Dänemark: „Bio sorgt für gesundes und frisches Essen in Kitas und Kantinen“

Ausschnitt aus einer Pressemitteilung des BÖLW vom 25.11.2024

Durch die Umstellung seiner Küchen auf Bio hat Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen vorzeitig sein Klimaziel im Ernährungssektor erreicht – und sorgt zudem für erntefrisches Essen in öffentlichen Kantinen. Wie diese Ernährungsrevolution möglich wurde, ohne dafür mehr Geld auszugeben, und wie das „Kopenhagener Modell“ deutsche Kommunen beflügelt, dazu äußerten sich heute Expertinnen aus Küchen, Behörden und Politik in den Nordischen Botschaften Berlin.

„Mehr Bio kann auch hierzulande für gesundes und frisches Essen in Kitas, Schulen oder Kliniken sorgen“, sagte Peter Röhrig, geschäftsführender BÖLW-Vorstand. „Die Bundesregierung hat dafür die Weichen gestellt; der Ball liegt nun bei den Kommunen.“

Den Weg zu mehr leckeren, frischen Gerichten mit einem hohen Anteil an Bio-Zutaten in der Außerhausversorgung skizzierte Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung: „Jeden Tag essen 16 Millionen Menschen in Deutschland in Kantinen, in der Mensa oder z.B. auch in Kitas oder Seniorenunterkünften. In jeder Mahlzeit steckt ein riesiges Potential für die heimischen Höfe, für die Gesundheit der Gäste und für den Schutz von Umwelt, Klima und Artenvielfalt. Wir heben dieses Potential Schritt für Schritt und entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit unserer Bio-Strategie – und ganz konkreten Maßnahmen vom Bio-Logo für die Gemeinschaftsverpflegung über die Forschung an pflanzlichen Proteinen bis hin zur Verbesserung der Beratung für die Küchen. Von Dänemark können wir dabei lernen!“

In Kopenhagen liegt der Bio-Anteil im Schnitt aller 1000 öffentlichen Küchen heute bei 85 Prozent; viele schaffen 90 Prozent und mehr. Der Umstellungsprozess begann 2001; zuletzt kam als ernährungsstrategisches Ziel hinzu, bis 2025 ein Viertel der Treibhausemissionen des Sektors zu senken. Dieses Ziel wurde nun schon 2023 erreicht.

Kontakt: presse@boelw.de, www.boelw.de

Bio-Stimulanzien und Bio-Pestizide

Aus Gemüseabfällen gewonnene Biostimulanzien und Biopestizide können eingesetzt werden, um hochqualitative und nährstoffreiche Lebensmittel zu produzieren. Forschungsergebnisse des Instituts für Lebensmittel- und Umweltforschung e.V. (ILU), D-Bad Belzig, aus dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL), Themenbereich Lebensmittel

Zusammenfassender Abschlussbericht

Eine weit verbreitete Anwendung von persistierenden, synthetischen Pestiziden in der Landwirtschaft stellt ein erhebliches Risiko für die Biodiversität und die Umwelt dar. Darüber hinaus werden Pestizide von der Allgemeinheit als problematisch angesehen und die Öffentlichkeit setzt sich vermehrt für Produkte ein, die frei von persistierenden Pestiziden sind. Landwirt*innen stehen vor der Aufgabe, sich mit diesen Sorgen auseinanderzusetzen und ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen „umweltfreundlicher“ und „profitabler“ Pflanzenproduktion zu finden. Um die Bedenken der Landwirt*innen und Verbraucher*innen zu berücksichtigen, ist es notwendig, neue Wege zu finden, um die Ernteerträge zu sichern, Nahrungs- und Ernteabfälle zu minimieren und Gemüse und Obst mit gesundheitsfördernden Eigenschaften zu produzieren.

