Gemüseackergruppe des BUND Naturschutz sucht noch junge Gärtner


Auch dieses Jahr können Kinder von 6 bis 12 Jahren von April
bis Oktober auf einem Acker wieder ihr eigenes Gemüse an-
bauen.

Der Acker befindet sich auf dem Biokreishof der Familie Hofmann in Nürn-
berg-Schnepfenreuth (Knoblauchsland).

Ziel dieses Projekts ist es, Kindern einen Einblick zu geben, woher ihre
Lebensmittel kommen, welcher Arbeit es bedarf, um gesundes Essen zu
produzieren und ihnen zugleich eine höhere Wertschätzung dafür zu vermitteln.

Der Anbau ist rein biologisch. Es werden bewusst alte Sorten und Samen
eingesetzt, wie z.B. Ochsenherztomaten, Bamberger Hörnchen (Kartoffeln)
und Bischofsmützen (Kürbisse). Damit soll Kindern die Vielfalt an Gemüse
gezeigt werden.

Vom Samenkorn bis zur Frucht erleben die Kinder den ganzen Wachstumszyklus und erhalten grundlegendes, praktisches Wissen über den Gemüseanbau.

Beim gemeinsamen Säen, Ernten und Essen vor Ort können die Kinder
Zusammenhänge leicht begreifen und erhalten einen persönlichen Bezug
zu den Pflanzen.

Mit spielerisch-kreativen Methoden wird das Gelernte vertieft und ein größerer Zusammenhang hergestellt: Acker als Lebensraum für viele Tiere
und Pflanzen, nützliche und schädliche Tiere, Klima/Wetter/Boden, etc.

Abschluss der Saison ist das Erntedankfest für Eltern und Kinder, bei dem
gemeinsam ein leckerer Eintopf am Feuer gekocht wird. Ein witzig-freches
Gemüsetheater, das die Kinder selbst aufführen, sorgt für einen gelungenen Höhepunkt.

Die Gruppe trifft sich 14-tägig am Donnerstag, 16.00 – 18.00 Uhr.

Projektleitung: Cornelia Rotter (Dipl.-Soz.päd.), c.rotter@bund-naturschutz-nbg.de

Anmeldung bis 25.3. bei der Jugendorganisation BUND Naturschutz Nürnberg unter Tel: 0911 / 45 76 06

Neue EU-Öko-Verordnung seit Januar in Kraft

Bio bleibt eine Prozessqualität. Das heißt, dass nicht nur die hohe Qualität des Endproduktes im Fokus steht, sondern vor allem der gesamte Produktionsprozess vom Acker bis in den Einzelhandel geregelt und kontrolliert wird. So sichert das Bio-Recht beispielsweise, dass die Tiere Auslauf bekommen oder Gentechnik und chemisch-synthetische Pestizide tabu sind.

Auch mit dem neuen Recht bleibt Bio der strengste und umfassendste gesetzliche Lebensmittelstandard. Die Kontrolle bleibt in staatlicher Hand und überwacht die gesetzlich geschützte Bio-Kennzeichnung: das sehr gut bekannte Bio-Siegel.

Neu im neuen Bio-Recht:

  • Geltungsbereich erweitert: Auch „landwirtschaftsnahe Produkte“ wie z. B. Bienenwachs oder Leder können jetzt in Öko-Qualität zertifiziert werden.
  • Verarbeitung: Nanostoffe sind in der Bio-Lebensmittelherstellung verboten. Die Regeln für den Einsatz von Aromen wurden verschärft: Sie müssen nun wenig verarbeitet und stärker ökologisch sein.
  • Bodengebundener Anbau gesichert: Bio-Pflanzen müssen im gewachsenen Boden wachsen, das gilt jetzt auch für Unterglas-Anbau.
  • Saatgutregeln stärken Prinzip „Bio von Anfang an“: Regeln für heterogenes und öko-gezüchtetes Material und eine Saatgutdatenbank sorgen für mehr Öko-Saatgut und setzen Anreize für die Öko-Züchtung.
  • Neue Regeln in der Tierhaltung: Viele neue Vorschriften gibt es für die Bio-Geflügelhaltung. Elterntier-, Bruderhahn- und Junghennen-Haltung sind erstmals europäisch geregelt. Gänzlich neu sind Vorgaben für Hirsche und Kaninchen.
  • Paradigmenwechsel beim Import: Galt bisher das Prinzip der Gleichwertigkeit, wird künftig Konformität herrschen – die Bio-Regeln müssen eins zu eins angewendet werden.
  • Kontrolle weiter streng: Die Bio-Kontrolle findet weiter mindestens einmal jährlich statt, wird aber risikoorientierter gestaltet.
  • Vorsorgemaßnahmen in allen Betrieben: Auch Landwirte, Händlerinnen und Importeure müssen nachweisen, dass sie gegen nicht erlaubte Stoffe vorsorgen.

