„Wer regiert, muss umbauen“

Berlin, 27.09.2021. Die Bürgerinnen und Bürger haben gewählt. Vor der neuen Bundesregierung liegen wichtige Weichenstellungen. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bio-Spitzenverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert. Der Bio-Verbraucher e.V. teilt seine Meinung:

„Wer auch immer, mit wem auch immer, regiert, hat eine zentrale Aufgabe: Den Umbau des Ernährungssystems. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern wirksam vom Acker bis zum Teller. Den kritischen Zustand des Sektors weiter nur verwalten, wie das die letzte Bundesregierung gemacht hat, das ist fahrlässig, unwirtschaftlich und rückwärtsgewandt. Dramatisches Höfesterben und der Schwund an Mühlen, Bäckern oder Schlachthöfen in der Stadt und auf dem Land zeigen das ebenso deutlich wie horrende Gesundheitskosten, Artenschwund oder Klimakrise.

Zehntausende Bio-Höfe, -Lebensmittelherstellerinnen und -Händler machen Tag für Tag vor, wie Wirtschaft und Umweltschutz erfolgreich Hand in Hand gehen. Bio ist klar gesetzlich geregelt, die Kontrolle gut organisiert, die Kundinnen und Kunden greifen zu Öko und mehr Betriebe wollen gern umstellen. Die neue Bundesregierung kann Öko nutzen, um den Sektor enkeltauglich zu machen. Was es dazu braucht? Endlich passende Rahmenbedingungen von A wie Agrarpolitik bis Z wie Züchtungsforschung anstatt bloßer Nachhaltigkeits-Rhetorik, Freiwilligkeit oder Verzögerungstaktik. Das fordert die Wissenschaft, immer mehr Stakeholder aus der Wirtschaft sowie die Bürgerinnen und Bürger seit langem. Auch die Zukunftskommission Landwirtschaft ist sich einig: Der Umbau drängt!
Europa hat sich gemeinsam das Ziel 25 % Öko bis 2030 gesetzt. Die neue Bundesregierung muss den Bio-Umbau jetzt starten, sonst wird das nichts.“

Bienen und Bauern retten

Mach mit bei der Unterschriftensammlung der Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“. Sie endet am 30.9.2021.

Es geht um Entscheidendes:

1. Schrittweiser Ausstieg aus synthetischen Pestiziden
2. Maßnahmen zur Erholung der Biodiversität
3. Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern

Hier der Link zur Initiative; man kann online unterzeichnen.

6500 Tonnen Antibiotika werden jährlich EU-weit in der Tiermast eingesetzt

„Zu viel“, meinte der engagierte grüne Abgeordnete im EU-Parlament, Martin Häusling, und startete eine Initiative gegen massenhaften Einsatz von Reserveantibiotika. Die Initiative wurde abgeschmettert, die Pharma-Konzerne siegten. Häusling wollte erreichen, dass fünf besonders wirksame Antibiotika (Reserveantibiotika) vor allem dem Menschen vorbehalten bleiben und nicht in der Massentierhaltung zum Einsatz kommen.

Wir nehmen die Antibiotika über die Nahrung auf, die in der Massentierhaltung eingesetzt werden. Je mehr Antibiotika das sind, desto schneller bilden sich Resistenzen. Laut EU-Kommission sterben jährlich etwa 33.000 Menschen, weil Medikamente bei ihnen nicht mehr anschlagen. Wenn auch Reserveantibiotika nicht mehr wirken, sind die Ärzte ratlos.

Bericht von Wolfgang Ritter aufgrund einer Nachricht in den NN v. 17.09.2021

Macht mit bei der Regioplus Challenge

Alle Bio-Begeisterten aus der Öko-Modellregion dürfen sich auf die Regioplus Challenge freuen. Vom 27. September - 03. Oktober heißt das, nur
Lebensmittel aus der Region zu verzehren und zwar möglichst bio, fair und saisonal. Es handelt sich um eine Aktion der bayerischen Öko-Modellregionen.