Im Rahmen des Bio4Food-Projekts wurden diese drei Gesichtspunkte behandelt und es wurde eine Strategie zur Wiederverwertung von Ernterückständen verfolgt. Vom ILU wurden daher Ernterückstände von Tomaten, Fenchel, Artischocke, Basilikum und Petersilie verwendet, um biostimulierende und biopestizid wirkende Extrakte herzustellen. Besonders die Extrakte aus Basilikumrückständen waren reich an phenolischen Verbindungen und wiesen eine hohe antioxidative Kapazität auf – im Vergleich zu den Extrakten der anderen Reststoffe. Von Projektpartnern aus Belgien und Italien wurden die Extrakte im Labor, sowie in Feldversuchen getestet. Petersilienextrakte zeigten vor allem gegen pflanzenpathogene Pilze eine hemmende Wirkung in Laborversuchen. Beim Anbau von Fenchelpflanzen konnte ein Petersilienextrakt den Ertrag und den Mineralstoffgehalt der geernteten Knollen im Vergleich zu unbehandelten Fenchelpflanzen steigern.

Quelle: forschung@fibl.org, Newsletter Forschung BÖL und EPS vom 2. Oktober 2024

Landwirte sind ausgebrannt

Ein Bericht von Isabella Hirsch, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (Auszug aus ihrem Kritischen Agrarbericht 2023)

Psychische Erkrankungen treten bei Landwirten und Landwirtinnen doppelt so häufig auf wie im Durchschnitt der Bevölkerung. Burnout und Depression sind laut landwirtschaftlicher Sozialversicherung (SVLFG) die zweithäufigste Ursache für Erwerbsminderungen. Bei ihrer zentralen Krisenhotline gehen jede Woche 20 bis 30 Notrufe ein. Artensterben kennen wir aus dem Pflanzen- und Tierreich. Die Politik setzt es auf ihre Agenda und die Bevölkerung bringt Blühsamen und Kräuter in den Garten. Das Sterben der Einzelhandelsgeschäfte und der kleinen Handwerksbetriebe ist für uns ebenfalls allgegenwärtig. Produkte werden dennoch 24 Stunden am Tag im Netz bestellt und häufig nach kurzem Gebrauch im nächsten Wertstoffhof entsorgt. Das Verschwinden der bäuerlichen Betriebe jedoch ist weitreichender. Nicht nur die regionale Urproduktion und Lebensmittelverarbeitung, sondern auch die bäuerliche Gestaltung von Natur- und Erholungsräumen geht mit ihrem Verschwinden verloren. In allen Regionen entstehen Dörfer, in denen immer weniger Arbeits- und gesellschaftliches Leben stattfinden. Man kennt sich häufig nicht mehr; viele leben im gleichen Dorf, aber jeder für sich allein. Was verändert sich dadurch für uns Menschen, für uns als Gesellschaft? Und vor allem: Was geschieht in dieser Zeit mit den Bäuerinnen und Bauern auf den landwirtschaftlichen Betrieben? Ohne dass es von der Öffentlichkeit groß wahrgenommen wird, sterben viele dieser Betriebe einen leisen und harten Tod.

Jung und schon ausgebrannt

»Mit der Natur und den Tieren zu arbeiten«, halten die meisten ihrer Bekannten für einen wohltuenden Arbeitsplatz, so Tanja, Bäuerin aus Franken. Trotz ihres noch jungen Alters von 42 Jahren fühlt sie sich komplett ausgebrannt. 85 Milchkühe stehen im Stall plus Nachzucht, insgesamt versorgt die Familie rund 190 Tiere. Kinder, Garten, Haus, Hof und Ehrenamt fordern sie. Sie ist Schwiegertochter, Eingeheiratete und Schwägerin dreier weichender Erben. Zudem ist sie Ehefrau eines ebenso belasteten Partners, mit dem sie nur deswegen so viel gemeinsame Zeit verbringt, weil sie täglich bis zu fünf Stunden zusammen im Stall arbeiten. Von Montag bis Sonntag, fünf Stunden jeden Tag, das ergibt 35 Wochenarbeitsstunden nur Stallarbeit! Doch damit ist es längst nicht getan. Hinzu kommen Arbeiten auf dem Feld, im Wald, am Hof, im Haus usw. Alles muss bearbeitet werden, dazu kommen Reparaturen, Bautätigkeiten und nicht zuletzt die angeschwollene Überlast an Bürokratie und Digitalisierung. Keine sechs Wochen Jahresurlaub, kein regulär freies Wochenende, keine Feiertage, mal »Blaumachen« – Fehlanzeige! Mit Kühen nicht! Arbeit geht vor – meist 365 Tage lang. Das Familienleben hat sehr oft hinten anzustehen.