Was neu ist, was bleibt: Beim Bio-Recht nachzulesen auf https://www.boelw.de/news/neues-bio-recht-was-bleibt-was-ist-neu/.  Wo genau welche Vorschrift zu finden ist, finden Sie in dieser Übersicht: https://www.boelw.de/news/uebersicht-ueber-die-neue-oeko-basisverordnung-eu-2018-48-und-ergaenzende-rechtsakte/. Die Regeln des Bio-Rechts nach Themen geordnet gibt es auf: https://www.boelw.de/themen/eu-oeko-verordnung/.

Quelle: www.boelw.de/presse/meldungen/. Berlin, 06.01.2022

Ökolandbau wird zum Leitbild für die Landwirtschaft

Wir begrüßen sehr, dass Bundesminister Özdemir Bio zum Leitbild für die Landwirtschaft erklärt hat.

„Bio ist ein gesetzlicher Standard mit klarer, bekannter Kennzeichnung, dem Bio-Siegel, einem Kontrollsystem und einem etablierten Markt“, so Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). “Wissenschaftlich bewiesen ist, das Bio unsere Umwelt und unsere Ressourcen wirksam schützt. Allein in Deutschland entwickeln über 50.000 Unternehmen Bio seit Jahrzehnten immer weiter. Die Bio-Bauern, Hersteller und Händler haben einen echten Nachhaltigkeits-Standard geschaffen, der jetzt zurecht Leitbild für den Umbau ist.“ Quelle: Pressemitteilung BÖLW vom 20.01.2022, presse@boelw.de

Bio-Lorbeer-Sprays zur Desinfizierung des Mund-Rachenraums  – auch gegen Corona-Viren

Wer bereits alle Regeln und offiziellen Tipps zur Vermeidung einer Corona-Infektion befolgt, kann unter Umständen sogar noch etwas mehr tun. Im Folgenden möchten wir auf das zusätzliche Potenzial von Bio-Lorbeer-Sprays zur Desinfizierung des Mund-Rachen-Raums hinweisen und zitieren unser Mitglied HENESA.

„Aufgrund einer Studie zur Wirksamkeit von ätherischen Ölen u. a. auf Coronaviren (Loizzo MR et al 2008), in welcher das ätherische Lorbeer-Öl als das wirksamste, virustatische ätherische Öl festgestellt wurde, haben wir uns im April 2020 an die Entwicklung eines Präparates gemacht.

Lorbeer hat eine alte Tradition. Die Pflanze wurde schon in römischer Zeit bei Seuchen eingesetzt. In Griechenland wurde Lorbeer im Apollo-Tempel in Delphi für Räucherungen verwendet, auch Hildegard von Bingen und Paracelsus haben seine Wirkkraft geschätzt, und heute ist Lorbeer z. B. noch in Aleppo-Seife im Handel.

Jetzt – während Corona – wurde die Pflanze wissenschaftlich neu ins Bewusstsein gehoben (Prof. Dr. A. Hensel et al. „Pflanzliche Extrakte gegen virale Infektionen des oberen Rachenraumes“ erschienen in der Zeitschrift für Phytotherapie 2020; 41).

Erfahren Sie mehr auf henesa.de oder schreiben Sie uns: hallo@henesa.de.“

 

„Wer regiert, muss umbauen“

Berlin, 27.09.2021. Die Bürgerinnen und Bürger haben gewählt. Vor der neuen Bundesregierung liegen wichtige Weichenstellungen. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bio-Spitzenverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert. Der Bio-Verbraucher e.V. teilt seine Meinung:

„Wer auch immer, mit wem auch immer, regiert, hat eine zentrale Aufgabe: Den Umbau des Ernährungssystems. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern wirksam vom Acker bis zum Teller. Den kritischen Zustand des Sektors weiter nur verwalten, wie das die letzte Bundesregierung gemacht hat, das ist fahrlässig, unwirtschaftlich und rückwärtsgewandt. Dramatisches Höfesterben und der Schwund an Mühlen, Bäckern oder Schlachthöfen in der Stadt und auf dem Land zeigen das ebenso deutlich wie horrende Gesundheitskosten, Artenschwund oder Klimakrise.

