„Wer regiert, muss umbauen“

Berlin, 27.09.2021. Die Bürgerinnen und Bürger haben gewählt. Vor der neuen Bundesregierung liegen wichtige Weichenstellungen. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bio-Spitzenverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert. Der Bio-Verbraucher e.V. teilt seine Meinung:

„Wer auch immer, mit wem auch immer, regiert, hat eine zentrale Aufgabe: Den Umbau des Ernährungssystems. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern wirksam vom Acker bis zum Teller. Den kritischen Zustand des Sektors weiter nur verwalten, wie das die letzte Bundesregierung gemacht hat, das ist fahrlässig, unwirtschaftlich und rückwärtsgewandt. Dramatisches Höfesterben und der Schwund an Mühlen, Bäckern oder Schlachthöfen in der Stadt und auf dem Land zeigen das ebenso deutlich wie horrende Gesundheitskosten, Artenschwund oder Klimakrise.

Zehntausende Bio-Höfe, -Lebensmittelherstellerinnen und -Händler machen Tag für Tag vor, wie Wirtschaft und Umweltschutz erfolgreich Hand in Hand gehen. Bio ist klar gesetzlich geregelt, die Kontrolle gut organisiert, die Kundinnen und Kunden greifen zu Öko und mehr Betriebe wollen gern umstellen. Die neue Bundesregierung kann Öko nutzen, um den Sektor enkeltauglich zu machen. Was es dazu braucht? Endlich passende Rahmenbedingungen von A wie Agrarpolitik bis Z wie Züchtungsforschung anstatt bloßer Nachhaltigkeits-Rhetorik, Freiwilligkeit oder Verzögerungstaktik. Das fordert die Wissenschaft, immer mehr Stakeholder aus der Wirtschaft sowie die Bürgerinnen und Bürger seit langem. Auch die Zukunftskommission Landwirtschaft ist sich einig: Der Umbau drängt!
Europa hat sich gemeinsam das Ziel 25 % Öko bis 2030 gesetzt. Die neue Bundesregierung muss den Bio-Umbau jetzt starten, sonst wird das nichts.“

Besuch der Bioland-Gärtnerei Günter Sippel im Nürnberger Knoblauchsland

Bericht von Maris Bergmann und Wolfgang Ritter

Der Bio-Verbraucher e.V. bringt Bio-Erzeuger, Bio-Händler, Bio-Dienstleister und Bio-Verbraucher zusammen. Am  8. August 2021 waren wir bei einem Urgestein der Bio-Bewegung. Günter Sippel hat den elterlichen Betrieb schon 1964 auf Bio umgestellt und war damit der erste Bio-Landwirt im Knoblauchsland. Schon bald arbeitete er nach den Bioland-Richtlinien. Beim Rundgang durch den Verkaufsraum, die Lager- und Maschinenhallen und die Gewächshäuser erzählt uns der 82-jährige Gärtner aus seiner täglichen Arbeit.

 

Früh morgens wird geerntet, ein Teil der Ernte wird direkt vermarktet im eigenen Hofladen und auf Stadtmärkten. Die große Masse aber (etwa 85 Prozent) wird im eigenen Kühlraum zwischengelagert, bis es der Handel wochentäglich ab 14.00 Uhr abholt. Die regionale Fachmarktkette ebl ist der größte Abnehmer. Man bietet saisonales Freilandgemüse und Gewächshauskulturen.

 

Wie wächst gesundes Gemüse heran?

Für die Gesundheit der Böden ist der Fruchtwechsel wichtig. Dieser ist Voraussetzung für erfolgreiche Humusbildung. Ganz im Gegensatz zur Monokulturen, die Humus abbauen. Als Dünger werden Kalium-Spezialdünger mit hohen Gehalten an Magnesium und Schwefel sowie Haarmehlpellets als Stickstoffspender verwendet. Eine Phosphordüngung ist nicht erforderlich. Sehr wichtig ist die Bodenlockerung, aber ohne die Scholle zu wenden. Deshalb wird nicht gepflügt, sondern gestriegelt und geeggt. Wir sehen Striegelgerät und Egge, die mit einem kleinen Traktor auch in den Gewächshäusern eingesetzt werden können. Unkraut wird gehackt oder mit starken Gasbrennern abgeflammt. Dabei gilt, so Sippel: „Bekämpfe das Unkraut, solange du es noch nicht siehst – im Keimstadium“.

