Fränkische Rindfleisch-Gemüsesuppe

Wir werden uns aus mehreren Gründen daran gewöhnen müssen, weniger Fleisch zu essen.
Besonders Schweine und Geflügel sind Nahrungskonkurrenten, auch Rinder die in der
Massentierhaltung mit Kraftfutter versorgt werden. 30 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland sind Grünland. Nur über Wiederkäuer können wir aus Gras und Klee Milch und Fleisch gewinnen. Fleisch vom Weiderind ist angesagt, wenn man auf Fleisch nicht verzichten möchte. Wenn man zum Schlachttermin beim Bio-Bauern ein Fleischpaket bestellt, findet man darin auch Suppen- oder Beinfleisch. Hier ein altes Rezept, wie man eine schmackhafte Rindfleischsuppe zubereitet:

Zutaten für 4-6 Personen
Etwa 500-700 g Suppenfleisch und/ oder Beinscheibe, 1-2 Zwiebeln, ½ Fenchelknolle, 1/4 Sellerie-Knolle mit Grün, 2 mittlere Karotten, 1 Kartoffel, 1 Petersilienwurzel, 1 Stange Lauch, Öl oder Butterschmalz, Brühextrakt, Gewürze: Thymian, Rosmarin, Liebstöckel, Salz und Pfeffer. Wer möchte: je eine Prise Ingwer, Kümmel, Galgant, Muskat, Quendel; für das Fleisch ½ Liter Buttermilch

Zubereitung
Das Fleisch über Nacht in Buttermilch einlegen, damit es zart wird. Buttermilch am nächsten
Tag wegschütten, das Fleisch waschen und trocken tupfen, klein schneiden und in einer Pfanne in Öl oder Butterschmalz anbraten bis es schön braun wird. Dann ein bis zwei Tassen Brühe mit den Gewürzen dazu geben und 2–3 Stunden schmoren lassen. Jetzt die Zwiebeln in einem Topf in Fett anbraten, das kleingeschnittene Gemüse dazu geben, mit ½-¾ Liter Brühe aufkochen und das vorbereitete Fleisch dazugeben und ca. weitere ¾ Stunden köcheln lassen.

Guten Appetit wünscht Familie Ritter

„Wir brauchen mehr Menschen, die Rindfleisch essen“

„Wir brauchen mehr Menschen, die Rindfleisch essen“

Ulrich Mück, Agraringenieur, Öko- und Demeter-Berater, freiberuflicher Fachautor und Referent, hielt am 16. Okt 2022 zur Demeter-Herbsttagung in Nürnberg einen Vortrag zum Thema „Klimakiller oder unersetzbar? Die Bedeutung der Rinder im Organismus Erde, Landwirtschaft und Ernährung“. Wir bringen hier Ausschnitte aus einem Interview, das er am 30.09.2022 im ntv Klima-Labor gab.

ntv.de: Sie sagen: Es essen nicht genug Menschen Rindfleisch? Viele werden jetzt wahrscheinlich hinterfragen, was sie in den letzten 10 oder 20 Jahren gehört und gelernt haben. Erläutern Sie bitte.

Wenn wir uns anschauen, welche landwirtschaftlichen Flächen der Erde die Menschen ernähren, haben wir mindestens zwei Drittel Grünland und ein Drittel Acker. Veganer müssen sich aus dem Acker ernähren, denn das Grünland wird von Pflanzenfressern und speziell Rindern in Fleisch und Milch umgewandelt. Die Grünlandfläche leistet den überwiegenden Anteil an der Ernährung der Menschen. Insofern muss man sagen, dass die Menschen ohne Fleischesser auf der Erde nicht ernährt werden könnten.

Das Problem ist also die Betrachtung, nicht die Rinder?

Wir müssen klimaschonende oder klimaschädliche Ernährung flächenbezogen betrachten: Welche Flächen gibt es auf der Erde? Wofür eignen die sich? Nachhaltig wird Ernährung nur dann, wenn sich Menschen entlang dieser Flächen ernähren. Ein Einzelner kann dann natürlich für sich entscheiden, ich ernähre mich vegetarisch. Nur muss ganz deutlich sein: Für alle Menschen geht das nicht. Wir brauchen viele Esser von Rindfleisch auf der Erde. Ein wesentlicher Punkt, der bei Rindern noch dazukommt: Methangas spielt eine große Rolle. Die Klimawirkung von Methan wurde in Bezug auf die Rinder aber über viele Jahre falsch, also zu stark eingeschätzt.

Warum zu stark? Wir wissen doch, dass Methan eines der schädlichsten Klimagase ist. Es verbleibt nicht ganz so lange in der Atmosphäre wie CO2, aber es hat einen starken kurzfristigen Effekt bei der Erderwärmung.

