Erlebnisbäuerin in Nürnberg-Birtnthon braucht ein Tipi für 30 Personen

Gerlinde Bayerl, ehemalige Stadträtin und Mitglied der Arge BioMetropole Nürnberg, ist ausgebildete Erlebnisbäuerin, hat ein Stück Land sowie Esel und Ziegen. Sie möchte mit jedem, der mitmachen will, einen Garten anlegen, der gemeinsam gepflegt wird und in dem jeder ernten kann. Dann will sie Kindergartenkindern und Schülern ein nachhaltiges Landwirtschaftsprogramm anbieten. Aber zunächst braucht sie ein Tipi für 30 Personen, um Helfer und Gruppen bei Regen unterbringen zu können. Übrigens, Birnthon ist mit ÖPNV gut erreichbar.

Kontakt: Gerlinde Bayerl, gerlindebayerl@t-online.de, T. 0176.5323.8291

Viel Lob für unsere Mitgliederversammlung

Am 1. August fand unsere diesjährige Mitgliederversammlung (MV) statt (18 - 20.30 Uhr). Wir erhielten anschließend viel Lob. Wir freuen uns sehr darüber, denn die Vorbereitung macht ja auch immer viel Arbeit. Die Teilnehmer wurden mit gekühlten Getränken der Neumarkter Lammsbräu und Dattelkonfekt von Sekem/Ägypten empfangen.

Der offizielle Teil war nach einer halben Stunde erledigt. Dann folgte ein Bio-Menü: Gockel-Burger, auch vegetarische und vegane Burger, Rosengarten-Gebäck (Minderleinsmühle) und Eis von Eis im Glück. Dazu Neumarkter Lammsbräu-Bier, -Wasser oder -Limos. Nach dem Essen stellten sich neun Mitgliedsfirmen vor. Manche hatten auch etwas zu verkosten oder zu verkaufen mitgebracht, was nach der MV gerne in Anspruch genommen wurde. Bio-Verbraucher lernten auf diese Weise Bio-Produzenten, Bio-Händler und ihre Produkte kennen. Aber vorher gab’s unsere „Bio-Ausschüttung“. Jeder Teilnehmer erhielt eine große Tüte mit Bio-Produkten. Etwa 15 Firmen hatten uns großzügig bedacht. Aus dem Kühlschrank erhielt jedes Mitglied zum Abschied noch Soto-Produkte zum Warmmachen in der Pfanne. Alles kostenlos.

Unser Arbeitsfeld

Wir vernetzen Bio-Produzenten, Bio-Händler, Bio-Dienstleister und Bio-Verbraucher, machen Bio-Ausflüge zu unseren Firmenmitgliedern, um ihre Arbeitsweise und ihre Produkte kennenzulernen, machen Bio-Beratungen und vertreten Verbraucher-Interessen gegenüber der Politik. Vierteljährlich erscheint unser Info-Brief, der gerne gelesen wird, weil man erfährt, was man sonst nicht liest. Unsere nächsten Bio-Ausflüge findest du auf https://sei.bio/Veranstaltungen, den aktuellen Info-Brief auf https://sei.bio/Nachrichten aus der Bio-Welt.
Willst auch du einmal unsere MV erleben, komm zu uns. Wir freuen uns auf dich! Der Mitgliedsbeitrag für persönliche Mitglieder beträgt nur 24 Euro pro Jahr. Auch für 12 Euro kannst du schon dabei sein und alle Vorteile genießen. Beitrittserklärungen findest du auf https://sei.bio/ Vorteile für Mitglieder.

"Bio-Ausschüttung"/ Inhalt einer Tüte
Nachtisch
Produkte Verkostung und Verkauf
Tüten packen
Firmen stellen sich vor

Die Ära Maly ist vorbei, der Beauftragte für das Netzwerk Biometropole bleibt

Dr. Werner Ebert im Interview mit Wolfgang Ritter

  1. Die Ära Maly (Oberbürgermeister)/ Pluschke (Umweltreferent) geht nun zu Ende, du wirst die Arge BioMetropole Nürnberg weiter führen. Wie kam es zur Gründung? Waren Maly und Pluschke damals schon im Amt?

