Mit Maske und Visier auf der Grünen Lust

Die Publikumsmesse Grüne Lust, der Markt für grüne Produkte und Ideen, fand/findet am 03.+ 04. und 10.+11. Oktober 2020 statt. Sie ist für den Bio-Verbraucher e.V. besonders deswegen interessant, weil man dort auch immer einige Firmenmitglieder trifft. So auch diesmal. Bei Peter Dobrick z.B. gab's Ziegenbraten in der Semmel . - Muss gegessen werden, damit die aussterbende Haustierrasse überlebt. Bei Willibald Schmidt gab's Federweißen. - Muss getrunken werden, weil er sonst vergärt. Kontaktdaten bei: www.netz.bio/ Bio-Adressen.

Der Bio-Verbraucher e.V. hatte von Bio-Firmen Warenproben für die Mitgliederversammlung zugeschickt bekommen, die an die Teilnehmer ausgegeben werden sollten. (Außerdem gibt's immer ein Bio-Menü.) Da die MV wegen Corona nicht stattfinden konnte, wurden sie nun auf der Grünen Lust verteilt. Zwei Warenprobenempfänger haben das mit einem spontanen Eintritt in den Verein honoriert. Jahresbeitrag 24 Euro.

Die Grüne Lust auf dem Wolfgangshof in Anwanden bei Zirndorf findet auch am nächsten Wochenende, 10. und 11. Oktober 2020, noch statt. Man muss sich jedoch online anmelden: www.gruenelust.de

Restaurant-Tipp: Grüner Schwan in Eschenbach

Kennen Sie den Grünen Schwan in Eschenbach an der Pegnitz? Wir sind dort kürzlich eingekehrt, haben sehr gut gegessen und uns mit dem Wirt unterhalten. Man hat seit vielen Jahren gute Beziehungen zu den Gärtnern, Landwirten, Viehzüchtern und Jägern der Region. Da einige Lieferanten biologisch erzeugen und ihre Tiere artgerecht halten, können manche Komponenten auch in Bio-Qualität angeboten werden. Wild vom Jäger ist ein fester Bestandteil der Speisekarte.

Kontakt: Grüner Schwan GmbH, Eschenbach 12, 91224 Pommelsbrunn bei Hersbruck, www.gruenerschwan.de, Tel. 09154-916950

Unsere Aktivitäten beim Saatgutfestival

... am 15. Februar in Nürnberg: Beraten, Verkaufen, Kinderprogramm

Beim Saatgutfestival haben wir seit einigen Jahren einen Info-Stand, an dem wir auch Bio-Backwaren verkaufen, um von Bio zu überzeugen - über den guten Geschmack. Kuchen und Käsestangen von der Bioland Bäckerei Imhof. Alles ging weg.

Diesmal hatten wir in Zusammenarbeit mit Bluepingu zusätzlich eine Kinderaktivität angeboten: Kinder konnten sich selbst ihr Müsli zubereiten: mit der Flockenquetsche Hafer- oder Gerstenflocken selber machen, Obst und Haferdrink dazu geben. Fertig. Die Plätze waren ständig belegt.

Die Planeten-Diät – Teil 1

Essen, was uns selbst und der Erde gut tut – die Ernährungsexpertin Maike Ehrlichmann zeigt, warum das jetzt ansteht und wie es gehen kann. Teil 2 folgt im nächsten Info-Brief.

Die Erde ist krank. Eines der gravierendsten Symptome dafür: Sie hat Fieber, das Klima erhitzt sich in besorgniserregender Weise. Die Art und Weise der Ernährung der Menschheit trägt ganz wesentlich zur Belastung des Klimas bei. In Deutschland wurden 2005 6,3 Prozent aller CO2-Emissionen (weltweit 13 Prozent) allein aus der Landwirtschaft freigesetzt, heißt es beim Bund für Ökologische Landwirtschaft. Rechnet man noch die Erzeugung von chemisch-synthetischen Düngern und Pestiziden mit ein, kommt man auf 16 Prozent. Mit Landnutzungsänderungen, wie etwa Regenwaldabholzung, sogar auf rund 30 Prozent.

Das ist zum einen für viele nichts Neues und zum anderen nicht meine Profession. Ich möchte über die Therapie schreiben, die ein Team aus hochkarätigen Wissenschaftlern jetzt verordnet hat. Eine Kommission von 37 Experten aus 16 Ländern mit den Fachgebieten Klimawandel, Nachhaltigkeit, Wirtschaft, aber auch Professoren der Ernährung aus Harvard und Oxford. Eine Ernährungstherapie, eine Diät sozusagen, erschienen im renommierten Fachmagazin Lancet im Januar 2019. Der Vorsitzende der Kommission, Professor Walter Willet, bringt es auf den Punkt: „Die Ernährung der Weltbevölkerung muss sich drastisch ändern“.