Zehntausende Bio-Höfe, -Lebensmittelherstellerinnen und -Händler machen Tag für Tag vor, wie Wirtschaft und Umweltschutz erfolgreich Hand in Hand gehen. Bio ist klar gesetzlich geregelt, die Kontrolle gut organisiert, die Kundinnen und Kunden greifen zu Öko und mehr Betriebe wollen gern umstellen. Die neue Bundesregierung kann Öko nutzen, um den Sektor enkeltauglich zu machen. Was es dazu braucht? Endlich passende Rahmenbedingungen von A wie Agrarpolitik bis Z wie Züchtungsforschung anstatt bloßer Nachhaltigkeits-Rhetorik, Freiwilligkeit oder Verzögerungstaktik. Das fordert die Wissenschaft, immer mehr Stakeholder aus der Wirtschaft sowie die Bürgerinnen und Bürger seit langem. Auch die Zukunftskommission Landwirtschaft ist sich einig: Der Umbau drängt!
Europa hat sich gemeinsam das Ziel 25 % Öko bis 2030 gesetzt. Die neue Bundesregierung muss den Bio-Umbau jetzt starten, sonst wird das nichts.“

Bienen und Bauern retten

Mach mit bei der Unterschriftensammlung der Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“. Sie endet am 30.9.2021.

Es geht um Entscheidendes:

1. Schrittweiser Ausstieg aus synthetischen Pestiziden
2. Maßnahmen zur Erholung der Biodiversität
3. Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern

Hier der Link zur Initiative; man kann online unterzeichnen.

Erste Bio-Gemüsegärtnerei im Nürnberger Knoblauchsland

Am 8. August 2021 führte uns der 82-jährige Gärtner durch seinen Betrieb.

Seit 1964 lässt Günter Sippel sein Gemüse biologisch wachsen. Kollegen prophezeiten damals: In drei Jahren bist du pleite. Inzwischen bewirtschaftet er knapp 10 Hektar im Knoblauchsland, davon ein Hektar unter Glas, und 40 Hektar in der Magdeburger Börde. Sein Gemüse gedeiht prächtig – auch ohne Kunstdünger und ohne Pestizide. Zur Düngung werden Haarmehlpellets und Kali ausgebracht; zur Schädlingsbekämpfung Nützlinge eingesetzt.

Wir waren von der Persönlichkeit des Urgesteins der Bio-Bewegung und seinen Produkten begeistert. In den Gewächshäusern sahen und kosteten wir z. B. Gurken, Paprika und Tomaten. Auch Honigmelonen.

Kontakt: Bioland-Gärtnerei, Günter Sippel, 90425 Nürnberg-Wetzendorf, Tel. 0911-332206, Fax. 0911-378875, saisonbedingtes Frischgemüse und Kartoffeln

Verkaufszeiten:

Hofladen: Mo, Mi, Fr 12:00 - 13:30 u. 18:30 - 20:00 Uhr

Bauernstand:

-  Nürnberg am Hauptmarkt: Di und Fr 07:30 - 09:45 Uhr

-  Nürnberg-Langwasser, Heinrich-Böll-Platz: Sa 07:30 - 09:45 Uhr

Tiere landen im Müll und im Bio-Kraftstoff

Bericht von Wolfgang Ritter

In Deutschland sterben jährlich 100 Millionen Zuchttiere, ohne dass ihr Fleisch verzehrt wird. Darunter fallen 200.000 männliche Kälber aus Milchtierrassen, 45 Millionen  männliche Küken aus eierlegenden Rassen, weil sich die Aufzucht wegen des geringen Fleischansatzes nicht lohnt. Auf Hochleistung gezüchtete Rassen und schlechte Haltungsbedingungen führen zu vielen Todesfällen vor Schlachtreife der Tiere. Bei Schweinen sind es 8,6 Millionen Tiere, bei Rindern etwa 580.000.  Etwa 4–11 Prozent des gekauften Fleisches landet im Müll. Umgerechnet auf ganze Tiereinheiten sind das alleine in Privathaushalten pro Jahr in Deutschland 640.000 Schweine, 450.000 Puten, 360.000 Enten, 50.000 Rinder und 8,9 Millionen Hühner. Tierische Nebenprodukte, die nicht zum menschlichen Verzehr geeignet sind, wie Knochen, einige Organe, Klauen und Krallen, werden zu Haustier- und Fischfutter verarbeitet, in der Chemie- und Düngemittelindustrie verwertet oder als Bio-Kraftstoff in den Tank gefüllt.

