Rapsöle sind gesund und preiswert – aber nicht alle

In Deutschland wächst der wertvolle, ölhaltige Raps. Das Öl wird oft auch günstig angeboten. Auf dem Markt sind kaltgepresste und raffinierte Öle. Raffinierte Sorten enthalten genauso viele wertvolle Fettsäuren wie kalt gepresste, werden aber umfangreich physikalisch und chemisch behandelt. Damit scheiden sie für Bio-Zertifizierungen aus. Um geschmacksneutralere Bio-Rapsöle anbieten zu können, dämpfen sie manche Hersteller nach dem Pressen. ÖKO-Test hat 23 Rapsöle beider Sorten untersuchen lassen. Die Qualitäts- und Preisunterschiede sind gewaltig. Die Schadstoffbelastung auch mancher kaltgepressten Marken lässt sie nicht empfehlenswert erscheinen. Mineralölbestandteile, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Fettschadstoffe 3-MCPD und Glycidol, Pestizide und Weichmacher wurden nachgewiesen und führten zu abwertenden Beurteilungen. Erste Anzeichen von Verderb wurden ebenfalls untersucht und berücksichtigt. Erstaunlich: Rapunzel Rapsöl mild, gedämpft ist schlecht und teuer. Hier die Übersicht über Testergebnisse und Preise:

Rapsöl, kalt gepresst, Bewertung Preis pro Liter in Euro
Moritz Raps Kernöl, kaltgepresst, nativ, sehr gut 7,58
K-Bio Rapsöl, nativ, kaltgepresst, gut 3,64
Purea Reines Rapsöl, gedämpft, gut 3,99
Bio Planète Rapsöl nativ classic, befriedigend 8,98
Bio Zentrale Öl Raps kaltgepresst, befriedigend 6,86
Dennree Rapsöl kalt gepresst, nativ, befriedigend 5,38
Die kleine Mühle Raps-Kernöl, kaltgepresst, nativ, befriedigend 13,98
Dm Bio Rapsöl kaltgepresst, nativ, ausreichend 3,70
Gut Bio Kaltgepresstes Rapsöl, ausreichend 3,70
Teutoburger Ölmühle Raps-Kernöl kaltgepresst, nativ, ausreichend 9,98
Alnatura Rapsöl nativ, mangelhaft 4,98
Rapunzel Rapsöl mild, gedämpft, mangelhaft 7,32

Rapsöl, raffiniert, Bewertung Preis pro Liter in Euro
Ja! Reines Rapsöl, sehr gut 0,96
Kunella Feinkost Rapsöl, sehr gut 2,58
Frisan Reines Rapsöl, gut 0,96
Gut & Günstig Pflanzenöl aus Raps, gut 0,99
Mazola 100% Reines Rapsöl, gut 3,97
Rapso 100% Reines Rapsöl, gut 4,21
Vegola Reines Rapsöl, gut 0.96
Vita D’Or Rapsöl, gut 0,96
Rapsgold Universelles Rapsöl pur & mild, befriedigend 3,99
Brändle Vita Rapsöl, ausreichend 3,59
Thomy Reines Rapsöl, ungenügend 3,99
Bericht Wolfgang Ritter; Quelle: ÖKO-Test Magazin 11-2020

Der Olivenöl-Skandal

ÖKO-TEST hat 20 Olivenöle der höchsten Güteklasse „nativ extra“ testen lassen auf Sensorik, Pestizide, Mineralölbestandteile und Weichmacher. „Gut kann ein Olivenöl nur abschneiden, wenn es fehlerfrei ist und aromatisch und ausgewogen schmeckt. Eine Kontamination mit Mineralölbestandteilen und Weichmachern verschlechtert das Gesamturteil.“ Das erschütternde Ergebnis von den acht getesteten konventionellen Ölen war nur eines „gut“ und eines „befriedigend“ – von den 12 Bio-Ölen aber auch nur jeweils eines, aber drei „mangelhaft“ und vier „ungenügend“. Das empfinden wir als skandalös! Der Preis sagt nichts aus über die Qualität.

Bio-Olivenöle, Bewertung, Preis/ 500 ml
Rapunzel Kreta natives Olivenöl extra, fruchtig, gut, 9,99 €
La Espanola Natives Olivenöl Extra, befriedigend, 7,79 €
Bio Planète Natives Olivenöl extra, Portugal, ausreichend, 6,99 €
La Selva Olio Extravergine d’Oliva Italiano, ausreichend, 9,99 €
Neuco Natives Olivenöl Extra, ausreichend, 13,20 €
Dennree Olivenöl Nativ extra, leicht fruchtig, mangelhaft, 3,49 €
Gaea Natives Olivenöl Extra Special Selection Griechenland, mangelhaft, 10,89 €
Monini Bios Olio Extra Vergine di Oliva, mangelhaft, 7,69 €
Alnatura Natives Olivenöl Extra, ungenügend, 3,99 €
Byodo Natives Olivenöl Extra mild, leicht fruchtig, ungenügend, 6,66 €
Mani Bläuel Natives Olivenöl Extra, Kalamata Peleponnes, ungenügend, 8,99 €
Naturata Olivenöl Nativ extra, aus Spanien, ungenügend, 7,33 €
Bericht von Wolfgang Ritter, Quelle: ÖKO-TEST Magazin 5/ 2019

Mikroplastik – die unsichtbare Gefahr für unsere Umwelt

Unsichtbar, umweltschädlich und weitgehend unerforscht – Mikroplastik hat in der jüngsten Vergangenheit zunehmend für Schlagzeiten gesorgt. Bewusste Verbraucher sind verwirrt und fragen sich: wie kann Mikroplastik vermieden bzw. zunächst überhaupt als solches erkannt werden?