Es belastet die Bäuerinnen und Bauern aber vor allem auch in ihrem Selbstwertgefühl, immer aufs Neue gesagt zu bekommen, dass sie fehlerhaft arbeiten. Manch Kontrolleur verhält sich dann auch noch unsensibel und lässt einen Umgang auf Augenhöhe mit dem Landwirt vermissen. Schwer zu ertragen für täglich hart arbeitende Bäuerinnen und Bauern.

Dienstleistungsunternehmen, die Büroarbeit übernehmen, kosten viel Geld, das vor allem bei kleinen Betrieben nicht da ist. Beratungsstellen für Zeitmanagement, Betriebsabläufe, Überlastung gibt es vielfältige, sie gehen aber nicht das Problem der staatlich erzeugten Überbürokratisierung an. Bürokratie erzeugt mehr Bürokratie, das wissen wir längst. Sie geht so weit, dass die Landwirte nicht mehr zur eigentlichen Arbeit kommen und ein Gefühl der Fehlerhaftigkeit erzeugt wird, das sie krank macht. »Es wird immer mehr Bürokratie, ich kann einfach nicht mehr«, so Lukas aus der Oberpfalz.

Erzeuger und Verbraucher weiter entfernt denn je

Im Discounter denkt kaum noch jemand an Tanja, die Bäuerin, die heute morgen im Stall stand und gemolken hat. Und Tanja bemerkt nicht mehr, dass jemand ihr Produkt kauft. Gegenseitige Wertschätzung oder einfach nur Verständigung sind schwer zu realisieren. Die Tatsache, dass 75 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf und Jahr in den Haushalten zu Müll werden, kennzeichnet zudem den Wertverlust. »Der nächste Stall mit Kühen ist elf Kilometer weg«, so Christina aus Schwaben. »Früher habe ich im Ort Milch geholt, aber wir haben keinen Milchbauern mehr. Biogasanlagen gibt es 15 Stück in der näheren Umgebung.« Mit »Scheiße« und Gas konnte man die letzten 20 Jahre Geld verdienen, mit Lebensmitteln kaum. Rahmenbedingungen, die die Politik gestaltet hat. Müssten wir uns von den Feldern vor Ort ernähren, würde es mancherorts eng werden. Zusätzlich wurden Betriebe der Lebensmittelerzeugung »weltmarktfähig« gemacht. Das heißt: Der Schlachthof ist mindestens 50 Kilometer weg, die Molkerei 100 Kilometer und eine Mühle gibt es auch nicht mehr in der Region.

Die Landwirtschaft wird immer intensiver: Ein Landwirt ernährt heute 155 Menschen, 1960 waren es 17 und um 1900 nur vier. Aber diese 155 Menschen können heute oft nicht die eine Landwirtsfamilie ernähren, ihr ein würdiges Auskommen sichern.

Der vollständige Kritische Agrarbericht wurde von Isabella Hirsch unter Mitarbeit vieler Bäuerinnen und Bauern erarbeitet und ist unter folgendem Link zu lesen: https://kritischer-agrarbericht.de/fileadmin/Daten-KAB/KAB-2023/KAB_2023_93_98_Hirsch.pdf

Freundschaftsökonomie

Beitrag von Wolfgang Ritter

Kürzlich las ich ein Interview mit Günter Faltin. Er ist ein ganz erstaunlicher Wissenschaftler, der in seinem Buch Wir sind das Kapital zeigt, wie man von einer ersten Idee bis zu einem ausgearbeiteten Konzept gelangt und wie man das Konzept dann in der Praxis verwirklicht. Faltin baute den Arbeitsbereich Entrepreneurship an der Freien Universität Berlin auf, lehrt seit 2013 an der Universität Chiang Mai, gründete 1985 die Projektwerkstatt GmbH mit der Idee der Teekampagne als Modell für Entrepreneurship. Das Unternehmen wurde zum weltgrößten Importeur von Darjeeling Tee!