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 6. Juli 2021

Bio-Kraftstoff hat nichts mit „Bio“ zu tun

Zur Klarstellung: Bio-Kraftstoff besteht aus nachwachsenden Rohstoffen pflanzlicher und tierischer Art. Er hat nichts mit „Bio“ zu tun, in dem Sinne, wie wir das Wort verwenden. Die Pflanzen werden in monokultureller Anbauweise unter Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden angebaut. Sie reduzieren die Flächen für Nahrungspflanzenanbau, ihr Anbau belastet die Umwelt und gefährdet in Entwicklungsländern die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung.

Die Tiere werden in tierquälerischer Massentierhaltung und unter hohem Einsatz von Kraftfutter und Antibiotika gemästet. Viel Kraftfutter für die Mäster in Deutschland kommt aus ärmeren Ländern in Übersee und bedeutet ebenfalls riesigen Flächenverbrauch, der die Nahrungsmittelversorgung dort gefährdet. Die weiten Transporte belastet die Umwelt in erheblichem Maße. Der hohe Antibiotika-Einsatz überträgt sich durch Fleischkonsum auf den Menschen. Dadurch sind von Ärzten in Notfällen eingesetzte Antibiotika in zunehmendem Maße unwirksam.

Apfelangebot – was Kunden wirklich wollen

Ein Forschungsergebnis der Universität Kassel zusammengefasst von Wolfgang Ritter

Wichtige Kriterien beim Apfelkauf sind:

  • Festigkeit
  • Geschmack
  • regionale Erzeugung und Verpackung
  • wenig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln
  • umweltfreundliche Erzeugung

Optische Aspekte, wie eine makellos Schale, sind den meisten weniger wichtig. Äpfel mit leichten Schalenfehlern (Biosortierung) strahlen sogar eine größere Natürlichkeit aus als Äpfel der Handelsklasse 1 (HK 1). Beim Elstar wird mit HK 1 sogar die Assoziation des „weniger gesund“ verbunden.

Quelle: https://orgprints.org/38693/, Newsletter forschung@fibl.org vom  25.01.2021

 

So klimafreundlich is(s)t Deutschland

Beitrag von Wolfgang Ritter.

Das Institut Allensbach hatte für Nestlé im März 2500 Konsumenten nach dem Zusammenhang von Ernährung und Klimabelastung befragt und die Ergebnisse der Umfrage nun unter dem Titel „So klimafreundlich is(s)t Deutschland“ veröffentlicht. Etwa zwei Drittel der Befragten sahen keinen Zusammenhang! Das gibt dem Bio-Verbraucher e.V. die Daseinsberechtigung; es gibt noch viel zu tun. Wenn wir bio und regional erzeugte Nahrungsmittel und Getränke kaufen und auch auf das saisonale Angebot achten, tun wir unser Möglichstes, um die Umweltbelastung zu minimieren, weil nachhaltig gewirtschaftet wird, lange Transportwege entfallen, Ressourcen gespart werden.

Saulus wird zum Paulus

Nestlé, ein Großkonzern, der das Klima allein in Deutschland mit zwei Millionen Tonnen CO2 jährlich belastet, will seine Produktpalette neu ausrichten und eine regenerative Landwirtschaft unterstützen. Ausgewählte Marken sollen schon nächstes Jahr klimaneutral sein und die gesamte Nestlé-Lieferkette ohne Abholungen auskommen. Die eigenen Produktionsstätten sollen bis 2025 ausschließlich mit erneuerbaren Energien versorgt werden und in fünf Jahren sollen alle Verpackungen recycelbar oder wiederverwendbar sein. Und warum setzt man innerhalb der nächsten fünf Jahre 3,2 Milliarden Schweizer Franken dafür ein: „Wir machen das, um weiter wirtschaftlich erfolgreich sein zu können.“ Die Konkurrenz setze ja auch auf den Klimaschutz. Hier scheint sich doch unser wettbewerbswirtschaftliches System zum Vorteil der Umwelt auszuwirken.

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 2. Juni 2021