Projektpartner der Öko-Modellregion Nürnberg werden

Pressemitteilung der Öko-Modellregion Nürnberg vom 16.02.2023

Die Öko-Modellregion Nürnberg, Nürnberger Land, Roth unterstützt innovative Ideen im Umgang mit Biolebensmitteln finanziell. Dies gilt für neue Projekte, die über den üblichen Geschäftsbetrieb eines Akteurs hinausgehen. Die maximale jährliche Fördersumme liegt bei bis
zu 50 000 Euro. Personalkosten oder Werkverträge können bis zur Hälfte des Nettoaufwands gefördert werden. Nicht förderfähig sind investive und betriebssichernde Maßnahmen. Weiterführende Informationen finden sich unter https://www.oekomodellregionen.bayern/nachrichten/werden-sie-projektpartner-der-oekomodellregionen-fuer-mehr-bio-in-ihrer-region

In Kooperationsprojekten arbeiten Verantwortliche aus Erzeugung, Handwerk oder Vermarktung enger mit der Öko-Modellregion zusammen und werden Teil eines bayernweiten Netzwerks. Wichtig für ein solches Projekt sind ein klarer Beitrag zum Auf- und Ausbau einer regionalen Bio-Wertschöpfungskette oder zur Bewusstseinsbildung für regionale Bio-
Lebensmittel. Die Öko-Modellregion unterstützt die Projektpartner bei der innovativen Produktentwicklung. Kooperationspartner für diese Projekte können neben Gemeinden und Gemeindeverbünden, Körperschaften des öffentlichen Rechts, natürliche Personen und Personengesellschaften sowie juristische Personen des privaten Rechts sein. Ansprechperson für Interessierte an einem Bio-Wertschöpfungskettenprojekt für die Region
Nürnberg, Nürnberger Land, Roth ist im Referat für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg Franziska ; Tel. 0911-231-10624, franziska.distler@stadt.nuernberg.de

Assoziative Zusammenarbeit verwirklicht

Auszug aus einem Bericht von Wolfgang Ritter
Assoziative Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen

1. im Bio-Verbraucher e.V.
Zu unseren Mitgliederversammlungen treffen sich Bio-Erzeuger, Bio- Händler, Bio-Dienstleister und Bio-Verbraucher, also alle am Bio-Wirtschaftsprozess Beteiligten. Man nimmt sich gegenseitig wahr, man schätzt sich. Firmenmitglieder können sich, ihre Arbeit und ihr Angebot vorstellen, Waren verkosten lassen und verkaufen. Es gibt ein Bio-Menü  und eine „Bio-Ausschüttung“ (eine Tüte mit Bio-Produkten verschiedener Unternehmen).  Jedes Jahr werden mehrere Bio-Ausflüge zu Bio-Erzeugern (Landwirten, Imkern, Bäckern, Brauern, Winzern usw.) organisiert, um sie und ihre Arbeitsweise kennenzulernen. Firmenmitglieder können Vorträge halten und Berichte für unseren Info-Brief oder Internetauftritt einreichen.

2. in der Stadt Nürnberg
Seit 2005 arbeiten wir regelmäßig mit der Bio-Metropole Nürnberg zusammen. In dieser Arbeitsgemeinschaft treffen sich alle am Bio-Wirtschaftsprozess Beteiligten und Interessierten. In den zweimonatlich stattfindenden Gesprächen geht es in erster Linie um Aktivitäten, wie Bio-Erzeugung und -Verbrauch in Stadt und Land gefördert werden können.  Dazu drei Beispiele:

1. Erstklässler in der Region erhalten jährlich etwa 10.000 gefüllte Bio-Brot-Boxen, um schon die Kinder mit Bio bekannt zu machen und ihre Eltern für Bio zu motivieren
2. jährlich wird im Juli ein dreitägiges Bio-Event, Bio erleben, auf dem Hauptmarkt in Nürnberg organisiert – mit etwa 100 Ausstellern und 20.000 Besuchern
3. immer wieder werden gemeinsame Aktionen in der Region durchgeführt, um z.B. alte Getreidesorten bekannt zu machen oder für regionale und saisonale Bio-Produkte zu werben (siehe auch www.biometropole-nuernberg.de).

3. Regional und national
Der Wunsch zu assoziativen Gesprächen kann von allen am Bio- Wirtschaftsprozess Beteiligten ausgehen. Dazu drei Beispiele:

1. Zusammen mit kleineren Demeter-Verbraucher-Verbänden und einigen Molkereien ließen wir Demeter-Joghurts der Molkereien Andechs, Schrozberg und Söbbeke untersuchen. Das Ergebnis: Joghurt aus Schrozberg wies geringere Gehalte an Fettsäuren der Gruppen n3 und CLA auf, was auf einen geringen Grünfutteranteil schließen ließ. In Gesprächen mit Wissenschaftlern, Molkereivertretern, Demeter-
Beratern und Bauern suchten wir Verbraucher nach Wegen, den Grünfutteranteil des Milchviehs im Einzugsgebiet von Schrozberg zu verbessern (siehe Berichte dazu Info- Brief 42/ April 2015/ Rubrik 4/ Qualitäts- und Preisrecherchen und Info-Brief 50/ April
2017/ Rubrik 1/ Assoziative Zusammenarbeit, auf www.netz.bio/ Archiv).
2. Der ökologische Obstbau in Deutschland sah sich vor große Herausforderungen gestellt. Um die Meinung der Verbraucher in künftige Produktions- und Vermarktungsstrategien mit einzubeziehen, hatte Die Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V. (FÖKO) zu
einem eintägigen Runden-Tisch-Gespräch mit Obsterzeugern und –Vermarktern aus ganz Deutschland geladen. Man wollte u.a. wissen, welche Ansprüche die Verbraucher an deutsche Äpfel stellten. Wenn der Apfel ein perfektes Äußeres zeigen muss, dann bedeutet das mehr Aufwand, weil öfter gegen Schädlinge und Krankheiten biologisch
gespritzt werden muss. Wir hatten für diesen Termin eine kleine Umfrage durchgeführt. Ergebnis: Wichtig ist der Geschmack. Perfekte Äpfel schmecken nicht. Der bewusste Käufer nimmt kleinere Unebenheiten in Kauf, wenn der Apfel nicht schadstoffbelastet ist
und besser schmeckt (siehe Bericht dazu in Info-Brief 53 / Rubrik 1/ Assoziative Zusammenarbeit auf www.netz.bio/ Archiv).
3. Griechische und italienische Erzeuger wollten mit ihren Produkten in Deutschland Fuß fassen. In Gesprächen mit ihnen haben wir Möglichkeiten aufgezeigt, wie wir sie dabei durch unser Netzwerk unterstützen können. Sie folgten unserem Rat und konnten Geschäftsverbindungen anknüpfen, fanden Abnehmer für ihr Olivenöl, ihre Südfrüchte.

Quelle: Vierteljahresschrift Anthroposophie, Weihnachten 2022