„Die Teekampagne startete 1985 in der Projektwerkstatt“, berichtet Faltin im Interview mit Cornelia Gretz und André Bleicher. „Ich hatte mir die Wertschöpfungskette des Tees angesehen und festgestellt, dass der Tee bei uns zehnmal teurer war als in den Erzeugerländern. Als Kostentreiber erwies sich der Handel, insbesondere die Zwischenhandelsstufen und die handelsüblichen Kleinpackungen. Skandalös daran war auch, dass nur ein geringer Anteil der Wertschöpfung bei den Erzeugern verblieb. Die Kernidee der Teekampagne bestand in der Beschränkung auf eine einzige Teesorte – aber dafür die beste -, um so Einkaufsmengen zu generieren, die groß genug waren, dass man den Zwischenhandel überspringen und direkt im Erzeugerland einkaufen konnte.“

Großpackungen, die innerhalb eines Monats in Deutschland gegen Vorkasse an Verbraucher verkauft wurden, erlaubten einen Preis, der deutlich unter dem des konventionellen Handels lag. Und 50 Prozent des Verkaufspreises verblieben im Erzeugerland. Wer kauft nun die großen Mengen? „Wir haben viele Sammelbestellungen“, so Faltin. „Ein Kunde bestellt für seinen Bekanntenkreis mit und verteilt den Tee dann weiter. Das findet in Schulen statt, in Büros, in Kanzleien, in der Hausgemeinschaft oder im Freundeskreis.“

Faltin: „Ich selbst denke seit einiger Zeit über etwas nach, das ich Freundschaftsökonomie nenne. Die Grundidee: Einen Freund betrügt man nicht. Im Gegenteil: Man versucht ihm möglichst Gutes zu tun. Und eben auch, indem man ihn an den eigenen ökonomischen Kenntnissen und Erfahrungen teilhaben lässt.“

Diese Aussagen Faltins entsprechen dem Ansatz, den einige Firmen – und auch der Bio-Verbraucher e.V. – verfolgen, dargestellt in meinem Buch Wirtschaft der LiebeElemente einer künftigen Wirtschaftsordnung.

Faltin fragt nun: „Wie müssen wir Ökonomie gestalten, damit nicht nur die egoistischen Eigenschaften des Menschen in den Vordergrund treten oder sogar noch durch das ökonomische System angeheizt werden?“ Er sieht, wie ich, eine mögliche Transformation vom jetzigen marktwirtschaftlichen System mit Konkurrenzkampf hin zu einem brüderlichen Wirtschaftssystem, das auf Kooperation beruht, durch „Insellösungen“. Er nennt etwa folgende Ansätze: konsumkritische Lebensformen, wie „weniger ist mehr“, genossenschaftliche Organisationen, Lebensmittelkooperative, Direktkauf in Hofläden, Abo-Kisten, Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), gemeinwohlorientierte Ökonomie, sozial orientierte Unternehmen, Tauschgemeinschaften, Nachbarschaftsdienste.

Von der Verbraucherseite her gedacht bedeutet das: Wir interessieren uns für unsere Lieferanten, möchten wissen, wer sie sind, wie sie arbeiten, welche Nöte und Erfolge sie haben. Wir sind bereit, den „gerechten Preis“ zu bezahlten, damit sie uns auch morgen noch mit ihren wertvollen Produkten beliefern können. Apropos „wertvolle Produkte“: Verbraucher sollten regelmäßig auf Qualitäts- und Preisrecherchen für ihre Einkaufsentscheidungen zurückgreifen. Jahrzehntelange Beobachtung zeigt, die teuersten Produkte sind nicht immer die besten.

Durch so geübtes gegenseitiges Interesse von Lieferanten und Konsumenten wird das übliche anonyme Marktgeschehen ein Stück weit überwunden, die Marktteilnehmer schätzen sich wieder, eine assoziative Zusammenarbeit, eine Ökonomie der Liebe wird die Zukunft sein.