Ulrich Maly war gerade ein Jahr Oberbürgermeister. Peter Pluschke war noch Leiter der Stadtentwässerung und Umweltanalytik; er wurde 2008 zum Umweltreferenten gewählt. Der Start von Bio in Nürnberg ist wirklich schon lange her. Der erste Stadtratsbeschluss war 2003. Gefordert wurde er von aktiven Unternehmern, wie z.B. Hubert Rottner, dem Gründer der BioFach Messe. Initiiert wurde der Beschluss von Stadträtinnen der CSU und Bündnis90/Die Grünen, die SPD schloß sich dem an. Ein sehr wichtiger Hintergrund war, dass zu der Zeit Renate Künast Landwirtschaftsministerin war und erstmals in großem Stile deutschlandweit den Ökolandbau und die Bio-Branche gefördert wurde. Dies motivierte seitdem Städte und Landkreise selbst aktiv zu werden. Seitdem ist ja Bio richtig kommunal und regional geworden.

2. Wie hast du die Zeit mit diesen beiden Politikern erlebt? Anregend, unterstützend, abwägend, bremsend?

Oberbürgermeister und Umweltreferent sind natürlich zentrale Personen, wenn es um die Förderung einer Wirtschaftsbranche und um den Einsatz von gesunden Bio-Lebensmitteln geht. Beide haben wichtige Türen für Bio geöffnet, etwa auf Ebene der EU, des italienischen Netzwerkes „Cittá del Bio“, im deutschen Städtetag oder über die deutschen Bio-Städte. Beide haben auch den Kongress StadtLandBio, der parallel zur BioFach stattfindet, mit befördert. Überhaupt ist die BioFach natürlich ein wichtiges Aushängeschild für Nürnberg; beide waren auf der Messe immer als Vertreter Nürnbergs sichtbar. Klar, kann man immer mehr tun. Bei den Veranstaltungen und Empfängen des Oberbürgermeisters hätte ich mir mehr Bio gewünscht. Damit würde zwar nicht der Markt verändert, es hätte jedoch eine hohe Symbolwirkung. Ob Lebensmittel mit viel Chemie oder Konservierungsstoffen produziert werden, hat ja unmittelbaren Einfluss auf unsere Gesundheit. Ich kann mir für die Arbeit im Referat für Umwelt und Gesundheit sehr gut vorstellen, diesen Zusammenhang noch stärker herauszustellen.

3. Von wem gingen üblicherweise die Ideen und Initiativen in der Arge aus – von diesen beiden Vorgesetzten, von anderen Ämtern, von dir selbst, von den anderen Mitgliedern der Arge (Unternehmer und zivilgesellschaftliche Organisationen)?

Für mich ist nicht wichtig, von wem die Ideen ausgehen. Wichtig ist mir ein Umfeld zu haben, in dem Ideen gedeihen und das Menschen mit Ideen anzieht. So ging der Anstoß, Bio erleben durchzuführen, ja von den Bio-Verbrauchern aus.  Die essbare Stadt haben der Ernährungsrat bzw. Bluepingu in Nürnberg auf den Egidien-Platz und den Platz vor der Jakobskirche gestellt. Natürlich gingen auch wichtige Initiativen von uns aus, wie z.B. die Einrichtung der Öko-Modellregion, Förderprojekte zum Urgetreide Emmer oder das Netzwerk „Bildung. Ernährung. Ökolandbau“. Die Aufgabe von Oberbürgermeister und Referent ist dabei oft, politische Unterstützung vor allem im Stadtrat, aber auch durch Landes- und Bundesregierung zu organisieren. Hier konnte ich mich auf beide immer verlassen.

4. Wenn du nun auf über die 17-jährige Arbeit der Arge BioMetropole Nürnberg zurückblickst: Was waren Ereignisse, an die du dich gerne erinnerst, was waren große Herausforderungen, Pleiten und Erfolge?

In der alltäglichen Arbeit erscheinen Maßnahmen oft schwierig, es geht nur zäh vorwärts. Wenn ich jedoch  innehalte und auf diesen längeren Zeitraum schaue, staune ich aber dann doch, was wir alle zusammen erreicht haben. Im Jahr 2003 gab es so gut wie kein Bio-Essen in den Einrichtungen und bei Veranstaltungen der Stadt. Bei den Kitas liegt der Bio-Anteil mittlerweile bei 75%.  Auf dem Christkindlesmarkt gibt es zu Bratwurst, Glühwein und Lebkuchen immer eine Bio-Alternative. In der Rathauskantine ist eines von vier Gerichten bio. Die Berufsschulen für Ernährung und Versorgungsmanagement sowie die Berufsschule für Köche, Bäcker, Metzger sind (und das deutschlandweit einmalig) bio-zertifiziert. Die Projekte und Erfolge der Öko-Modellregion sind da noch gar nicht mitgezählt.

