Besuch beim KräuterGut Dworschak-Fleischmann

Bericht von Wolfgang  Ritter und Maris Bergmann

Am  25. Oktober 2024 waren wir wieder einmal zu einem Besuch bei einem unserer Firmen-Mitglieder im Knoblauchsland Nürnberg, bei Tanja Dworschak-Fleischmann. Ihr Sohn, Henrick Fleischmann, einer der verantwortlichen Gärtnermeister in diesem Spezialbetrieb für Gartenkräuter in Töpfen, empfing und führte uns. Es erwarteten uns aber zunächst liebevoll geschmierte Bauernbrote mit Kräuterbutter und frischen Kräutern. Dazu gab es eine Auswahl von Bio-Limonaden. Nach einer ausgesprochen kompetenten Führung durch alle Betriebsbereiche, während der wir viele Einzelheiten zur Betriebsgeschichte und Betriebsführung erhielten, ging jeder Teilnehmer mit einem Karton voll selbst ausgewählter Gartenkräuter nach Hause.

Hier einige Betriebsdaten
  • 44.500 m² unter Glas in Nürnberg-Kraftshof, Kitzingen und Polen, davon beheizt 20.500 m² (in Nürnberg)
  • Jahresproduktion: 6 Mio. Topfkräuter und 11 Mio. Sprosskräuter und Kresse
  • 240 – 280 verschiedene Kräuter, je nach Anfrage der Abnehmer, davon 80 Standartkulturen, die immer angebaut werden
  • Hauptkulturen: Basilikum, Minze, Petersilie, Rosmarin, Schnittlauch
  • über 100 festangestellte Mitarbeiter, davon vier Gärtnermeister, zwei Gärtnergesellen und einige Gärtnerwerker, davon etwa 20% Schwerbehinderte und 20% schwer Vermittelbare plus einige Mini-Jober
  • Verkauf an Großhändler, Garten-Center, Lebensmittel-Einzelhändler; größter Abnehmer: Rewe (50%)
  • Zertifizierung: Bioland (seit 1996) , jetzt auch zusätzlich Naturland
  • Betriebsführung: teil- und vollautomatisiert, Besonderheit: Gewächshaus mit zwei Etagen, um die beschränkt zur Verfügung stehende Fläche optimal auszunutzen
  • Schädlingsbekämpfung mit Nützlingen gegen Schädlinge, z.B. Florfliegenlarven und Schlupfwespen gegen Blattläuse und Raubmilben gegen Spinnmilben
  • Überproduktionen werden an Pesto-Verarbeiter, Lebensmittelretter und die Tafel gegeben oder/ und an den Partner-Betrieb Dworschak & Sohn zur Kompostierung für den Tomatenanbau

Kontakt: Bioland-KräuterGut Dworschak-Fleischmann,Kraftshofer Hauptstraße 265, 90427 Nürnberg, Tel. 0911 – 93 64 761, http://www.kraeutergut.de

Viel „Geist“ rund ums Walberla

Bericht von Wolfgang Ritter

Am Tag der offenen Tür der Obst-Brennereien rund ums Walberla/ Fränkische Schweiz am 20. Oktober 2024 war ich zu Besuch bei unserem Firmenmitglied Biolandhof Schmidt in  Mittelehrenbach. Viele Besucher nahmen die Gelegenheit war, Obstbrände, Liköre, Cidre oder Apfelsäfte und alkoholfreie Seccos zu probieren. Natürlich wurde auch Deftiges und Kuchen dazu angeboten. Mit schmeckte besonders gut der gärende Apfelsaft, der Suser, wie man in Hessen sagt. Man könnte ihn auch federweißen Apfelmost nennen. 

Kontakt: Biolandhof Schmidt, Mittelehrenbach 41, 91359 LeutenbachTel.: 09199-1804kontakt@biohof-schmidt.dehttp://www.biohof-schmidt.de,

ab Hof-Verkauf: Obst, Apfelsaft, Cidre, Liköre, Obstbrände, alkoholfreie Seccos an Händler und Verbraucher nach tel. Vereinbarung

 

Die Königin ist 23 und wohnt im Knoblauchsland

Anna-Lena Dworschak wurde beim ersten Bio-Bauerntag während des diesjährigen Oktoberfestes in München zur Bio-Königin gekrönt. Sie ist Tochter unseres Firmenmitgliedes Dworschak & Sohn, ein Bio-Kräuterbetrieb der dreifach zertifiziert ist (Bioland, Naturland, Biokreis) und Wiederverkäufer beliefert.