 

In den Gewächshäusern stehen derzeit Bohnen, Tomaten, Paprika. Sie werden gut belüftet. Trips, Blattläuse  und andere Schädlinge bedrohen die Kulturen. Gegen sie werden Nützlinge eingesetzt. Pflanzenkrankheiten werden mit biologischen Mitteln bekämpft. Die Bestäubung von Tomaten und Gurken erledigen fleißige Hummeln. Trotzdem ist auch viel Handarbeit nötig, denn Tomaten und Gurken müssen regelmäßig ausgegeizt werden, d.h. überflüssige Triebe werden ausgebrochen, damit große Früchte wachsen. Die regelmäßige Bewässerung erfolgt aus einem eigenen Brunnen von 60 Meter Tiefe. Sippel: „Im Ertrag ist keine Steigerung mehr möglich“. Wir dürfen von den vier Tomatensorten kosten.

 

Betriebserweiterung

Im Knoblauchsland bewirtschaftet Sippel 9,5 Hektar, davon ein Hektar unter Glas. Da hier eine Betriebserweiterung nicht möglich war, wurde nach der Wende in der Magdeburger Börde (Sachsen-Anhalt) ein Hof mit 40 Hektar Ackerland gekauft. Der Boden dort ist besser als in Nürnberg: 95 von 100 möglichen Bodenpunkten. Schon in 15 Metern Tiefe findet man genügend Wasser zur Versorgung der Kulturen. Dort werden Kartoffeln und Freilandgemüsesorten angebaut. Man hat auch zwei Kühlhäuser zur Verfügung, denn ein Transport der Ernte  nach Nürnberg erfolgt nur alle 14 Tage, damit sich der Transport rentiert. Sechs Mitarbeiter bewirtschaften den Betrieb dort. Sie wohnen in dem hofeigenen Bauernhaus. Auch in Nürnberg sind sechs Mitarbeiter tätig.

 

Nachfolge

Da Günter Sippel keine Kinder hat, die die Gärtnerei fortführen könnten, will man eine Familienstiftung gründen und einem geeigneten Gärtner auf diese Weise eine Existenz bieten, wenn er den Betrieb fortführt.

 

Kontakt und Verkaufszeiten: Bioland-Gärtnerei, Günter Sippel, 90425 Nürnberg-Wetzendorf, Tel. 0911-33 22 06, Fax 0911-37 88 75, Hofladen: Mo, Mi, Fr 12:00 – 13:30 u. 18:30 – 20:00 Uhr, Bauernstand: in Nürnberg am Hauptmarkt: Di und Fr 07:30 – 09:45 Uhr, in Nürnberg-Langwasser, Heinrich-Böll-Platz: Sa 07:30 – 09:45 Uhr

Eine gelungene Mitgliederversammlung 2021 – trotz Corona-Auflagen

Kurzbericht von Wolfgang Ritter:

Zur diesjährigen MV am 26. Juli 2021 erläuterte der Vorstandsvorsitzende, Wolfgang Ritter, warum sowohl Vegetarier und Veganer als auch Fleischesser im Bio-Verbraucher e.V. sehr willkommen sind. Beide handelten aus Einsicht:

• Vegetarier und Veganer setzten bewusst ein Zeichen gegen die Massentierhaltung mit ihren schrecklichen Folgen: z.B. unermessliches Tierleid, Umweltverseuchung durch Gase und Exkremente der Tiere, Umweltbelastung durch konventionellen Anbau der Futtermittel mit Kunstdüngern und Pestiziden und ihrer Transporte, Zerstörung der Lebensgrundlagen in Entwicklungsländern, die für uns das Tierfutter produzieren, Belastung des Fleisches mit Antibiotika.
• Verantwortungsbewusste Fleischesser kauften Fleisch und Wurstwaren direkt beim Bio-Bauern oder im Bio-Fachmarkt, denn sie wollten ganz bewusst nachhaltige Landwirtschaftsformen unterstützen, die aber auf die Tierhaltung angewiesen sind: Der Bio-Feldfruchterzeuger braucht Tiere als natürlichen Düngerlieferanten, muss aber auch seine wenigen, sehr gesunden Tiere vermarkten können genauso wie der Bio-Tierzüchter.