Die Forschungsarbeit beschreibt, wieviel wir wovon essen dürfen, um den Planeten möglichst wenig zu belasten. Dabei erscheint der Anbau von Pflanzen in der Regel wesentlich klimafreundlicher. Er verbraucht weniger Ressourcen. Tierzucht hingegen stellt aus Sicht der Klimaforscher einen Umweg dar; erst müssen die Pflanzen wachsen, mit denen die Tiere gefüttert werden, die wir dann essen. Oder deren Produkte, also das Ei, die Milch, den Käse. Ganz besonders schlecht kommt das Rind dabei weg, da es zur geringen Energieeffizienz auch noch ein weiteres Manko mit sich bringt: Es erzeugt aufgrund seiner spezifischen Verdauung, dem Wiederkäuen, das klimaschädliche Methan. Das beeinträchtigt die Atmosphäre noch stärker als das CO2, etwa 21 Mal so sehr.

Gesund sein geht nur auf einem gesunden Planeten
Über diese Schlussfolgerungen muss ich als Ernährungsberaterin natürlich nachdenken. Was rate ich denn meinen Klienten, wenn ich möchte, dass sie gesund bleiben? Gehört nicht auch dazu, dass wir alle einen gesunden Planeten brauchen? Ohne den kann niemand ein gesundes Leben führen.

Mit jeder neuen Erkenntnis über die Klimabelastung durch die Art unserer Ernährung wird die Frage deutlicher: Können wir Flug-Ananas, die Avocado mit enormen Wasserverbrauch im Anbau oder das Frühstücksei im großen Kontext eigentlich noch als gesund bezeichnen? Sind zwei Cappuccinos am Tag immer noch in Ordnung? Brauchen wir eine neue Definition?

Die Diätverordnung der Wissenschaftler beachtet ebenfalls die Gesundheit des Individuums. Das Motto: Was für den Planeten gut ist, ist auch für jeden einzelnen Menschen gesund. Ihre Diät soll vor Herzkreislauferkrankungen schützen, vor Krebs, vor Übergewicht. Die Regeln sind streng: „Der weltweite Verbrauch von ungesunden Lebensmitteln wie etwa rotes Fleisch und Zucker muss um 50 Prozent reduziert werden.“ Da wir Deutschen von beidem viel verzehren, müssen wir beim Fleisch sogar auf ein Zehntel dessen reduzieren, was momentan üblich ist. Beim Zucker etwa auf ein Drittel. Von den gesunden Sachen, also Nüssen, Früchten, Gemüse und Hülsenfrüchten dürfen alle mindestens 100 Prozent mehr essen.

Nüchterne Fakten
Zur Gesundung des Planeten empfohlen werden pro Tag
• 7 Gramm Schweinefleisch und sieben Gramm Rind- oder Lammfleisch (je etwa ein 25stel Schnitzel)
• 29 Gramm Geflügel (etwa 1,5 Chicken McNuggets, ein Standard Hähnchen-Cordon-bleu liegt bei 200 Gramm)
• 28 Gramm Fisch (das ist etwa ein Fischstäbchen)
• 13 Gramm Eier (wöchentlich also etwa eineinhalb Eier der Größe M)
• 30 Gramm zugesetzten Zucker (6 bis 7 Teelöffel pro Tag, soviel wie die WHO empfiehlt, etwa eine halbe Kugel Eiscreme)
• 550 Gramm Obst und Gemüse (das sind in etwa die berühmten fünf Hände voll), davon aber nur 50 Gramm stärkehaltige Sorten (also zum Beispiel eine kleine Kartoffel)
• 230 Gramm Vollkornprodukte wie Reis, Weizen oder Mais und 125 Gramm Linsen, Nüsse und Erbsen (eine große Portion Reis und 3 bis 4 Scheiben Brot sowie eine Handvoll Nüsse, 1,5 Teelöffel Nussmus, eine Portion Linsensalat)
• 250 Gramm Milchprodukte (etwa ein großes Glas Milch oder 200 Gramm Joghurt oder ein großer Latte Macchiato, oder ca. zwei dünne Scheiben Käse, etwa 40 g)
• 50 Gramm Öle und Fette (etwa fünf Esslöffel)
Da sind sie also, die exakten Vorgaben, um mit Messer und Gabel die Welt zu retten. Es sind Durchschnittswerte. Die sind in diesem Falle natürlich sehr gut, um den krassen Kontrast zu unserem üblichen Verzehr aufzuzeigen. (Teil 2 folgt im nächsten Info-Brief.)
Quelle: Maike Ehrlichmann: Die Planetendiät in der Zeitschrift info3 März 2019; siehe auch das Buch der Autorin: Einfach ehrlich essen, 2017 ISBN 978-3-7776-2662-8

Bio kann jeder – Bioprodukte in der Kinder-Verpflegung

Do, 4. April, 14-18.00 Uhr: Bio kann jeder – Bioprodukte in der Kinder-Verpflegung: Vom Feld bis in den Mund; Workshop für Erzieher, Caterer, Köche, Eltern und Interessierte;
Wo: noris inklusion gGmbH, Natur-Erlebnis-Gärtnerei, Braillestraße 27, 90425 Nürnberg, kostenfrei, 5 € Verpflegungspauschale; Anmeldung: info@kinderleichtmuenchen.de