Am Anfang haben uns viele mit dem Bio-Thema auch nicht ernst genommen. Mittlerweile haben wir viel Rückenwind und offene Türen. Vor allem die Bayerische Staatsregierung fördert den Ökolandbau und vor allem auch die Öko-Modellregionen auf beachtlichem Niveau. Das Ziel 30% Ökolandbau bis 2030 ist ambitioniert, aber auch erforderlich. Auf Bundesebene gibt es die Zukunftsstrategie Ökolandbau. Und sogar auf EU Ebene passieren aktuell interessante Dinge. So soll es eine EU weite Ernährungsstrategie geben und im Rahmen des Green Deal der EU soll die Förderung des Ökolandbaus ein wichtiges Ziel innerhalb der EU sein.

5. Wie sieht die Zukunft der Arge BioMetropole Nürnberg aus? Welche Ziele hast du dir gesetzt? Welche Unterstützung erhoffst du dir?

Der Stadtrat hat im Oktober ja noch neue Ziele bis zum Jahr 2026 beschlossen. Das ist unser Arbeitsauftrag. Es muss sich aber auch noch zeigen, wie der neue Oberbürgermeister Marcus König und der neue Stadtrat sich beim Thema Bio positionieren. Vor dem Hintergrund von Bayern bioregio 2030, der Bio-Initiative der Staatsregierung, und der verbesserten Förderung durch das Bundesprogramm Ökolandbau erwarte ich weiter Unterstützung. Britta Walthelm, die neue Referentin für Umwelt und Gesundheit, wird das Thema Bio sicher genauso aufgreifen wie Dr. Pluschke. Ich erhoffe mir, dass die Unterstützung durch Initiativen, Vereine, Verbände und Unternehmen in Nürnberg weiter zunimmt und wir Bio noch mehr zum Markenzeichen für Nürnberg machen können. Über die Erarbeitung einer Ernährungsstrategie, so der Stadtratsbeschluss im Oktober, versuchen wir ab dem nächsten Jahr auch besondere Beteiligungsmöglichkeiten zu bieten. Insofern sprechen wir mittlerweile nicht mehr von der Arge, sondern vom Netzwerk Biometropole. Dies soll zum Ausdruck bringen, dass Bio nicht nur ein Projekt der Stadt ist, sondern in Nürnberg und in der Region breit verankert und durch das Engagement vieler Menschen getragen ist.

Kontakt: Dr. Werner Ebert, Stadt Nürnberg, Referat für Umwelt und Gesundheit, Hauptmarkt 18, 90403 Nürnberg, Tel: 0049 911 231 4189, werner.ebert@stadt.nuernberg.de

Stimmen für die Umwelt

Am 15. März sind in Bayern Kommunalwahlen. Um in puncto Bio und Nachhaltigkeit etwas zu bewegen, lohnt es sich, sich mit den Programmen der jeweiligen Kandidaten und Parteien auseinanderzusetzen.

Neben den Medien informieren lokale Infoveranstaltungen, wie hier im Literaturhaus in Nürnberg. Dort ging es am 18. Februar ganz konkret um das Thema Umwelt. Vertreter unterschiedlichster Parteien standen Rede und Antwort. Geladen hatten der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) und der BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberg.

Immer wieder stolpern Menschen auch über Hürden im Wahlsystem, verschenken Stimmen oder machen ihren Wahlzettel unabsichtlich ungültig. Wie es geht, erläutert dieser interessante Clip:

https://www.youtube.com/watch?v=zaL5ttLIZa4

90 % Bio-Anteil in Kitas bis 2026

Stadtrat beschließt einstimmig, Bio-Anbau und Bio-Verbrauch weiter zu fördern

Am 23. Oktober 2019 wurde die Arbeit der Biometropole der letzten 6 Jahre im Stadtrat diskutiert und neue Ziele und Arbeitsschwerpunkte beschlossen. Die Bedeutung des Themas Landwirtschaft / Ernährung wurde von allen Fraktionen hervorgehoben, unsere Aktivitäten und Erfolge wurden unisono gelobt. Besonders positiv angesprochen wurde das Vorgehen und Engagement in den städtischen Kitas und im Tiergarten. Kritisch vermerkt wurde aber auch, dass es Bereiche gibt, in denen Bio kaum oder keine Rolle spielt, wie z.B. beim Staatstheater.