Quelle für das Interview: Sozialimpulse 3/2024, S. 4, www.sozialimpulse.de

Demeter kennt jeder

Ergebnisse einer Bio-Befragung 2024 zu Bio-Einkäufen und Verbraucherwünschen

Liebe Leserinnen und Leser,

an mehreren Standorten und zu verschiedenen Zeiten haben wir während des Jahres 2024 in Franken eine Befragung durchgeführt, um das Einkaufsverhalten von Bio-Konsumenten, ihre Kenntnisse und Wünsche kennenzulernen. Gleichzeitig diente die Befragung auch dazu, die Aktivitäten und Vorteile des Bio-Verbraucher e.V. bekannter zu machen. 146 Personen haben unsere Fragen beantwortet, manche nur teilweise. Mehrfachantworten waren möglich.

Zusammenfassendes Ergebnis

Die meisten Bio-Konsumenten kaufen wöchentlich ein (71%), monatlich 18%, täglich 17%. Fast jeder kauft Lebensmittel (97%), zwei Drittel der Befragten auch Getränke (66%), die Hälfte auch Reinigungsmittel (51%) und Naturkosmetik (49%). Ein Fünftel (22%) auch Bio-Kleidung. Mehr als drei Viertel kauft im Bio-Fachgeschäft ein (78%), mehr als die Hälfte (55%) deckt seinen Bedarf auch im Supermarkt. In Bio-Hofläden kauft fast ein Drittel (32%), auf Wochenmärkten ein Fünftel (21%), über den Versandhandel 8%.

Motivationen für die Bio-Einkäufe sind:

  • Man will einen Beitrag zu Umwelt-, Arten- und Klimaschutz leisten (82%)
  • Bio-Produkte werden gekauft, weil sie gesünder sind (76%)
  • Man will den Bio-Erzeugern Wertschätzung zeigen (76%)

Demeter ist das bekannteste Bio-Siegel

84% der Befragten achten beim Einkauf auf die Bio-Siegel. Die Teilnehmer sollten nun die Bio-Siegel nennen, die ihnen spontan einfielen. Am bekanntesten sind Demeter (66%), Bioland (48%), Naturland (24%), EU-Siegel (18%), Deutschland-Siegel (14%), Biokreis (10%).

(Unser Umfrage-Ergebnis von 2022 ist in etwa bestätigt: Demeter 53%, Bioland 31%, Naturland 23%, EU-Siegel 15%, deutsches Bio-Siegel 12% und Biokreis 4%; vgl. Info-Brief 73/ Januar 2023.)

Nun folgten Fragen zu Wünschen der Bio-Verbraucher (Zustimmung in Prozent):

Wünschen Sie sich

  • bessere politische Entscheidungen für Bio-Erzeugung, -Handel und –Verbrauch? (86%)
  • qualifizierte Informationen zu Bio-Themen (39%)

Würden Sie gerne jährlich

  • Bio-Erzeuger kennenlernen (51%)
  • Bio-Produkte kostenlos erhalten, um sie auszuprobieren (45%)
  • ein Bio-Menü genießen (45%)

Nach diesen Fragen war der folgende Text zu lesen: Wenn Sie bei den letzten beiden Fragen etwas angekreuzt haben, sind Sie beim Bio-Verbraucher e.V. goldrichtig. Wir sorgen uns um die fünf angegebenen Themen. Auch in unserem Jubiläumsjahr werden wir wieder

  • kostenfreie Bio-Ausflüge organisieren
  • unseren Mitgliedern zur Mitgliederversammlung (MV) ein Bio-Menü spendieren – diesmal im Tiergartenrestaurant Nürnberg
  • jedem Mitglied bei der MV eine Tüte voll Bio-Produkten überreichen

Lassen Sie sich das nicht entgehen! Werden Sie Mitglied (Jahresbeitrag nur 24 Euro)!

Erstaunliche Erfahrung für uns war, obwohl viele der Befragten alle die Vorteile, die der Bio-Verbraucher e.V. bietet, gerne für sich in Anspruch nehmen würden, konnten sich nur wenige entschließen, spontan Mitglied zu werden. Woran liegt das? Traut man uns nicht zu, die Versprechen einzuhalten? Fürchtet man die zusätzliche Geldausgabe? Will man sich ungern binden?

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Wolfgang Ritter

Fünf Tonnen Hokkaido-Kürbisse sind zu retten

In Ihrer Nähe von Würzburg hat ein Demeter-Betrieb, der sich auf Milch (für die Molkerei Schrozberg), Rote Bete (für Voelkel) und Kürbisse spezialisiert hat, zur Zeit etwa noch 5 Tonnen kleine Kürbisse (Durchmesser etwa 10 cm) auf seinen Feldern liegen, die sehr günstig abzugeben sind, weil sie sonst verrotten würden. Wer rettet sie?