„Ökologisches Denken wurde mir in die Wiege gelegt“, sagt die Agrar-Ingenieurin. Sie ist jetzt für zwei Jahre die Botschafterin der Bio-Branche.

Der Bio-Verbraucher e.V.  begrüßt die geplante Haltungskennzeichnung für Rindfleisch  

Die Massentierhaltung ist ein Skandal. Wir Verbraucher fordern schon lange eine artgerechte Tierhaltung für alle landwirtschaftlichen Betriebe. Mit der geplanten gesetzlich verpflichtenden Haltungskennzeichnung für erwachsene Rinder wird man beim Einkauf besser erkennen können, wie die Tiere gehalten wurden. Für Schweine gibt’s ja eine solche Kennzeichnung schon. Die höchste der fünf Stufen ist auch bei Rindern die Bio-Haltung. Artgerechte Tierhaltung ist für Bio-Betriebe Vorschrift. Daher unsere Empfehlung: Stufe 5, Bio.

Wolfgang Ritter, Vorstand, ritter@bio-verbraucher.de

 

 

 

„Faktencheck Artenvielfalt“

Wie sieht es aus mit der Biodiversität in Deutschland?

Im „Faktencheck Artenvielfalt“ sind die Ergebnisse von 145 Autoren und Autorinnen von 78 Instituten zusammengefasst. Ergebnis: 60 Prozent der Lebensräume in Fauna-Flora-Habitat-Gebieten (FFH-Gebiete) sind in einem schlechten Zustand; ein Drittel der Arten sind in ihrem Bestand gefährdet.

Martin Sommer vom  Deutschen Verband für Landschaftspflege, einer der Autoren, weiß, was zu tun ist. Er beschreibt, was der Bio-Verbraucher e.V. seit Jahren fordert:

  1. Fördergelder der EU dürfen nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden, d.h. wer viel Fläche besitzt erhält viel, sondern nur noch für Maßnahmen, die dem Artenschutz und damit dem Gemeinwohl dienen.
  2. Es müssen mehr Anreize geschaffen werden zur Extensivierung des Landbaus, zur Reduzierung der Viehhaltung und zur Förderung des Ökolandbaus, denn für den Artenschwund ist zu einem großen Teil die konventionelle Landwirtschaft verantwortlich.
  3. Nicht jeder Bauer kann auf Bio umstellen, aber er könnte weniger Pflanzen anbauen, die der Treibstoffproduktion oder der Viehzucht dienen. Er könnte die Blühstreifen neben den Feldwegen, die den Kommunen gehören, achten und nicht wegackern.

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 1.10.2024, S. 13

Tiny Farms

Eine Initiative mit folgendem Ziel: Wir möchten möglichst vielen Menschen einen Zugang in die Landwirtschaft bieten und gemeinsam bio-regionale Lebensmittel anbauen.

Wir sind ein Berliner Landwirtschafts-Start-up mit Sitz in den Atelier Gardens. Aktuell produzieren wir Bio-Gemüse auf unseren Tiny Farms in Brandenburg und Hamburg und bieten unterschiedliche Academy-Formate an. Ein neuer Standort in der Schweiz wird 2024 realisiert.

Da wollen wir gemeinsam hin
Ein Netzwerk von Micro-Farmen produziert gemeinsam landwirtschaftliche Produkte und gestaltet die Transformation
einer regenerativen LandWirtschaft. Wir wollen gemeinsam bessere Lebensmittel erzeugen – regional, fair und ökologisch; Menschen
eine erfüllende Tätigkeit im Kontakt mit der Natur ermöglichen und die Gesellschaft in Beziehung mit dem Lebensmittelanbau bringen.

Unser Weg
Wir schaffen Eintrittsmöglichkeiten in die Landwirtschaft für
Quereinsteiger:innen & Interessierte. Wir tragen zu einer zukunftsfähigen
Landwirtschaft bei und bringen neue Ideen in einen Bereich mit hohem
Transformationsdruck. Wir erhöhen den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche und bieten Produkte mit einem geringen ökologischen Fußabdruck. Wir sensibilisieren wichtige Akteurinnen für regionale Landwirtschaft.

Unsere 3 Säulen
Anbau
Wir orientieren uns am Market Gardening als einer ökologischen
Anbaumethode auf kleinster Fläche. Durch intensive Pflege und
effiziente Nutzung der Anbaufläche produzieren wir frische, gesunde
Bio-Produkte in Brandenburg und Hamburg, fördern eine lebendige
Community und reduzieren ökologische Auswirkungen.