Damit möchten wir den Blick auf unsere Bio-Spezialitäten lenken und zu einem bewussten Einkauf vor der eigenen Haustüre aufrufen. Infos: https://regiopluschallenge.com/

Gemeinsam können wir viele Menschen erreichen, daher gerne die Info teilen und verbreiten.

Vor der Challenge finden bereits Aktionen statt:

- 18. September – Scheunenkino am Harrerhof (Heideck) „Unser Boden, unser Erbe“ von Marc Uhlig
- 23. September – Online-Kochkurs mit heimischen Hülsenfrüchten „Regionales mit orientalischem Charme“

Infos finden Sie auch auf https://regiopluschallenge.com/termine/

Eine gelungene Mitgliederversammlung 2021 – trotz Corona-Auflagen

Kurzbericht von Wolfgang Ritter:

Zur diesjährigen MV am 26. Juli 2021 erläuterte der Vorstandsvorsitzende, Wolfgang Ritter, warum sowohl Vegetarier und Veganer als auch Fleischesser im Bio-Verbraucher e.V. sehr willkommen sind. Beide handelten aus Einsicht:

• Vegetarier und Veganer setzten bewusst ein Zeichen gegen die Massentierhaltung mit ihren schrecklichen Folgen: z.B. unermessliches Tierleid, Umweltverseuchung durch Gase und Exkremente der Tiere, Umweltbelastung durch konventionellen Anbau der Futtermittel mit Kunstdüngern und Pestiziden und ihrer Transporte, Zerstörung der Lebensgrundlagen in Entwicklungsländern, die für uns das Tierfutter produzieren, Belastung des Fleisches mit Antibiotika.
• Verantwortungsbewusste Fleischesser kauften Fleisch und Wurstwaren direkt beim Bio-Bauern oder im Bio-Fachmarkt, denn sie wollten ganz bewusst nachhaltige Landwirtschaftsformen unterstützen, die aber auf die Tierhaltung angewiesen sind: Der Bio-Feldfruchterzeuger braucht Tiere als natürlichen Düngerlieferanten, muss aber auch seine wenigen, sehr gesunden Tiere vermarkten können genauso wie der Bio-Tierzüchter.

Wie immer gab es auch dieses Mal Essen und Trinken, geliefert von unseren Firmenmitgliedern:
• Bio-Fischzüchter Jakob Degen hatte leckere Fischhappen und vegetarische Köstlichkeiten vorbereitet. Als Nachtisch konnten wir gesponserte Kirschkuchenstücke von Rosengarten (Minderleinsmühle) austeilen.
• Verschiedene Bier- und Limonadensorten und Wasser waren, wie immer, von der Neumarkter Lammsbräu gesponsert worden.

Mehrere Firmenmitglieder stellten ihre Betriebe und ihr Angebot vor, und man konnte auch Waren von ihnen kaufen. Zum Abschluss erhielt jeder der etwa 50 Teilnehmer eine große Tüte mit Bio-Waren.

Wolfgang Ritter kündigt den nächsten Bio-Ausflug an: Bio-Gärtnerei Günter Sippel im Nürnberger Knoblauchsland. (Der Ausflug wurde am 8. August 2021 durchgeführt. Siehe Bericht dazu auf www.netz.bio/ Unser Blog.)

Zur Vorstandswahl: Für weitere drei Jahre im Amt bestätigt wurden Wolfgang Ritter als Vorstandsvorsitzender und Margit Schreier als Kassenführerin. Als stellvertretende Vorstandsvorsitzende wurde Ute Blümlein gewählt.

Der Bio-Verbraucher e.V. vernetzt Bio-Erzeuger, Bio-Händler, Bio-Dienstleister und Bio-Verbraucher.

Werde auch du Mitglied in unserem Netzwerk (Jahresbeitrag für die persönliche Mitgliedschaft ab 12 Euro). Hier geht’s zur Beitrittserklärung: https://netz.bio/persoenliche-mitgliedschaft/

Unser Bio-Fischlieferant rechts im Bild
Beim Tütenpacken für die "Bio-Ausschüttung" - links im Bild: Vorstand Ute Blümlein
Firmen verkaufen Waren nach der MV - rechts im Bild: Vorstand Margit Schreier

Erste Bio-Gemüsegärtnerei im Nürnberger Knoblauchsland

Am 8. August 2021 führte uns der 82-jährige Gärtner durch seinen Betrieb.