Warum ist Plastik generell problematisch?
Plastik ist aus folgenden Gründen problematisch: erstens, werden die meisten synthetischen Kunststoffe aus Erdöl hergestellt, welches ein nicht nachwachsender Rohstoff ist. Zweitens, sind diese nicht biologisch abbaubar, d.h. sie sind auch nach Jahrhunderten noch nachweisbar. Drittens, wird Plastik oft mit Zusatzstoffen, wie Weichmachern, Stabilisatoren oder Flammschutzmitteln versetzt, um dem Material bestimmte Eigenschaften zu geben.

Was ist Mikroplastik?
Wie bereits der Name impliziert, handelt es sich bei Mikroplastik um mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel. Der BUND definiert Mikroplastik als „feste und unlösliche synthetische Polymere (Kunststoffe), die kleiner als fünf Millimeter sind“. Diese sind mit dem bloßen Auge gerade noch erkennbar. Dabei unterscheidet man zwischen primärem Mikroplastik, welches sogenannte Basispellets, das Grundmaterial zur Plastikproduktion (z.B. von Zahnpasta), sowie Fasern (z.B. Fleece in Kleidungsstücken) umfasst. Sekundäres Mikroplastik hingegen entsteht durch die Zersetzung oder den Zerfall von Makroplastikteilen, d.h. größeren Kunststoffteilen, beispielsweise durch Sonne oder Wasser.

Welche Auswirkungen hat (Mikro-)Plastik auf Mensch und Tier?
Die oben erwähnten Zusatzstoffe, wie z.B. Weichmacher (Phthalate), können ausdünsten oder auf andere Materialien, wie z.B. Öle, übergehen. Folglich gelangen sie in die Umwelt und somit auch in den menschlichen Körper. Unter anderem gibt es bereits jetzt eindeutige Hinweise darauf, dass Weichmacher mit Diabeteserkrankungen oder ADHS in Verbindung stehen. Aber nicht nur für den Menschen, auch für die Tierwelt ist Plastik nicht nur schädlich, sondern gar lebensbedrohend. Beispielsweise nehmen Fische und Meeresvögel Mikroplastik mit der Nahrung auf und sterben daran. Weiterhin können sich biologisch schwer abbaubare organische Schadstoffe (z.B. das als krebserregend geltende DDT) aus dem umgebenden Wasser in hoher Konzentration an Mikroplastikpartikel binden und in die Nahrungskette gelangen.

Wo kommen die kleinen Partikel vor?
Während herkömmliches Plastik relativ einfach als solches erkannt, und als Konsequenz gegebenenfalls gemieden werden kann, ist dies bei Mikroplastik nicht so leicht: zum einen aufgrund der Größe der Partikel, zum anderen aufgrund der mangelnden Transparenz in Bezug auf die Kennzeichnung der Produkte. Mikroplastik ist zunächst in ganz alltäglichen Pflegeprodukten, wie Zahnpasta, Duschgele, Sonnencreme, sowie vielen weiteren Kosmetika enthalten. Außerdem ist Mikroplastik in Kleidung, wie Fleecejacken und Sportbekleidung, sowie generell Kleidung aus synthetischen Fasern (wie z.B. Polyester oder Polyacryl) zu finden.

Wie gelangt Mikroplastik in Gewässer?
Das Mikroplastik aus Kosmetikprodukten gelangt ungehindert ins Abwasser, während synthetische Kleidung bei jedem Waschgang Kunststoffpartikel abgibt, die dann ebenfalls ins Abwasser gelangen. Leider ist es den Kläranlagen nicht möglich, Mikroplastik vollständig aus dem Abwasser herauszufiltern: ein Teil wird im Klärschlamm zurückgehalten, der Rest gelangt in Meere und Flüsse.

Welche alternativen Stoffe gibt es?
Während bei der Kosmetikherstellung relativ leicht auf Mikroplastik verzichtet werden kann, ist die Sache bei Bekleidung etwas schwieriger. Aber auch hier existieren bereits Alternativen: So findet Tencel in Bekleidung zunehmend Verwendung. Laut VAUDE weist die zu 100 % aus nachhaltig gewonnenem Eukalyptus- und Buchenholz hergestellte Faser nicht nur hervorragende Funktionseigenschaften auf, sondern ist zudem vollständig biologisch abbaubar. So konnte das Unternehmen bereits alternatives Fleece-Material entwickeln.

Was kann der Verbraucher tun?
Viele Hersteller – auch von konventionellen Kosmetikprodukten – verzichten bereits auf Mikroplastik. Sicher kann der Verbraucher bei zertifizierter Naturkosmetik sein, die ohne Mikroplastik auskommt. Einen Einkaufsratgeber für Kosmetikprodukte stellt beispielsweise der BUND auf seiner Homepage (www.bund.net, „Mikroplastik – Die unsichtbare Gefahr“) zum Download zur Verfügung. Außerdem informiert die Internet-Plattform Utopia regelmäßig über das Thema (z.B. www.utopia.de/ratgeber/mikroplastik-kosmetik-produkte/) und zeigt konkrete Alternativen zu Produkten mit Mikroplastik auf.

Bericht von Daniela Mayr

Quellen: www.bund.net, www.umweltbundesamt.de, www.nabu.de, www.vaude.de, www.textilemission.bsi-sport.de, www.aerzteblatt.de, www.aerztezeitung.de