Akademie
Fieldwork & Innerwork: In der Tiny Farms Academy ermöglichen wir es
Menschen, in die Landwirtschaft einzutauchen. Wir begleiten sie durch ein
neun-monatiges Weiterbildungsprogramm, das sie auf die Praxis vorbereitet. Wir bieten Formate für nicht landwirtschaftliche Teams um sich in einer inspirierenden Umgebung mit Inner Work (innere Arbeit) zu beschäftigen.

Netzwerk
Wir möchten Menschen und viele kleine Betriebe verknüpfen, um
Verbindungen herzustellen und bestimmte Prozesse gemeinsam zu
organisieren. In diesem Jahr stellen wir die Weichen und entwickeln
gemeinsam mit einem Forschungsprojekt und Interessierten an Tiny
Farms ein tragfähiges Konzept. Quelle: www.tinyfarms.de/hallotinyfarms

Kontakt: www.academy.tinyfarms.de, kraut@tinyfarms.de

 

Grüne Lust

Katharina Winter
Foto W.R.

Am Wochenende, 14./15. September 2024, fand wieder die Grüne Lust am Wolfgangshof in Anwanden bei Zirndorf statt. Etwa 100 Aussteller boten Ihre Waren feil, es gab Unterhaltung, Essen und Trinken, ein Kinderprogramm und Info. Auffällig: unter den Verkäufern gab es wenig Bio-Betriebe. Hubert Rottner, der langjährige Betreiber der Grünen Lust, hat im vergangenen Jahr seinen beiden Töchtern, Katharina und Johanna, die Organisation übertragen.

Am Sonntag waren wir, der Bio-Verbraucher e.V., mit einem Info-Stand dabei und konnten einige bio-beratende Gespräche führen.

Apfel- und Birnenzüchtung – Projekt BioResiObst gestartet

Die Auswahl der Apfel- und Birnensorten für den ökologischen Obstbau ist begrenzt: Das liegt einerseits an den hohen Ansprüchen des Handels. Andererseits gibt es nicht genügend Sorten, die ausreichend robust gegen Krankheiten, Schädlinge sowie klimatische Veränderungen sind und somit gut zum ökologischen Anbau passen. Deshalb braucht der Bio-Obstbau eigene Sorten, die auch mit wenig Pflanzenschutz gesund sind und konstante Erträge im sich wandelnden Klima erbringen. Da der Bio-Obstbau im Verhältnis zum konventionellen Anbau ein geringeres Marktvolumen hat, ist es für konventionelle Zuchthäuser nicht interessant, Bio-Obstsorten zu züchten. Deshalb nehmen engagierte Akteur*innen aus dem Bio-Obstbau im apfel:gut e.V. bereits seit 2011 die Züchtung selbst in die Hand.

Nun ist unter Federführung vom apfel:gut e.V. das BÖL-Forschungsprojekt BioResiObst gestartet. Zu den Projektpartnern zählen die Bioland Beratung GmbH, Öko-Obstbau Norddeutschland e.V. und die Universität Kassel. Gemeinsam arbeiten die Projektpartner daran, den Einsatz von Pflanzenschutzmaßnahmen im Kernobstanbau durch die Züchtung von nachhaltig resistenten Apfel- und Birnensorten zu vermindern und die ökologische Obstzüchtung durch innovative Maßnahmen zu optimieren. Bei der Apfel- und Birnenzüchtung baut das Projekt auf die bereits geleisteten Züchtungsarbeiten seitens des apfel:gut e.V. auf. Zahlreiche Zuchtklone aus der apfel:gut-Züchtung werden auf ihre Resistenzeigenschaften und Klimaresilienz ebenso geprüft, wie auf ihre Ertrags- und Fruchteigenschaften.

Die Birne ist züchterisch bislang weniger bearbeitet als der Apfel. So sind Ökobetriebe stärker mit Krankheits- und Schädlingsbefall konfrontiert. Mit dem Projekt BioResiObst sollen wichtige Grundlagen für eine ökologische Züchtung geschaffen werden. Das Projektteam untersucht an rund 250 Birnensorten die Krankheits- und Wuchseigenschaften sowie ihre Toleranz gegenüber Krankheiten unter Null-Pflanzenschutz-Bedingungen. Die Ergebnisse liefern die Grundlage für erste Züchtungsschritte hin zu einer höheren Krankheitsresilienz.

Für zukünftige Züchtungsarbeiten an Apfel und Birne erarbeitet das Projekt eine erweiterte Methodik. Für die Einschätzung, ob die tatsächlich vererbten Eigenschaften mit den beabsichtigten Zuchtzielen übereinstimmen, sollen auch molekulare Marker getestet und genutzt werden. Auf der Basis dieser Daten und mit Hilfe einer Datenbank, wird eine Zuchtwertschätzungen erstellt. So kann der Züchter vorab besser einschätzen, welche Elternsorten verlässlich die gewünschten robusten Eigenschaften an neue Sorten vererben.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau.