Besonders hervorzuheben ist, dass der Stadtrat die neuen Ziele und Maßnahmenschwerpunkte bis 2026 einstimmig beschlossen hat! Dies ist eine hervorragende Grundlage für die Arbeit in den nächsten 6 Jahren, und das nicht nur für uns in der Verwaltung, sondern auch für alle Partnerinnen und Partner, die in Nürnberg und darüber hinaus aktiv sind.

Hier die Stadtrats-Beschlüsse im Einzelnen:
Das Projekt BioMetropole Nürnberg und insbesondere auch die Kooperation im Rahmen der Öko-Modellregion Nürnberg, Nürnberger Land, Roth werden bis 2026 fortgeführt. Die Förderung des Ökolandbaus und der regionalen Wertschöpfung, die Umstellung der Beschaffung auf Bio-Lebensmittel sowie die nationale und internationale Vernetzung sind weiter wichtige Aufgaben.

Für den Zeitraum 2020 bis 2026 wurden folgende Projektziele beschlossen:
• Bio-Anteil in Kitas mindestens 90%
• in Schulen 75% (Zwischenziel 50% bis 2022)
• bei allen städtischen Einrichtungen und Veranstaltungen 50%
• Anteil des Öko-Landbaus 25%.

Um diese Ziele zu erreichen sind
• Konzepte für geeignete Formen des Essensmanagements in Schulen und bei Veranstaltungen zu prüfen.
• Ebenso ist ein Konzept für ein „Nürnberger Zentrum für gute Ernährung“ zu entwickeln.
• Bio erleben soll als eine zentrale Bio-Veranstaltung weiter geführt werden.
• Bürgerschaftliches Engagement (Ernährungsrat, SoLaWi) gilt es besonders zu unterstützen.
• Mittelfristig sollen die Maßnahmen in einer Ernährungs-Strategie gebündelt werden.

Zur Zielerreichung sollten die aktuell zur Verfügung stehenden Mittel um 20.000 Euro erhöht werden. Dazu bringt die Verwaltung die erforderlichen Anträge in die Haushaltsberatungen ein. Es wird weiter im Zweijahresrhythmus, d.h. 2021 und 2023, über die Fortschritte im Stadtrat berichtet. Im Jahr 2025 soll dann wieder eine umfassende Bilanz gezogen werden. Vor diesem Hintergrund freue ich mich besonders auf die Zusammenarbeit mit Ihnen/ Euch.

Quelle: Brief von Werner Ebert, Stadt Nürnberg, Referat für Umwelt und Gesundheit, Hauptmarkt 18, 90403 Nürnberg, T. 0911- 231 4189, werner.ebert@stadt.nuernberg.de,
an die Partner der BioMetropole Nürnberg

Bio-Zertifizierung der Berufsschule 3 – der Förderverein informiert

Seit 15.10.2018 ist die Berufsschule 3 in Nürnberg Bio-Zertifiziert. Sie ist damit die bundesweit erste Berufsschule ihrer Fachrichtung, die diesen Titel trägt. Mit Beginn des Schuljahres 2018/2019 haben die Berufsbereiche Gastronomie/Hotellerie und Fleischer/Fachverkauf bei der Materialbeschaffung auf Bio-Lebensmittel umgestellt.

Der Förderverein und die B 3
Der Vorstand des Fördervereins der B 3 hat von Anfang an die Biozertifizierung der Städtischen Berufsschule 3 vorangetrieben und begleitet. Als Kompetenzzentrum für Ernährung und Ausbildungsstätte von Gastronomieberufen (Küche und Service) sowie Berufen des Lebensmittelhandwerks (Bäckerei, Konditorei, Fleischerei, Fachverkauf) war es naheliegend eine solche Zertifizierung anzustreben und so rannte er damit offene Türen beim Schulleiter, Herrn Ludwig Englert, ein! Ohne dessen Engagement und das des Lehrerkollegiums hätte sich dieser so wichtige, weil in die Zukunft weisende, Schritt nicht realisieren lassen! Die dafür nötige Mehrarbeit zu leisten verdient den allergrößten Respekt.