Aber solange ein immer gleichbleibender Level von Methan ausgeschieden wird, der innerhalb eines Jahrzehnts weitgehend abgebaut wird, verliert es seine temperatursteigernde Klimaschädlichkeit. Jedenfalls, solange keine neuen Quellen dazukommen, was bei den Rindern nicht der Fall ist. Die scheiden bereits seit 30 Millionen Jahren Methan über ihr Verdauungssystem aus.

Aber durch die Massentierhaltung gibt es doch heute viel mehr Rinder auf der Erde.

Nicht in Deutschland und nicht in Bayern. Für Bayern kann ich dank einer großen Viehzählung im Bayerischen Königreich im Jahr 1873 sogar belegen, dass damals 22,7 Prozent mehr Kühe vorhanden waren als heute.

Dann müssen wir aber auch andere Aspekte betrachten wie zum Beispiel die Ernährungssicherheit, die nicht berücksichtigt wird. Rinder spielen eine ungeheuer wichtige Rolle für Biodiversität und für Kohlenstoff-Einbindung. 30 Millionen Jahre lang haben sie durch ihren Verbiss im Grünland die heimischen Pflanzen immer wieder angeregt, neue Wurzeln auszutreiben, während die alten den Kohlenstoff im Boden angereichert haben. Deshalb hat Grünland einen 1,2 bis 5 Mal höheren Kohlenstoffgehalt als ein durchschnittlicher Acker.

Das gilt doch aber auch nur für Rinder, die draußen auf der Weide herumlaufen dürfen und nicht für diejenigen, die irgendwo in einem riesigen Stall stehen.

Wenn Rinder mit Grünland gefüttert werden, sind sie klimaschonend und klimapositiv. Wenn sie, wie das in vielen konventionellen Tierhaltungen getan wird, hohe Anteile ihrer Rationen über Kraftfutter erhalten, nicht. Aber Grünland und Rinder sind eine naturgegebene, wunderbare Paarung. In dieser Form sind Rinder auch Verdauungswunder, die eine minderwertige, nicht für den Menschen verfügbare Biomasse in Lebensmittel umwandeln können.

Nehmen wir das Extrembeispiel Brasilien. Dort werden riesige Flächen gerodet, damit Rinder weiden können. Wie ordnen Sie dieses System ein?

Solche Feedlots, wie man sie auch aus Mexiko oder den USA kennt, sollte man nicht unterstützen und solche Rinder sollte man nicht verzehren. Aber wir sind in Deutschland und haben Rindfleisch aus dem Ökolandbau und aus der Weidehaltung. Das ist eindeutig eine klimaschonende Ernährung, die man fördern sollte.

Okay, im besten Fall kein Rindfleisch aus Brasilien, Mexiko oder den USA, sondern nur aus Ökolandbau und aus Deutschland. Und in welchen Mengen? Sie haben vorhin gesagt, es braucht mehr Menschen, die Rindfleisch essen.

Der Fleischverzehr in Deutschland ist ungeheuer groß und muss reduziert werden. Aber 83 Prozent des Schlachtgewichts sind Schwein und Huhn, nur 15 Prozent Rindfleisch. Fleischreduzierung also bitteschön bei den Tieren, die eigentlich systemische Lebensmittelverschwender sind. Denn deren Fleisch und deren Eier gehen daraus hervor, dass ungeheuer viele Lebensmittel verfüttert werden. Bei jeder Ration sind es etwa 80 Prozent. Das ist verschwenderisch.

Der Vorteil von Rindern und Kühen ist also, dass sie praktisch aus nichts beziehungsweise aus Dingen, die der menschliche Körper nicht verarbeiten kann, brauchbare Nahrungsmittel machen. Schweine und Hühner dagegen essen dasselbe wie der Mensch.

Ja, es sind Nahrungsmittelkonkurrenten. Das Rind – zumindest potenziell – nicht. Es kann aus 100 Prozent Gras 100 Prozent Lebensmittel in Form von Fleisch und Milch herstellen.

Aber das setzt natürlich voraus, dass Länder wie Brasilien ihre Rinderwirtschaft auch auf eine nachhaltige umstellen.

Das würde für viele Länder eine ganz andere Orientierung bedeuten. Das Erstaunliche ist, dass der Begriff der Nahrungssouveränität in der Entwicklungshilfe schon seit Jahrzehnten zentral ist: Jede Gesellschaft sollte in der Lage sein, den überwiegenden Anteil der eigenen Nahrungsmittel selbst herzustellen. Das sollten wir auch auf uns anwenden und sagen: Wir essen zuerst die Lebensmittel, die auf unseren heimischen Flächen entstehen. Für die Welt insgesamt wäre das ein sehr wichtiger politischer Ansatz.