Seit 1964 lässt Günter Sippel sein Gemüse biologisch wachsen. Kollegen prophezeiten damals: In drei Jahren bist du pleite. Inzwischen bewirtschaftet er knapp 10 Hektar im Knoblauchsland, davon ein Hektar unter Glas, und 40 Hektar in der Magdeburger Börde. Sein Gemüse gedeiht prächtig – auch ohne Kunstdünger und ohne Pestizide. Zur Düngung werden Haarmehlpellets und Kali ausgebracht; zur Schädlingsbekämpfung Nützlinge eingesetzt.

Wir waren von der Persönlichkeit des Urgesteins der Bio-Bewegung und seinen Produkten begeistert. In den Gewächshäusern sahen und kosteten wir z. B. Gurken, Paprika und Tomaten. Auch Honigmelonen.

Kontakt: Bioland-Gärtnerei, Günter Sippel, 90425 Nürnberg-Wetzendorf, Tel. 0911-332206, Fax. 0911-378875, saisonbedingtes Frischgemüse und Kartoffeln

Verkaufszeiten:

Hofladen: Mo, Mi, Fr 12:00 - 13:30 u. 18:30 - 20:00 Uhr

Bauernstand:

-  Nürnberg am Hauptmarkt: Di und Fr 07:30 - 09:45 Uhr

-  Nürnberg-Langwasser, Heinrich-Böll-Platz: Sa 07:30 - 09:45 Uhr

Das Geheimnis der biologisch-dynamischen Landbau-Methode wird gelüftet

Am Sonntag, 22. August 2021, 10-16.00 Uhr, findet in Nürnberg eine Sommertagung statt zum Thema: Präparate – gesunder Boden

Ort: Rudolf Steiner Haus Nürnberg, Rieterstr. 20, 90419 Nürnberg, Eintritt frei, Bio-Imbiss und Bio-Getränke

  • Vortrag Dr. Jürgen Fritz: Mit biodynamischen Präparaten Demeter-Qualität erfahrbar machen
  • Demeter-Landwirt Sebastian Meier stellt seinen Oberpfälzer Milchziegenhof vor
  • Franz Rösel: Virenschutz durch gesunden Boden

Anmeldung bis 19. August erforderlich bei: Demeter Bayern,  info@demeter-bayern.de, T. 08167 – 95 75 80

Stärkung der Wertschöpfungsketten für Bio-Gemüse in der Region Nürnberg

GemüseWert & Franken-Gemüse werden die Wertschöpfungsketten für Bio-Gemüse in der Region stärken

GemüseWert
Neu eingesetzt und speziell durch das Bundesprogramm Ökolandbau gefördert ist Felix Schmidling als Bio-Wertschöpfungsketten-Manager. Er hat die Aufgabe, die Kooperation zwischen Bio-Betrieben und umstellungsinteressierten Betrieben im Knoblauchsland, sowie aus der Öko-Modellregion Nürnberg, Nürnberger Land und Roth zu intensivieren. Aber auch die Zusammenarbeit und Positionierung bei Einzelhandel und Außerhausverpflegung (Großküchen) soll er verbessern. Die Frankengemüse eG strebt dabei an, den Anteil der genossenschaftlichen Vermarktung im Biobereich idealerweise zu verdoppeln. Dafür findet zunächst eine fundierte Analyse der Marktsituation statt. Dies übernehmen Prof. Jan Niessen und Studierende der TH Nürnberg.

Es werden Absatz- und Bezugssituation und -engpässe ermittelt, relevante potenzielle Marktpartner identifiziert, Hemmnisse und Erfolgsfaktoren für eine tragfähige und kooperative Vermarktung von Bio-Gemüse herausgearbeitet. Die Projektpartner führen zudem Weiterbildungen für Betriebe der Wertschöpfungskette und Kooperationspartner durch.