Die Ziele
Ziel dabei war es nicht nur, die Nachhaltigkeit und Qualitätsverbesserung bei der Produktion von Lebensmitteln in den Mittelpunkt zu rücken, sondern insgesamt auch eine Diskussion über die Qualität der Ausbildung sowie die Wertschätzung und Imageverbesserung der betreffenden Ausbildungsberufe anzustoßen.

Der Weg
Der zuständige Referent, Herr Bürgermeister Dr. Clemens Gsell, war der Sache von vorneherein besonders aufgeschlossen und bereit, das Anliegen baldmöglichst in die Haushaltsberatungen des Rates der Stadt aufzunehmen, sofern die Mitglieder des Schulausschusses für die Idee gewonnen werden könnten. Dr. Gsell hat auch später „die Brücke“ zwischen den Fraktionen „gebaut“, sodass es letztendlich zu einem einstimmigen Beschluss kam in der Schulausschusssitzung des Stadtrates am 27.04.2018:

Der Stadtratsbeschluss
Der Schulausschuss beschließt, die Bio-Zertifizierung der Städtischen Berufsschule 3 zu finanzieren, des Weiteren wird beschlossen, dass bei den Städtischen Berufsschulen 3, 5 und 7 die Regionalität beim Einkauf von Lebensmitteln weiterhin zu wahren ist.

Begründung
Die von der Städtischen Berufsschule 3, Kompetenzzentrum für Ernährung und Ausbildungsstätte von Gastronomieberufen (Küche und Service) sowie Berufen des Lebensmittelhandwerks (Bäckerei, Konditorei, Fleischerei, Fachverkauf), angestrebte Bio-Zertifizierung, stellt einen bedeutenden Beitrag dar, das von der Stadt Nürnberg formulierte Ziel zu erreichen, den Einsatz von Bio-Lebensmitteln bis 2020 deutlich zu erhöhen. Aufgrund der Bio-Zertifizierung wird durch die besondere Wahrnehmung der Berufsschule 3 ein wichtiger Beitrag zur Wertschätzung und Imageverbesserung der betreffenden Ausbildungsberufe im Lebensmittelhandwerk und in der Gastronomie erzielt werden. Darüber hinaus werden die Auszubildenden der Städtischen Berufsschule 3 als ausgebildete Fachkräfte potentielle Multiplikatoren für die Projektidee der Metropolregion Nürnberg. Die durch die Umstellung auf Bio-Produkte und die damit einhergehende Anpassung der Lieferanten und Kostenstruktur erscheint vor dem Hintergrund einer zukunftsorientierten, nachhaltigen und den Zielen der Stadt Nürnberg entsprechenden Ausrichtung der Städtischen Berufsschule 3 sinnvoll und die dafür nötigen finanziellen Mittel gut investiert. Die Regionalität in der Beschaffung aller notwendigen Produkte ist bei den Beruflichen Schulen 3, 5 und 7 ein Grundprinzip schulischen Handelns.

Die Unterstützung
Die Kampagne „Biozertifizierung der B 3“ wurde dankenswerterweise vom Umweltreferenten der Stadt, Herrn Dr. Peter Pluschke, unterstützt. Zu besonderem Dank verpflichtet ist die B 3 außerdem Herrn Peter Ottmann, CEO der Nürnberg Messe, und Frau Danila Brunner als Projektleiterin der BIOFACH, der Weltleitmesse für Bio Produkte. Sie hatten spontan einen stattlichen Betrag als Anschubfinanzierung zugesagt und damit indirekt die Beschlussfassung mit beschleunigt.
Pressemitteilung vom Vorstand des Fördervereins der B3 (Yanne Petter, Jörg Schlag, Andreas Müller, Peter Noventa), gemailt von Peter Noventa am 8.04.2019

Chef des Umweltamtes wird Ehrenmitglied

Am 29. April 2019 fand die diesjährige Mitgliederversammlung des Bio-Verbraucher e.V. statt. Etwa 100 Mitglieder waren gekommen, um den Vorstandsbericht zu hören, Entlastung zu erteilen, ein Bio-Menü einzunehmen, Bio-Getränke zu genießen, Berichte anwesender Firmenmitglieder zu hören, etwas zu verkosten und eine Tüte voll Warenproben mitzunehmen.