Kontakt: Biohof, Karl Rudolf Kollmar, 74673 Mulfingen-Hollenbach, Brunnengasse 15, Tel.: 07938 – 8753, biokollmar@web.de

Gespickte Süßkartoffeln überbacken

Zutaten

Pro Person eine große Süßkartoffel, Zwiebelschlotten, rohen Schinken in Scheiben, Salami, Käse zum Reiben, 200 g Crème fraiche, Olivenöl, Butter, Salz, Pfeffer

Zubereitung

Süßkartoffeln waschen, einschneiden, in eine feuerfeste Form legen, leicht salzen, mit Olivenöl beträufeln und bei 220 Grad Umluft in der Backröhre garen. (Damit die Kartoffeln nur tief eingeschnitten aber nicht gänzlich durchschnitten werden, legt man sie der Länge nach zwischen zwei Kochlöffel.) Nun bereitet man vor, womit man die Kartoffeln spicken und überbacken möchte. Zum Überbacken schneidet man Zwiebelschlotten in Scheiben, reibt Käse darüber, zerlässt etwas Butter in einer kleinen Pfanne, verrührt Schlotten und Käse mit der zerlassenen Butter und 200 g Crème fraiche. Zum Spicken schneidet man Salami in Scheiben und dreht den Schinken zu kleinen Röllchen.

Wenn die Kartoffeln gar sind, nimmt man die heiße Form mit Topflappen aus der Backröhre, spickt sie mit Schinken und Salami und gibt nun mit einem Löffel die verrührte Soße über die Kartoffeln. Zum Überbacken kommt alles für weitere fünf Minuten in die Röhre.

Guten Appetit wünscht Falk Gabriel

Bundestag verabschiedet Agrarpaket

BÖLW begrüßt geplante Einführung neuer Öko-Regelungen, Pressemitteilung vom 08.07.2024

Der Bundestag hat am 5. Juli 2024 das sogenannte Agrarpaket verabschiedet. Es enthält Regelungen zur GAP, zum Bürokratieabbau, zur Gewinnglättung und zur Besserstellung von Landwirten in der Wertschöpfungskette. Bei der GAP soll es ab 2026 zwei neue Eco-Schemes geben:  eine Weideprämie für Milchviehbetriebe und eine Maßnahme zur Biotopvernetzung. Hubert Heigl, Vorstand Landwirtschaft des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert:

„Es ist gut, dass diejenigen Bäuerinnen und Bauern besser unterstützt werden sollen, die ihre Tiere auf die Weide lassen: gut für die artgerechte Tierhaltung, gut für die Biodiversität und gut fürs Klima. Auch das geplante Eco-Scheme zur Biotopvernetzung setzt wichtige Anreize für landwirtschaftliche Betriebe, sich aktiv für mehr Umwelt- und Artenschutz zu engagieren.

Zusammen mit den ebenfalls beschlossenen Steuererleichterungen und Maßnahmen zum Bürokratieabbau bedeutet das Agrarpaket einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Die Entlastung der Betriebe von Kosten und überbordender Bürokratie ist dringend geboten, darf aber nicht zulasten von Umwelt und Klima gehen. Denn nur eine ökologisch nachhaltige Landwirtschaft kann auch auf Dauer wettbewerbsfähig sein.“

Quelle: Hubert Heigl, presse@boelw.de, +49 30 28482-307

Was hat die Kuh mit der Fledermaus zu tun?

Mit hochwertigen Angeboten und Aktivitäten will die BioMetropole Nürnberg Kinder, Jugendliche und Erwachsene vom großen Wert des Bio-Landbaus und seiner Erzeugnisse überzeugen. Ein Betrieb im Nürnberger Land stellt sein Informations-Programm vor.

Was hat die Kuh mit der Fledermaus zu tun?