Wie immer gab es auch dieses Mal Essen und Trinken, geliefert von unseren Firmenmitgliedern:
• Bio-Fischzüchter Jakob Degen hatte leckere Fischhappen und vegetarische Köstlichkeiten vorbereitet. Als Nachtisch konnten wir gesponserte Kirschkuchenstücke von Rosengarten (Minderleinsmühle) austeilen.
• Verschiedene Bier- und Limonadensorten und Wasser waren, wie immer, von der Neumarkter Lammsbräu gesponsert worden.

Mehrere Firmenmitglieder stellten ihre Betriebe und ihr Angebot vor, und man konnte auch Waren von ihnen kaufen. Zum Abschluss erhielt jeder der etwa 50 Teilnehmer eine große Tüte mit Bio-Waren.

Wolfgang Ritter kündigt den nächsten Bio-Ausflug an: Bio-Gärtnerei Günter Sippel im Nürnberger Knoblauchsland. (Der Ausflug wurde am 8. August 2021 durchgeführt. Siehe Bericht dazu auf www.netz.bio/ Unser Blog.)

Zur Vorstandswahl: Für weitere drei Jahre im Amt bestätigt wurden Wolfgang Ritter als Vorstandsvorsitzender und Margit Schreier als Kassenführerin. Als stellvertretende Vorstandsvorsitzende wurde Ute Blümlein gewählt.

Der Bio-Verbraucher e.V. vernetzt Bio-Erzeuger, Bio-Händler, Bio-Dienstleister und Bio-Verbraucher.

Werde auch du Mitglied in unserem Netzwerk (Jahresbeitrag für die persönliche Mitgliedschaft ab 12 Euro). Hier geht’s zur Beitrittserklärung: https://netz.bio/persoenliche-mitgliedschaft/

Unser Bio-Fischlieferant rechts im Bild
Beim Tütenpacken für die "Bio-Ausschüttung" - links im Bild: Vorstand Ute Blümlein
Firmen verkaufen Waren nach der MV - rechts im Bild: Vorstand Margit Schreier

Stärkung der Wertschöpfungsketten für Bio-Gemüse in der Region Nürnberg

GemüseWert & Franken-Gemüse werden die Wertschöpfungsketten für Bio-Gemüse in der Region stärken

GemüseWert
Neu eingesetzt und speziell durch das Bundesprogramm Ökolandbau gefördert ist Felix Schmidling als Bio-Wertschöpfungsketten-Manager. Er hat die Aufgabe, die Kooperation zwischen Bio-Betrieben und umstellungsinteressierten Betrieben im Knoblauchsland, sowie aus der Öko-Modellregion Nürnberg, Nürnberger Land und Roth zu intensivieren. Aber auch die Zusammenarbeit und Positionierung bei Einzelhandel und Außerhausverpflegung (Großküchen) soll er verbessern. Die Frankengemüse eG strebt dabei an, den Anteil der genossenschaftlichen Vermarktung im Biobereich idealerweise zu verdoppeln. Dafür findet zunächst eine fundierte Analyse der Marktsituation statt. Dies übernehmen Prof. Jan Niessen und Studierende der TH Nürnberg.

Es werden Absatz- und Bezugssituation und -engpässe ermittelt, relevante potenzielle Marktpartner identifiziert, Hemmnisse und Erfolgsfaktoren für eine tragfähige und kooperative Vermarktung von Bio-Gemüse herausgearbeitet. Die Projektpartner führen zudem Weiterbildungen für Betriebe der Wertschöpfungskette und Kooperationspartner durch.