Quelle: presse@bioland.de vom 09.07.2024, www.bioland.de, T. +49 6131 23979-20

Nestlé: verunreinigtes Brunnenwasser illegal gefiltert

Ausschnitt aus einem Bericht von foodwatch e.V. vom 21.08.2024

Nestlé hat Wasser aus verunreinigten Brunnen illegal gefiltert – und dann als „natürliches Mineralwasser“ verkauft. Sehr wahrscheinlich auch nach Deutschland. Ein klarer Fall von Betrug. Und vielleicht auch gefährlich für uns Verbraucher:innen. Denn die Brunnen waren unter anderem mit Pestizidrückständen, Bakterien und Fäkalkeimen belastet. [2]

Doch das ist nicht alles: Offenbar hat das Unternehmen auch über Jahre verbotenerweise Grundwasser abgepumpt. Ohne Genehmigung und an den Kontrollen vorbei. [3]

Als wir bei foodwatch Anfang des Jahres von dem Fall erfuhren, sind wir sofort aktiv geworden. Wir haben in Frankreich Klage eingereicht, sowohl gegen Nestlé als auch gegen die Behörden. Wir sorgten dafür, dass der Fall auch in Deutschland an eine breitere Öffentlichkeit gelangte. Und wir starteten eine Online-Protestaktion gegen Nestlé, die bereits fast 40.000 Menschen unterzeichneten.

Einen kleinen Erfolg konnten wir schon erzielen: Nestlé verkauft nach eigenen Angaben bei uns kein Mineralwasser mehr aus Frankreich. [4]

Der Fall Nestlé zeigt einmal mehr die Schwachstellen in der Lebens­mittelüber­wachung. Die Behörden in Frankreich wussten offenbar seit langem Bescheid. [5] Doch wir Verbraucher:innen blieben ahnungslos. Eine öffentliche Warnung gab es nicht. Ein Prüfbericht der Europäischen Kommission fällte kürzlich ein verheerendes Urteil über das Kontrollsystem in Frankreich. [6]

Alles nur ein französisches Problem? Nein. Viele Schwachstellen, die der EU-Bericht zu dem Fall Nestlé kritisiert, sehen wir auch in Deutschland. Schon vor Jahren zeigten foodwatch-Recherchen: Jede dritte Kontrolle fällt aus. [7] Und vor allem: Auch in Deutschland sind Behörden nicht verpflichtet, immer alle Informationen über Kontrollen und Kontrollergebnisse zu veröffentlichen. Wir Verbraucher:innen erfahren daher oft nur spät, unzureichend oder gar nicht von Verstößen.

Solange aber Unternehmen mauern können und Behörden schweigen, ist der nächste Skandal nur eine Frage der Zeit. 

Wir bei foodwatch setzen uns daher seit Jahren für mehr Transparenz und eine wirksame Lebens­mittelüber­wachung ein.

 

foodwatch e.V., Brunnenstr. 181, 10119 Berlin,
E-Mail: neuigkeiten@foodwatch.de
Telefon: 030 – 28 44 52 96

Besuch beim Rotenbauer

Muttergebundene Kälberaufzucht

So wünscht man sich die Rinderhaltung. Beim Rotenbauer bleiben die  Kälber 4 – 6 Wochen bei der Kuh, dann kommen sie in den Kälber-(Kinder-)Garten. Die Nachzucht – auch die männliche – bleibt am Hof; nur wenige Kälber werden an befreundete Betriebe verkauft. Alle Rinder, Kühe und Ochsen,  haben von dem riesigen Laufstall aus freien Zugang zur großen Weide direkt am Hof.  So ist für die art- und wesensgerechte Tierhaltung bestens gesorgt.

Eine weitere Besonderheit dieses Hofes: Man hält eine vom Aussterben bedrohte Rinderrasse – das fränkische Gelbvieh, eine gutmütige Rasse. Der Respekt, den man den Tieren zollt, reicht bis zu ihrem Tod: Die Rinder werden stressfrei in Gegenwart eines Tierarztes am Hof getötet.

Produkte, die man auch im Hofladen erwerben kann:  Demeter-Milch, -Joghurt, -Käse, -Salami, -Pfefferbeisser, -Weiderindfleisch, -Soja-Öl und Bio-Eis

Kontakt: Rotenbauer, Katrin und Martin Hauser, Kaltenbuch 61, 91790 Bergen, T. 09148 – 90 80 986, www.rotenbauer.de,  info@rotenbauer.de