Sehr geehrte Damen und Herren,

was sind die Grundlagen einer nachhaltigen Verpflegung? Wie können biologisch und regional erzeugte Lebensmittel in das Verpflegungsangebot von Schulen und KiTas -auch bei knappem Budget- integriert werden? Welche Erfahrungen gibt es in der Praxis?
Bei diesem Workshop erhalten die TeilnehmerInnen praxisnahe Informationen und Tipps zum Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Verpflegung. Die TeilnehmerInnen bekommen Anregungen und Ideen für die praktische Umsetzung einer nachhaltigen Verpflegung und können eigene Erfahrungen austauschen. Außerdem geht es um das Thema Nudging: von der Kunst, Essen geschickt zu platzieren – Strategien für eine gesundheitsfördernde Gemeinschaftsverpflegung.
Eingeladen sind Erzieher, Lehrer, pädagogische und hauswirtschaftliche Fachkräfte an Schulen, Caterer, Köchinnen und Köche, Küchenkräfte, Eltern, Landwirte, Verarbeiter, Abo-Kistenbetreiber, Bio- und konventionelle Großhändler und alle interessierten Personen.
Die Teilnahme an diesem Workshop ist kostenfrei.
Wir bitten jedoch um 5 € Verpflegungspauschale.
Damit wir besser planen können, bitten wir Sie um eine schriftliche Anmeldung.

Mit freundlichen Grüßen
Agnes Streber, Geschäftsleitung
Ernährungsinstitut KinderLeicht
Pasinger Bahnhofsplatz 3, 81241 München
info@kinderleichtmuenchen.de

Öko-Modellregionen werden ausgebaut – Nürnberg, Nürnberger Land, Roth bereiten Verlängerung ab 2020 vor

Die Einrichtung der Öko-Modellregionen ist ein wichtiger Teil des Landesprogramms BioRegio Bayern 2020, welches im Jahr 2012 unter dem damaligen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ins Leben gerufen wurde, um den bayerischen Ökolandbau neben weiteren Maßnahmen in Bereich Bildung, Beratung, Förderung, Vermarktung und Forschung auszubauen.

Seit 2014 wurde die Auszeichnung dieser Sonderregionen, die auch in anderen Bundesländern nach bayerischem Vorbild Nachahmung gefunden haben, ausgeweitet: Die Landwirtschaftsressort-Chefin Michaela Kaniber stellte bereits im Sommer letzten Jahres in Aussicht, dass es neben den mittlerweile 12 Regionen ab 2019 weitere Fördermittel für mindestens sechs weitere Öko-Modellregionen im Rahmen eines neuen Wettbewerbs bereitgestellt werden, deren Bewerbungskonzept durch eine unabhängige Jury bewertet werden wird. 27 bayerische Landkreise, Allianzen und Gemeindeverbünde hatten bis Ende August 2018 Ihr Interesse an einer Teilnahme bekundet.

Bestehende Öko-Modellregionen sind aufgefordert eine Verlängerung der Förderung zu beantragen. In Nürnberg, dem Nürnberger Land und Roth ist man seitens der Projektverantwortlichen bereits darüber übereingekommen, dass eine solche Verlängerung angestrebt und entsprechend vorbereitet wird.

Eine Verlängerung der größten bayerischen Öko-Modellregion bietet die Möglichkeit, einerseits die ursprünglichen Zielsetzungen (z.B. Ausbau der Stadt-Land-Kooperationen, Schaffung bio-regionaler Wertschöpfungsketten und Ausweitung des Absatzmarkts für regionale Bio-Lebensmittel) weiter zu vertiefen, andererseits neue und aktuelle Themenfelder (z.B. Herausforderungen des Klimawandels für Ernährung und Landwirtschaft) zu erschließen.

Dabei kann die Region auf die Begleitung erfolgreicher Projekte und Entwicklungen zurückblicken: z.B. haben sich drei solidarische Landwirtschaften gegründet, 30 Erzeuger- und Verarbeiterbetriebe haben auf Bio umgestellt, mit „Pomme200“ (ehem. „Pom200“) hat die Streuobstinitiative Hersbrucker Alb e.V. ein köstliches Bioland-zertifiziertes Saftschorlen-Sortiment etabliert, die Schwabacher Bäckerei Dr. Karg hat ihren Erzeugervertrag mit regionalen Bio-Dinkelbauern aufs Neue verlängert, der Landkreis Roth hat 2018 beschlossen, dass Kreisflächen aus Gründen des Artenschutzes nur noch mit im Ökolandbau zugelassenen Mitteln behandelt werden dürfen, die Stadt Nürnberg baut sukzessive den Bio-Anteil in der Kita- und Schulverpflegung aus u.v.m..
Interessierte Akteurinnen und Akteure sowie Verbraucherinnen und Verbraucher aus der Region sind daher herzlich eingeladen, diese großen und kleinen Erfolge fortzuschreiben, indem sie ihre Projektideen für eine Verlängerung der Öko-Modellregion beim Projektmanagement einbringen.
Daniel Mettke für die Öko-Modellregion Nürnberg, Nürnberger Land, Roth, Stadt Nürnberg, Tel: 0911 /231-10624, daniel.mettke@stadt.nuernberg.de,

Nürnberg, Nürnberger Land, Roth