Franken-Gemüse
Unsere Kompetenz liegt in der Bündelung und Vermarktung von regionalem & bio-regionalem Gemüse für etwa 40 Knoblauchsländer Betriebe, mit denen wir meist langjährige & partnerschaftliche Beziehungen seit der Gründung der Genossenschaft 1972 pflegen. Wir bieten stets erntefrische Salate und Gemüse nach Saison und sind in den Wintermonaten ein leistungsfähiger Partner für europäische Importwaren. Unsere Abnehmer sind regional und überregional tätige Großhändler sowie Zentrallager des LEH vor allem im süddeutschen Raum.

Interview mit Johannes Ehrnsperger, Chef der Neumarkter Lammsbräu

Die Neumarkter Lammsbräu pflegt mit dem Bio-Verbraucher e.V. seit dessen Gründung im Jahr 2004 eine ausgezeichnete Zusammenarbeit. Für viele Veranstaltungen des Vereins sponsert die Firma Getränke aus ihrem Lieferprogramm. Die Fragen stellte Wolfgang Ritter, Vorstandsvorsitzender des Bio-Verbraucher e.V., im Rahmen der eBioFach 2021.

Herr Ehrnsperger, Sie pflegen in Ihrem Unternehmen eine mitarbeiterorientierte Personalpolitik. Dafür wurden Sie mit dem Felix Burda Award und von Great Place to Work als einer der besten Arbeitgeber Bayerns ausgezeichnet. Wie sieht eine mitarbeiterorientierte Personalpolitik aus?

Einer der Unternehmenswerte der Neumarkter Lammsbräu ist der Wert „fürsorglich“. Von diesem Anspruch als fürsorglicher Arbeitgeber ist das Miteinander bei der Neumarkter Lammsbräu geprägt. Das bedeutet für uns, jeden als Menschen zu sehen und wertzuschätzen. Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von der „Lammsbräu-Familie“. Die Fürsorge und Verantwortung hört dabei für uns nicht an der Firmenpforte auf, sondern reicht auch bis in die Familien unserer Mitarbeiter/innen hinein. Neben unserem umfangreichen betrieblichen Gesundheitsmanagement haben wir beispielsweise auch für jede/n unserer Mitarbeiter/innen eine Unfallversicherung abgeschlossen, damit sie im Privaten ähnlich gut abgesichert sind wie im Beruf.

Neben der gesundheitlichen Fürsorge versuchen wir auch unsere Mitarbeiter/innen in ihrer jeweiligen Lebensphase ideal zu unterstützen, z. B. durch Unterstützung junger Familien bei der Kinderbetreuung oder bei der Vorbereitung des Renteneintritts für ältere Mitarbeiter, worauf wir in diesem Jahr besonders den Fokus legen. Um die individuellen Bedürfnisse unserer Mitarbeiter für diese Unterstützungen zu kennen, finden regelmäßige Feedback-Gespräche statt, die auch die persönliche Weiterentwicklung unserer Mitarbeitenden zum Ziel haben.

Sie unterstützen durch Ihren Betrieb eine enkeltaugliche Landwirtschaft. Welche Argumente könnten Sie anführen, um konventionell arbeitende Bauern und verarbeitende Betriebe zur Umstellung zu bewegen?

Die konventionelle Landwirtschaft wird derzeit häufig zum Buhmann der Nation auserkoren. Dabei trifft die einzelnen Landwirte meiner Ansicht nach tatsächlich nur wenig Schuld. Über Jahrzehnte hinweg wurde Ihnen von der vorgelagerten Agro-Industrie eingetrichtert, dass die Menschheit nur mit Hilfe chemisch-synthetischer Dünge- und Spritzmittel ernährbar sei und die Landwirte zugleich mehr wirtschaftlichen Ertrag und damit Unabhängigkeit erzielen könnten.