Das außergewöhnliche Ereignis in diesem Jahr war aber: Der Leiter des Umweltamtes der Stadt Nürnberg, Dr. Peter Pluschke, und der Leiter der Arbeitsgemeinschaft BioMetropole Nürnberg, Dr. Werner Ebert, wurden als Ehren-Mitglieder in den Bio-Verbraucher e.V. aufgenommen. In der Urkunde dazu heißt es: „Mit der Ehrenmitgliedschaft werden herausragende Leistungen in der Verbreitung der Bio-Idee unter Erzeugern, Dienstleistern und Verbrauchern gewürdigt.“

 

Bio-Verpflegung in Kommunen

Nürnberg ist Teil des 2014 gegründeten Netzwerks der Bio-Städte. Seit 2003 verfolgt die Stadt konsequent das Projekt, in öffentlichen Einrichtungen Bio-Lebensmittel einzusetzen. Dr. Werner Ebert, Projektleiter der BioMetropole Nürnberg, erläutert im Gespräch mit Dr. Stephanie Lehmann vom Anbauverband Biokreis e.V., wie die Umsetzung funktioniert.

Wie kam es zu Nürnbergs Engagement für mehr Bio in öffentlichen Einrichtungen?
Im Jahr 2003 gab es durch die damalige Landwirtschaftsministerin Renate Künast erstmals auf Bundesebene politischen Rückenwind für die Bio-Branche. In Nürnberg meldete sich damals ein Bio-Unternehmer zu Wort, der das Thema auch auf kommunaler Ebene voranbringen wollte. Tatsächlich fasste der Stadtrat bald darauf einen Grundsatzbeschluss. Zehn Prozent Bio-Anteil in öffentlichen Einrichtungen waren damals das Ziel.

Warum ging das in Nürnberg?
CSU und Grüne ergriffen die Initiative, die SPD schloss sich an. Es gab also ein breites Bündnis für das Projekt „BioMetropole Nürnberg“. Ein wichtiger Aspekt war sicher, dass damals schon die BioFach in Nürnberg stattfand. Dadurch waren die Stadträte für das Thema sensibilisiert.

Wie gelang die Umsetzung?
Am Anfang ging es darum, überhaupt einmal die Möglichkeiten zu ermitteln. Wir haben uns zunächst auf Schulen und Kitas konzentriert. Damals gab es in Nürnberg nur einen bio-zertifizierten Caterer. Das ist heute natürlich ganz anders. Über viele Jahre haben wir das Projekt rein freiwillig betrieben und versucht, die Einrichtungen von Bio zu überzeugen. Diese beauftragten dann selber entsprechende Dienstleister. Damit haben wir bei Kitas einen Anteil von 40 Prozent Bio erreicht, bei Schulen 20 Prozent. Einen Sprung nach vorne haben wir gemacht, als wir für Kitas die Verpflegung neu strukturiert haben. Die Essensversorgung wird jetzt zentral organisiert und betreut. Damit ist der Bio-Anteil noch einmal deutlich gestiegen.

Ergeben sich durch die Bio-Verpflegung höhere Preise?
Wir haben dazu Erhebungen gemacht. In Kitas liegt der Mehrpreis pro Essen bei zehn Cent mehr, in Schulen bei zwanzig bis dreißig Cent. Die Kosten standen bei der Umsetzung des Projekts nie entscheidend im Vordergrund. Auch die Eltern waren immer mit der Umstellung einverstanden.

Wo steht das Projekt inzwischen?
Im Bereich der Kitas wollen wir bis 2020 75 Prozent Bio-Anteil erreichen. Das werden wir auch schaffen. Bei den Schulen ist das Ziel 50 Prozent, das werden wir aber nicht schaffen. In allen anderen Einrichtungen, die mit Essen zu tun haben, soll ein Viertel der Lebensmittel aus biologischer Erzeugung stammen. Die Rathaus-Kantine ist zum Beispiel mittlerweile bio-zertifiziert und bietet eines von drei Gerichten in Bio-Qualität an.

Gibt es auch Schwierigkeiten?
Die größte Baustelle ist das Klinikum. Da liegt der Bio-Anteil momentan bei drei Prozent. Daher haben wir ein Projekt mit dem Vorstand des Klinikums abgesprochen, wie über Beratung und Schulung der Bio-Anteil erhöht werden kann. Nicht alle Dienststellen ziehen gleich mit. Wir geben Empfehlungen an den Stadtrat, dieser entscheidet. Der Prozess ist jedenfalls transparent organisiert.