Ein Bericht von Lisa Miller, Dipl.-Sozialpädagogin, Naturpädagogin, Demeter-Gemüsegärtnerin

Diesen und noch mehr spannenden Fragen kommen Kinder und Erwachsene auf die Spur, wenn sie nach Vorderhaslach kommen. Die Hofgemeinschaft Vorderhaslach GbR liegt auf einer Jurahochfläche in der Hersbrucker Schweiz und wirtschaftet seit Anfang der 90er Jahre nach den demeter Richtlinien. Auf gut 100 Hektar zusammenhängender Fläche grasen Mutterkühe und Schafe auf den Weideflächen, wächst Speisegetreide auf dem Acker und wird Gemüse für eine Erntegemeinschaft nach dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft angebaut. Das Fleisch der Rinder und Schafe wird an Privatkunden direkt, und über die regionale Bioladenkette ebl vermarktet, ebenso das Getreide. Zusätzlich zu Wiesen- und Ackerflächen gehören noch 30 Hektar Wald zu den Flächenbeständen. Ein echter Gemischtbetrieb mit einem vielseitigen Hoforganismus also, der nicht nur auf verschiedenen Füßen steht, sondern auch von mehreren Schultern getragen wird.

Anfang diesen Jahres ist noch ein Betriebszweig dazugekommen. Dieser beschäftigt sich nicht allein mit Pflanzen oder Tieren, sondern auch mit Menschen – Bildung auf dem Bauernhof, oder auch Soziale Landwirtschaft lautet die Überschrift. Diese braucht es aus Sicht der Hofgemeinschaft unbedingt, denn das Ziel von Landwirtschaft soll nicht nur Nahrungsmittelerzeugung sein. Sie trägt auch eine gesellschaftliche und soziale Verantwortung. Damit verbunden ist die Aufgabe, die Kulturlandschaft, den Boden und die Menschen (wieder) zusammenzubringen. In Vorderhaslach ist man überzeugt, dass es allen Menschen guttut, eine Verbindung zu unserer natürlichen Lebensgrundlage zu haben. Dazu gehört neben dem Einblick in regionale, handwerkliche und ökologische Nahrungsmittelerzeugung auch das Wissen um den Beitrag ökologischer Landwirtschaft zu einem gesunden Ökosystem und dem damit verbundenen gesellschaftlichen Mehrwert. Dies zu vermitteln, erlebbar zu machen und ein Stück Begeisterung für die Landwirtschaft weiterzugeben, ist der Anspruch der Bildungsarbeit, die allen Altersgruppen offensteht. Für Schulklassen gibt es für den Hofbesuch verschiedene finanzielle Fördermöglichkeiten, zum Beispiel über das Programm Erlebnis Bauernhof.

Dabei geht es neben all dem, was an Wissen und Einblicken gewonnen werden kann auch ganz praktisch zu – es darf mit angepackt werden! Ob auf dem Gemüseacker, bei der Versorgung der Tiere oder bei der Kartoffelernte, in Vorderhaslach gibt es immer etwas zu tun. Der Hofgemeinschaft ist dabei besonders wichtig, dass kein künstlicher Rahmen geschaffen wird. Es geht um das Erleben realer Bedingungen einer vielfältigen und in der Erzeugung regional orientieren Landwirtschaft. Es wird weder ein idealisiertes Bild, noch eine Vorzeigelandwirtschaft oder ein Streichelzoo präsentiert. Es geht vielmehr um die Erlebbarkeit einer kleinteiligen Landwirtschaft, die sich mit den Bedingungen und Herausforderungen vor Ort auseinandersetzen muss.

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Hofgemeinschaft Vorderhaslach
Foto: Lisa Miller

In den Angeboten für Kinder und Erwachsene geht es im Wesentlichen darum, Regionale und saisonale Lebensmittel und ihren Anbau, die Bedeutung der Tierhaltung im ökologischen Landbau sowie die Solidarische Landwirtschaft als eine besondere Form der Vermarktung und des Konsums kennenzulernen. Das bedeutet automatisch mehr über natürliche Kreisläufe und Verbindungen in unserem Ökosystem zu erfahren. Dabei wird auch der Zergliederung unserer Lebensbereiche ein Stück weit entgegengewirkt und Zusammenhänge zwischen Ernährung, unserem Handeln, den natürlichen Ressourcen und der ökologischen Vielfalt werden deutlich sichtbar. Wer nun also wissen will, was die Kuh mit der Fledermaus zu tun hat, ist herzlich eingeladen in Vorderhaslach die Antwort zu finden.

