vogelgrippe und anderen neuen Seuchen stammen aus solch beschämenden Verhältnissen bzw. aus der Massentierhaltung.

Wir müssen uns die grundsätzliche Frage stellen, ob wir durch unseren rücksichtslosen Umgang mit der Natur nicht letztlich einen für uns selbst tödlichen Preis bezahlen, was ja auf immer mehr Ebenen immer deutlicher wird. Mit einer verhängnisvollen Ahnungslosigkeit für systemische Naturzusammenhänge agiert die globale Lebensmittelindustrie nach dem Motto „Langfristige Katastrophen für kurzfristigen Profit“. Durch riesige Monokulturen werden die Populationsgrößen von einzelnen Arten massiv verändert, was zu ökologischen Gesamt-Dysbiosen und damit zu Krankheitsdispositionen in unüberschaubaren Ausmaßen führt.

Farm-to-Fork-Strategie: 25 % Ökolandbau, 50 % weniger Pestizide bis 2030

Liebe Leserinnen und Leser,

die Corona-Pandemie zeigt: die Weltwirtschaft ist verletzlich. Glücklicherweise konnte die Versorgung mit Nahrungsmitteln aufrechterhalten werden. Aber auch der Lebensmittelsektor könnte künftig einmal betroffen sein. Deshalb fordert der Bundesverband der Regionalbewegung eine verstärkte Regionalisierung der Ernährungswirtschaft. Man solle die Verarbeiter von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, wie Mühlen, Brauereien, Schlachthöfe, Verarbeiter von Gemüse zu Nahversorgungszentren ausbauen, denn sie könnten Stabilitätsfaktoren in Krisenzeiten sein. Der Verband bietet der Zukunftskommission Landwirtschaft der Bundesregierung seine aktive Mithilfe an und empfiehlt ein „Bundesprogramm Regionale Wertschöpfung“.

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 4. Mai 2020

Am 20. Mai verkündete die EU-Kommission die Farm-to-Fork-Strategie (F2F), deutsch: „Vom Hof auf den Teller“. Die Strategie ist ein Kern-Baustein des „Europäischen Green Deal“. Bis 2030 sollen in Europa im Schnitt mindestens 25 % der Flächen ökologisch bewirtschaftet und 50 % weniger Pestizide ausgebracht werden. Das ist mal ein sehr positives Signal aus Brüssel, denn das verringert die Umweltbelastung durch Mineraldünger und Gifte erheblich. Wichtig ist nun, dass F2F so umgesetzt wird, dass nicht nur die großen Agrarfabriken profitieren, sondern jedes kleinere und mittlere, familiengeführte Unternehmen. Die Existenz regionaler Bio-Betriebe gilt es zu sichern. Und bisher konventionell arbeitende Landwirte müssen Lust auf Bio bekommen. Durch sie wird der Arten-, Umwelt- und Klimaschutz gefördert, sie betreiben keine tierquälerische Massentierhaltung, mit ihnen werden die Regionen gestärkt, die in Krisenzeiten die Versorgung mit dem Lebensnotwendigen sichern.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Wolfgang Ritter

 

Corona-Pause bei Veranstaltungen

Auch wir als Bio-Verbraucher e.V. möchten dazu beitragen, die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen. Selbst wenn es schwer fällt, bitten wir alle, Sozialkontakte auf ein wirklich notwendiges Maß zu reduzieren. Auch wir haben erst einmal alle Veranstaltungen abgesagt. Aber natürlich geht unsere Arbeit hinter den Kulissen weiter.

Wir möchten auch noch einmal darum bitten, weiterhin in Bioqualität einzukaufen. Hamstern sollten wir allerdings unterlassen, auch in den Biomärkten waren in letzter Zeit immer wieder Dinge aus. Und zwar nicht, weil generell ein Engpass besteht, sondern deshalb, weil unvernünftig viel eingekauft und gehortet wird. Allerdings ist es durchaus sinnvoll, zumindest für einige Tage einzukaufen. So können Sozialkontakte reduziert werden. Wer mehr kauft, um Risikogruppen wie Senioren zu entlasten, hat natürlich ebenfalls unser Verständnis! Gerade jetzt in der Krise, sollten wir nett zueinander sein und zusammenstehen – natürlich nur im übertragenen Sinne. Meistern wir die Situation mit Herz und Verstand und bleiben Sie gesund!