Wie hält es die Stadt Nürnberg mit der Regionalität?
Wir achten natürlich auf die Herkunft der Bio-Lebensmittel. Wenn ein Caterer einen Auftrag bekommt, dann begleiten und beraten wir ihn bei der Auswahl der passenden Lieferanten. Wir empfehlen regionale Betriebe, mit denen wir gut zusammenarbeiten, denn die regionale Vernetzung ist uns sehr wichtig.
Quelle: bioNachrichten (Zeitschrift des Anbauverbandes Biokreis), Februar 2019

 

Öko-Modellregionen werden ausgebaut – Nürnberg, Nürnberger Land, Roth bereiten Verlängerung ab 2020 vor

Die Einrichtung der Öko-Modellregionen ist ein wichtiger Teil des Landesprogramms BioRegio Bayern 2020, welches im Jahr 2012 unter dem damaligen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ins Leben gerufen wurde, um den bayerischen Ökolandbau neben weiteren Maßnahmen in Bereich Bildung, Beratung, Förderung, Vermarktung und Forschung auszubauen.

Seit 2014 wurde die Auszeichnung dieser Sonderregionen, die auch in anderen Bundesländern nach bayerischem Vorbild Nachahmung gefunden haben, ausgeweitet: Die Landwirtschaftsressort-Chefin Michaela Kaniber stellte bereits im Sommer letzten Jahres in Aussicht, dass es neben den mittlerweile 12 Regionen ab 2019 weitere Fördermittel für mindestens sechs weitere Öko-Modellregionen im Rahmen eines neuen Wettbewerbs bereitgestellt werden, deren Bewerbungskonzept durch eine unabhängige Jury bewertet werden wird. 27 bayerische Landkreise, Allianzen und Gemeindeverbünde hatten bis Ende August 2018 Ihr Interesse an einer Teilnahme bekundet.

Bestehende Öko-Modellregionen sind aufgefordert eine Verlängerung der Förderung zu beantragen. In Nürnberg, dem Nürnberger Land und Roth ist man seitens der Projektverantwortlichen bereits darüber übereingekommen, dass eine solche Verlängerung angestrebt und entsprechend vorbereitet wird.

Eine Verlängerung der größten bayerischen Öko-Modellregion bietet die Möglichkeit, einerseits die ursprünglichen Zielsetzungen (z.B. Ausbau der Stadt-Land-Kooperationen, Schaffung bio-regionaler Wertschöpfungsketten und Ausweitung des Absatzmarkts für regionale Bio-Lebensmittel) weiter zu vertiefen, andererseits neue und aktuelle Themenfelder (z.B. Herausforderungen des Klimawandels für Ernährung und Landwirtschaft) zu erschließen.

Dabei kann die Region auf die Begleitung erfolgreicher Projekte und Entwicklungen zurückblicken: z.B. haben sich drei solidarische Landwirtschaften gegründet, 30 Erzeuger- und Verarbeiterbetriebe haben auf Bio umgestellt, mit „Pomme200“ (ehem. „Pom200“) hat die Streuobstinitiative Hersbrucker Alb e.V. ein köstliches Bioland-zertifiziertes Saftschorlen-Sortiment etabliert, die Schwabacher Bäckerei Dr. Karg hat ihren Erzeugervertrag mit regionalen Bio-Dinkelbauern aufs Neue verlängert, der Landkreis Roth hat 2018 beschlossen, dass Kreisflächen aus Gründen des Artenschutzes nur noch mit im Ökolandbau zugelassenen Mitteln behandelt werden dürfen, die Stadt Nürnberg baut sukzessive den Bio-Anteil in der Kita- und Schulverpflegung aus u.v.m..
Interessierte Akteurinnen und Akteure sowie Verbraucherinnen und Verbraucher aus der Region sind daher herzlich eingeladen, diese großen und kleinen Erfolge fortzuschreiben, indem sie ihre Projektideen für eine Verlängerung der Öko-Modellregion beim Projektmanagement einbringen.
Daniel Mettke für die Öko-Modellregion Nürnberg, Nürnberger Land, Roth, Stadt Nürnberg, Tel: 0911 /231-10624, daniel.mettke@stadt.nuernberg.de,

Nürnberg, Nürnberger Land, Roth