Mehr Info und Kontakt: Hofgemeinschaft Vorderhaslach GbR, Vorderhaslach 1, 91230 Happurg, Tel. +49 (0) 176  23421924,  bildung@vorderhalsach.de, www.vorderhasalch.de

CRISPR-Patente blockieren konventionelle Pflanzenzucht

Neuer Bericht über aktuelle Patentanträge deckt ‚Scheinerfindungen‘ auf

Recherchen von Keine Patente auf Saatgut! zu Patentanträgen aus dem Jahr 2023 zeigen, wie die Verfahren der Neuen Gentechnik (NGT) dazu missbraucht werden, um den Patentschutz auf konventionell gezüchtete Pflanzen auszuweiten. In vielen Fällen werden Genvarianten und Merkmale, die in bereits existierenden Pflanzen vorkommen, mit NGTs ’neu erfunden‘ um den Eindruck einer technischen Erfindung zu erwecken. Werden diese Patente erteilt, erstrecken sie sich sehr oft auch auf die konventionelle Züchtung.

„Es gibt erhebliche Überlappungen zwischen den Patenten auf Gentechnik und Pflanzen aus den zufälligen Prozessen der üblichen Züchtung. Patente auf Pflanzensorten und die Pflanzenzucht sind in Europa verboten, die einzige Ausnahme betrifft gentechnische Verfahren. Die EU muss jetzt die Initiative ergreifen, um die Auslegung des Patentgesetzes zu korrigieren!“, fordert Christoph Then von Keine Patente auf Saatgut!.

Um die Pflanzen zu ‚erfinden‘, werden genetische Merkmale, die in den bestehenden Pflanzenpopulationen entdeckt wurden, mit Werkzeugen wie der Gen-Schere CRISPR/Cas nachgeahmt. Zudem wird Zufallsmutagenese eingesetzt, um gleiche oder ähnliche Genvarianten zu erzeugen. Aus der Sicht der Züchtung sind diese Verfahren aber meist gar nicht notwendig, um die erwünschten Eigenschaften zu erhalten. Nur für die Firmen, die solche Patente anmelden, machen diese Verfahren Sinn: Sie können die Pflanzen als ihre ‚Scheinerfindung‘ beanspruchen.

„Mit diesen Patentanträgen versuchen einige Firmen offensichtlich, konventionelle Züchter*innen in neue Abhängigkeiten zu bringen oder sogar aus dem Markt zu drängen. Werden sie erteilt, können die Patentinhaber*innen den Zugang zu den Pflanzen kontrollieren, mit und ohne Gentechnik”, warnt Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V.

Betroffene Pflanzenarten sind Tomaten, Karotten, Gurken, Salat, Brokkoli, Paprika, Spinat, Mais, Weizen, Gerste und Soja. In vielen der Patentanträge werden auch die Lebensmittel beansprucht, die von diesen Pflanzen gewonnen werden. Die Patente auf diese ‚Erfindungen‘ beanspruchen nicht nur NGT-Pflanzen, sondern auch solche aus zufälliger Mutagenese. Zuvor wurden Pflanzen mit zufälligen Mutationen ohne Patentansprüche auf den Markt gebracht und konnten von Züchter*innen frei verwendet werden, neue Sorten zu entwickeln und zu vermarkten. Die Analyse der aktuellen Praxis des Europäischen Patentamtes zeigt, dass Patente auf Pflanzen mit zufälligen Mutationen auch tatsächlich erteilt werden. Obwohl die europäischen Gesetze Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzensorten verbieten, sind bereits mehr als 1000 Pflanzensorten in Europa von Patenten betroffen. Die vorliegenden Daten zeigen dabei, dass einzelne Patente Dutzende von Sorten umfassen können und dass mehrere Sorten von mehr als nur einem Patent betroffen sind.

Quelle: Keine Patente auf Saatgut!, Nachricht vom 20. Juni 2024, Kontakt: Annemarie Volling, Gentechnikexpertin Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), volling@abl-ev.de