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Quelle: Pixaby

Der kritische Agrarbericht: Wiesen & Weiden in den Warenkorb!

Über die Ernährungsökologie des (Öko-)Grünlands von Ulrich Mück, Ausschnitt

Was der Mensch isst, prägt das Antlitz der landwirtschaftlich genutzten Erdoberfläche und die darauf gehaltenen Nutztiere. Ein Speiseteller der Zukunft wird daher berücksichtigen müssen, welche Lebensmittel wir vom Ackerland und welche wir vom Grünland erzeugen können. Diese Differenzierung ist fundamental, denn, wo es viel Grünland und auch Kleegras gibt, welches dem Menschen nicht unmittelbar als Nahrung zur Verfügung steht, ist es sinnvoll, Milch und das damit immer verkoppelte Fleisch von Wiederkäuern zu verzehren. Schweine und Geflügel hingegen werden vorrangig vom Ackerland ernährt und treten damit in Nahrungskonkurrenz zum Menschen.

Die Ernährungsökologie des Grünlandes fragt, wie die Entstehung von Milch und Fleisch und das Ernährungsverhalten der Menschen miteinander verbunden sind. Dies drückt sich nicht zuletzt in konkreten Mengenangaben aus. Die können und sollten Konsument:innen berücksichtigen, wenn Einkauf und Zubereitung der Nahrungsmittel sich künftig notwendigerweise an den planetaren Grenze , regionalen Gegebenheiten und am Schutz des Klimas orientieren sollen. Die Ökologie- und Umweltbewegung folgt weit über ein Jahrhundert der Fragestellung: Wie wirkt der Mensch auf die Natur und die durch ihn gestaltete Umwelt?

Leider verstärkt sich auch die Frage: Wie können schädigende Wirkungen bewusst gemacht und verhindert werden? Eine notwendige Ergänzung ist die Fragestellung, die sich aus der durch Koerber, Leitzmann und Männle bekannt gewordenen Ernährungsökologie als Teilwissenschaft der Ökotrophologie ergibt: Welche Auswirkungen haben das Ernährungsverhalten und die Ernährungsentscheidungen der Menschen auf die landwirtschaftliche Umwelt? Entsprechend des Anteils der Nahrungsmittel auf dem Speiseteller sind überwiegend die landwirtschaftlich genutzten Flächen betroffen. Für den einzelnen Menschen bleiben die Wirkungen seines Ernährungsverhaltens auf den landwirtschaftlichen Lebenszusammenhang meist unbewusst. In Summe sind diese Wirkungen jedoch real und gestalten die Oberfläche der landwirtschaftl ch genutzten Erde. Dies hat auch die Politikberatung in Deutschland inzwischen erkannt. So haben die Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats Agrar und Ernährung (WBAE) einen deutlich ernährungsökologischen Ansatz. Eine klimaschonende und nachhaltigere Gestaltung der Landwirtschaft in Deutschland, so der WBAE, kann nur mit einer Veränderung des Ernährungsverhaltens gelingen.

Grünlandtiere vs. Ackertiere

Rinder, Schafe und Ziegen verwandeln nicht essbares Grünland in Fleisch und Milch! Und nicht zufällig sind es diese »Grünlandtiere«, die als erste in die gemeinsame Kulturgeschichte der Menschen und der (Nutz-)Tiere eintraten. Denn sie haben herausragende Fähigkeiten gegenüber den heute die Fleischernährung dominierenden Nutztieren Schwein und Geflügel:

  • Rinder, Schafe und Ziegen (Wiederkäuer) können das »Nicht-Lebensmittel« Grünland in die Lebensmittel Fleisch und Milch verwandeln. Dies können sie potenziell, ohne zum Nahrungskonkurrenten des Menschen zu werden und darüber hinaus sogar mit Anregungswirkun auf Photosynthese und Wachstum der Grünlandpflanzen. Ihre Futteraufnahme durch Verbiss (Grasen), aber auch die Schnittnutzung fördern die CO2- Einbindung und Wurzelleistung der Graslandschaften. Als extensive Weidetiere fördern sie außerdem die Biodiversität von Flora und Fauna. Grünlandtiere werden auch als Raufutterfresser bezeichnet. Milch ist ihr gefragter Hauptnutzen; Milchleistung ist insofern seit Jahrzehnten in Deutschland zentraler Faktor der Existenzsicherung der Rinderhalter. Der Verzehr von Rindfleisch ist dagegen seit 1961 um fast die Hälfte gesunken (45 Prozent) und der Anteil der Netto-Fleischerzeugung von Rindfleisch in Deutschland liegt inzwischen bei nur 13 Prozent.
  • Schweine und Geflügel hingegen machen aus Futtermitteln des Ackers, die auch für den Menschen lebensmitteltauglich wären, die Lebensmittel Fleisch und Eier. Man könnte auch von systemischen Lebensmittelvernichtern sprechen, denn die für Ackertiere notwendigen Futtermittel verdrängen zudem menschliche Nahrungsmittel aus den Äckern – und dies nicht nur in Deutschland. Ein früher üblicher landwirtschaftlicher Begriff bezeichnet diese Tiere sehr treffend als »Getreidefresser«. Dennoch ist ihr Anteil in der Ernährung stark gestiegen: Geflügelfleisch ist »hip« und das tägliche Frühstücksei ist Standard. 80 Prozent des Schlachtgewichtes in Deutschland kommt von Schwein und Geflügel. Es wird 4,7-mal so viel Fleisch dieser Tiere verzehrt als von Rindern – und hinzu kommt, dass der Durchschnittsdeutsche 238 Eier im Jahr verzehrt.

Der ganze Artikel ist erschienen bei: https://kritischer-agrarbericht.de/agrarberichte/2023