Kongress StadtLandBio

Bericht von Dr. Werner Ebert

Die NürnbergMesse, Metropolregion Nürnberg und die Biometrople Nürnberg organisierten parallel zur BioFach 2020 wieder den Kongress STADTLANDBIO. Thema war „Mehr Bio, mehr Region, mehr Zukunft – kein Öko-Landbau ohne landwirtschaftliche Flächen“.

Das Umweltbundesamt hat festgestellt, dass die landwirtschaftlich genutzte Fläche schrumpft. Vom Jahr 2000 bis 2018 sank der Anteil landwirtschaftlicher Nutzfläche um 9.400 km² von 53,5 auf 50,8 % der Gesamtfläche. Diese Abnahme erfolgte besonders im Umland städtischer Verdichtungsräume. Ein wichtiger Grund dafür ist die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen um 5.880 km² im gleichen Zeitraum. Wenn die Umstellungsziele im Öko-Landbau (Deutschland 20 %, Bayern 30 % bis 2030) erreicht werden sollen, braucht es in beachtlichem Umfang zusätzliche, ökologisch hochwertige Flächen. Die Frage, wie landwirtschaftliche Flächen erhalten und Flächenanteile für eine regionale Öko-Produktion gesteigert werden können und wie sich das Thema auf kommunaler Ebene auswirkt, rückte anlässlich des Kongresses STADTLANDBIO 2020 in den Fokus.

Für die Metropolregion Nürnberg wird diese Problematik gerade mit dem Projekt ReProLa untersucht. Das Projekt „Regionalproduktspezifisches Landmanagement in Stadt-Land-Partnerschaften am Beispiel der Metropolregion Nürnberg – ReProLa“ setzt Landmanagement in direkte Beziehung zur Produktion und Vermarktung regionaler Produkte. Grundannahme ist, dass Regionalprodukte, insbesondere dann wenn sie ökologisch erzeugt werden, einen positiven Beitrag zur nachhaltigen Flächennutzung, regionalen Kreisläufen und regionaler Wertschöpfung leisten. Erste Ergebnisse wurden vorgestellt. Siehe www.reprola.de.

Fazit: Es ist eine wichtige Aufgabe, den Flächenverbrauch zu reduzieren, und landwirtschaftliche Flächen zu sichern. Dies kann dadurch geschehen, dass Vorrangflächen für Landwirtschaft über die Regionalplanung und über kommunale Allianzen ausgewiesen werden, die Gemeinwohlfunktion von Grund und Boden zur Grundlage für politische Entscheidungen gemacht wird, Flächen in öffentlicher Hand, auch bei Kirchen, nachhaltig genutzt bzw. verpachtet werden und Ausgleichsmaßnahmen so organisiert werden, dass Einkommensmöglichkeiten für Landwirte geschaffen werden und /oder Bio- bzw. Regionalprodukte einen höheren Stellenwert bekommen

Äußerst spannend war auch die Diskussion zur Frage „Was ist gesundes Essen“. Ulrike von Aufschnaiter, die Autorin des Buches „Deutschlands kranke Kinder“, kritisierte dabei eindrücklich, dass die DGE Empfehlungen nicht ausreichen, um Kindern gesundes Essen zu bieten. Die offiziellen Empfehlungen unterschlagen Mikronähr- und Zusatzstoffe und empfehlen industriell verarbeitete Lebensmittel. Dies führt zu Mangelerscheinungen und Krankheiten. Gesundes Essen sollte vielfältig, frisch (Frischküche), komplett (Vollkorn) pflanzlich, bio und intuitiv sein, wesentlich mehr aus alten Sorten bestehen und Zeit kosten. Letzteres in dem Sinne, dass Essenszubereitung und Pflanzenwachstum Zeit brauchen, wenn sie wirklich gut werden sollen. Die Landwirte sind natürliche Verbündete dabei. Die Ergebnisse werden demnächst ausführlicher unter www.stadtlandbio.de veröffentlicht.
Kontakt: Dr. Werner Ebert, Tel: 0911 – 231 4189, werner.ebert@stadt.nuernberg.de

90 % Bio-Anteil in Kitas bis 2026

Stadtrat beschließt einstimmig, Bio-Anbau und Bio-Verbrauch weiter zu fördern

Am 23. Oktober 2019 wurde die Arbeit der Biometropole der letzten 6 Jahre im Stadtrat diskutiert und neue Ziele und Arbeitsschwerpunkte beschlossen. Die Bedeutung des Themas Landwirtschaft / Ernährung wurde von allen Fraktionen hervorgehoben, unsere Aktivitäten und Erfolge wurden unisono gelobt. Besonders positiv angesprochen wurde das Vorgehen und Engagement in den städtischen Kitas und im Tiergarten. Kritisch vermerkt wurde aber auch, dass es Bereiche gibt, in denen Bio kaum oder keine Rolle spielt, wie z.B. beim Staatstheater.

Besonders hervorzuheben ist, dass der Stadtrat die neuen Ziele und Maßnahmenschwerpunkte bis 2026 einstimmig beschlossen hat! Dies ist eine hervorragende Grundlage für die Arbeit in den nächsten 6 Jahren, und das nicht nur für uns in der Verwaltung, sondern auch für alle Partnerinnen und Partner, die in Nürnberg und darüber hinaus aktiv sind.

Hier die Stadtrats-Beschlüsse im Einzelnen:
Das Projekt BioMetropole Nürnberg und insbesondere auch die Kooperation im Rahmen der Öko-Modellregion Nürnberg, Nürnberger Land, Roth werden bis 2026 fortgeführt. Die Förderung des Ökolandbaus und der regionalen Wertschöpfung, die Umstellung der Beschaffung auf Bio-Lebensmittel sowie die nationale und internationale Vernetzung sind weiter wichtige Aufgaben.

Für den Zeitraum 2020 bis 2026 wurden folgende Projektziele beschlossen:
• Bio-Anteil in Kitas mindestens 90%
• in Schulen 75% (Zwischenziel 50% bis 2022)
• bei allen städtischen Einrichtungen und Veranstaltungen 50%
• Anteil des Öko-Landbaus 25%.

Um diese Ziele zu erreichen sind
• Konzepte für geeignete Formen des Essensmanagements in Schulen und bei Veranstaltungen zu prüfen.
• Ebenso ist ein Konzept für ein „Nürnberger Zentrum für gute Ernährung“ zu entwickeln.
• Bio erleben soll als eine zentrale Bio-Veranstaltung weiter geführt werden.
• Bürgerschaftliches Engagement (Ernährungsrat, SoLaWi) gilt es besonders zu unterstützen.
• Mittelfristig sollen die Maßnahmen in einer Ernährungs-Strategie gebündelt werden.

Zur Zielerreichung sollten die aktuell zur Verfügung stehenden Mittel um 20.000 Euro erhöht werden. Dazu bringt die Verwaltung die erforderlichen Anträge in die Haushaltsberatungen ein. Es wird weiter im Zweijahresrhythmus, d.h. 2021 und 2023, über die Fortschritte im Stadtrat berichtet. Im Jahr 2025 soll dann wieder eine umfassende Bilanz gezogen werden. Vor diesem Hintergrund freue ich mich besonders auf die Zusammenarbeit mit Ihnen/ Euch.

Quelle: Brief von Werner Ebert, Stadt Nürnberg, Referat für Umwelt und Gesundheit, Hauptmarkt 18, 90403 Nürnberg, T. 0911- 231 4189, werner.ebert@stadt.nuernberg.de,
an die Partner der BioMetropole Nürnberg