Franken-Gemüse
Unsere Kompetenz liegt in der Bündelung und Vermarktung von regionalem & bio-regionalem Gemüse für etwa 40 Knoblauchsländer Betriebe, mit denen wir meist langjährige & partnerschaftliche Beziehungen seit der Gründung der Genossenschaft 1972 pflegen. Wir bieten stets erntefrische Salate und Gemüse nach Saison und sind in den Wintermonaten ein leistungsfähiger Partner für europäische Importwaren. Unsere Abnehmer sind regional und überregional tätige Großhändler sowie Zentrallager des LEH vor allem im süddeutschen Raum.

Tiere landen im Müll und im Bio-Kraftstoff

Bericht von Wolfgang Ritter

In Deutschland sterben jährlich 100 Millionen Zuchttiere, ohne dass ihr Fleisch verzehrt wird. Darunter fallen 200.000 männliche Kälber aus Milchtierrassen, 45 Millionen  männliche Küken aus eierlegenden Rassen, weil sich die Aufzucht wegen des geringen Fleischansatzes nicht lohnt. Auf Hochleistung gezüchtete Rassen und schlechte Haltungsbedingungen führen zu vielen Todesfällen vor Schlachtreife der Tiere. Bei Schweinen sind es 8,6 Millionen Tiere, bei Rindern etwa 580.000.  Etwa 4–11 Prozent des gekauften Fleisches landet im Müll. Umgerechnet auf ganze Tiereinheiten sind das alleine in Privathaushalten pro Jahr in Deutschland 640.000 Schweine, 450.000 Puten, 360.000 Enten, 50.000 Rinder und 8,9 Millionen Hühner. Tierische Nebenprodukte, die nicht zum menschlichen Verzehr geeignet sind, wie Knochen, einige Organe, Klauen und Krallen, werden zu Haustier- und Fischfutter verarbeitet, in der Chemie- und Düngemittelindustrie verwertet oder als Bio-Kraftstoff in den Tank gefüllt.

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 6. Juli 2021

Bio-Kraftstoff hat nichts mit „Bio“ zu tun

Zur Klarstellung: Bio-Kraftstoff besteht aus nachwachsenden Rohstoffen pflanzlicher und tierischer Art. Er hat nichts mit „Bio“ zu tun, in dem Sinne, wie wir das Wort verwenden. Die Pflanzen werden in monokultureller Anbauweise unter Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden angebaut. Sie reduzieren die Flächen für Nahrungspflanzenanbau, ihr Anbau belastet die Umwelt und gefährdet in Entwicklungsländern die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung.

Die Tiere werden in tierquälerischer Massentierhaltung und unter hohem Einsatz von Kraftfutter und Antibiotika gemästet. Viel Kraftfutter für die Mäster in Deutschland kommt aus ärmeren Ländern in Übersee und bedeutet ebenfalls riesigen Flächenverbrauch, der die Nahrungsmittelversorgung dort gefährdet. Die weiten Transporte belastet die Umwelt in erheblichem Maße. Der hohe Antibiotika-Einsatz überträgt sich durch Fleischkonsum auf den Menschen. Dadurch sind von Ärzten in Notfällen eingesetzte Antibiotika in zunehmendem Maße unwirksam.

Apfelangebot – was Kunden wirklich wollen

Ein Forschungsergebnis der Universität Kassel zusammengefasst von Wolfgang Ritter

Wichtige Kriterien beim Apfelkauf sind:

  • Festigkeit
  • Geschmack
  • regionale Erzeugung und Verpackung
  • wenig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln
  • umweltfreundliche Erzeugung

Optische Aspekte, wie eine makellos Schale, sind den meisten weniger wichtig. Äpfel mit leichten Schalenfehlern (Biosortierung) strahlen sogar eine größere Natürlichkeit aus als Äpfel der Handelsklasse 1 (HK 1). Beim Elstar wird mit HK 1 sogar die Assoziation des „weniger gesund“ verbunden.

Quelle: https://orgprints.org/38693/, Newsletter forschung@fibl.org vom  25.01.2021