Quelle und vollständiges Interview: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Wir-brauchen-mehr-Menschen-die-Rindfleisch-essen-article23617204.html

Nachhaltige Landwirtschaft braucht Rinder

Ulrich Mück, Berater beim Demeter-Verband, nimmt die vermeintliche Klimaschädlichkeit
der Nutztierhaltung ins Visier

„Esst Bio-Rindfleisch aus regionaler Produktion!“ diesen Slogan würde Ulrich Mück vom Demeter- Erzeugerring Bayern am liebsten überall plakatieren. Denn seine Befürchtung ist: Aufgrund der vielen unbestätigten und irreführenden Zahlen und Statistiken im Kontext von Nutztierhaltung und Klimawandel würden auch eingefleischte Biokunden in eine fleischlose Lebensweise abdriften. Er weiß: Ohne Rinderhaltung gibt es keinen Ökolandbau mit geschlossenen Betriebs-Kreisläufen. Mit seinem Vortrag „Braucht nachhaltiger Ökolandbau Rinder?“ ist er deshalb auf Einladung des Bio-Ring Allgäu und den Ökomodellregionen durchs Allgäu gezogen, um diese Tatsache mit zahlreichen Statistiken und Expertisen erneut ins Bewusstsein zu rufen.

Mück unterstreicht die große Bedeutung der Rinder für die Landschafts- und Bodengeschichte der Erde. „Über Jahrtausende gab es eine Koexistenz unserer Graspflanzen und -tiere mit grasfressenden Rindern“, betont er. Nur durch den Biss der Rinder würden Gras und Kräuter zu neuem Wachstum angeregt. Und das Rind könne aus dem rohfaserreichen Gras für den Menschen wichtige Nahrung erzeugen. In der menschlichen Ernährung haben die „Getreidefresser“, deren Futter sich gutteils daraus zusammensetzt, den weitaus größten Anteil am Fleischverzehr. Seit 1990 hat sich ihr Anteil an der Tierhaltung in Deutschland gewaltig gesteigert: Puten (+121%), Masthähnchen (+182%), Schweine (+6%), Legehennen (+20%). Diese Tierarten machen 82,5% des Fleischkonsums aus und stehen in unmittelbarer Konkurrenz zur menschlichen Ernährung. Rindfleisch macht nur 14,8% des in Deutschland verzehrten Fleisches aus.

Mück entwirft ein Szenario: Hätten wir 100 Prozent Ökolandbau (im Moment etwa 10 Prozent bundesweit), wäre Europa unabhängig vom Futtermittelimport, es gäbe keine Pestizide und keinen synthetischen Dünger mehr. Gesunde Ernährungsformen würden sich verbreiten (weniger tierische Nahrungsmittel, mehr Früchte, mehr Gemüse) Grünlandflächen würden ausgedehnt und extensiviert. Ebenso die Weidehaltung. Es gäbe mehr Biodiversitätsflächen. Bei einem Produktionsrückgang um 35 Prozent im Jahr 2050 würden die Treibhausgase aus der Landwirtschaft um 45 Prozent reduziert, mehr Biodiversität erreicht und natürliche Ressourcen geschützt. Mück: „Bei diesem Szenario hat die Extensivierung und Ausdehnung der Weidehaltung eine Schlüsselrolle. Dies macht die Erhaltung und Neugliederung von Grünland, die Erzeugung von Kleegras und dadurch die Bodenfruchtbarkeit möglich. Sie trägt dazu bei, die Biodiversität zu erhöhen, die Klimaveränderung zu reduzieren und ermöglicht Tierhaltung in hoher Qualität.“ Sein Credo: Rinder sind für den nachhaltigen Ökolandbau unverzichtbar. Sie verwerten Grünland und das für den Öko-Ackerbau notwendige Kleegras. Sie hinterlassen wertvollen hofeigenen Dünger, so dass kein Düngerzukauf nötig ist.

Eine Zuhörerin bei Mücks Vortrag im Allgäu, selbst Biobäuerin, warf ein: „Wir müssen den Verbrauchern klar machen, dass wer Milch möchte, auch Fleisch essen sollte. Nur wenn eine Kuh kalbt, gibt sie Milch. Wo sollen wir sonst mit den männlichen Kälbern hin?“. Das sei im Bewusstsein der Verbraucher nicht so präsent.
Quelle: Demeter Bayern | Rundbrief Nr. 147, Juni 2020| Seite 13