Genau das Gegenteil ist der Fall: Die Abhängigkeit der Landwirtschaft von Agro-Chemie-Konzernen ist teils enorm, die Böden intensiv bewirtschafteter Flächen sind ausgezehrt und Rückstände von Dünge- und Spritzmitteln finden sich teils in erheblichem Ausmaß in unserem Grundwasser. Das alles nur, um unsere Lebensmittel hier in Deutschland so billig wie nur möglich zu produzieren. Den „wahren Preis“ dafür bezahlen andere bzw. er fällt an anderer Stelle an, durch z. B. erhöhte Kosten für die Wasseraufbereitung.

Das ist keine Wertschätzung, weder für unsere „Lebens-Mittel“ noch für diejenigen, die mit deren Erzeugung zu tun haben. Eine Strategie, die auch noch unseren Enkeln und deren Kindern eine lebenswerte Erde ermöglicht muss anders aussehen. Und dabei spielt der ökologische Landbau eine entscheidende Rolle.

Gesunde und humusreiche Böden sind das wichtigste Kapital eines jeden Öko-Landwirts und gleichzeitig die Grundlage für gesunde Pflanzen und damit gesunde Lebensmittel. Durch die mit dem Ökolandbau verbundene extensive Bodenbewirtschaftung werden aktiv Wasser, Klima, Artenvielfalt und Umwelt geschützt. So werden unser aller Lebensgrundlagen bewahrt und den Öko-Landwirten wird die Souveränität und Wertschätzung zurückgegeben, die sie als Stütze und „Ernährer“ unserer Gesellschaft verdient haben.

Was ist Ihnen in Bezug auf eine gerechtere und grünere Zukunft besonders wichtig?

Mir ist besonders wichtig, dass den Menschen bewusster wird, wie wichtig es ist, auf welche Art und Weise unsere „Mittel zum Leben“ hergestellt werden und dass jeder von uns täglich mit seinem Konsum das Heft des Handelns in der Hand hält, ob die Welt für unsere Enkel in Zukunft noch lebenswert sein wird oder nicht. Durch die Corona-Pandemie ist dieses Bewusstsein durchaus angestiegen, es gibt aber noch viel zu tun.

Mit Maske und Visier auf der Grünen Lust

Die Publikumsmesse Grüne Lust, der Markt für grüne Produkte und Ideen, fand/findet am 03.+ 04. und 10.+11. Oktober 2020 statt. Sie ist für den Bio-Verbraucher e.V. besonders deswegen interessant, weil man dort auch immer einige Firmenmitglieder trifft. So auch diesmal. Bei Peter Dobrick z.B. gab's Ziegenbraten in der Semmel . - Muss gegessen werden, damit die aussterbende Haustierrasse überlebt. Bei Willibald Schmidt gab's Federweißen. - Muss getrunken werden, weil er sonst vergärt. Kontaktdaten bei: www.netz.bio/ Bio-Adressen.

Der Bio-Verbraucher e.V. hatte von Bio-Firmen Warenproben für die Mitgliederversammlung zugeschickt bekommen, die an die Teilnehmer ausgegeben werden sollten. (Außerdem gibt's immer ein Bio-Menü.) Da die MV wegen Corona nicht stattfinden konnte, wurden sie nun auf der Grünen Lust verteilt. Zwei Warenprobenempfänger haben das mit einem spontanen Eintritt in den Verein honoriert. Jahresbeitrag 24 Euro.

Die Grüne Lust auf dem Wolfgangshof in Anwanden bei Zirndorf findet auch am nächsten Wochenende, 10. und 11. Oktober 2020, noch statt. Man muss sich jedoch online anmelden: www.gruenelust.de

Neuigkeiten aus dem Bio-Verbraucher e.V.

Bio- erleben auf dem Hauptmarkt in Nürnberg wurde wegen Corona abgesagt. Wir können also zur Zeit nicht an unserem Info-Stand wirken. Aber dennoch sind wir aktiv:

  1. Wir forderten Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner auf, die EU-Ratspräsidentschaft zu einer durchgreifenden EU-Agrarreform zu nutzen. Sie soll dafür sorgen, dass die Fördermittel in den nächsten 7 Jahren für eine kleinbäuerliche, ökologische Landwirtschaft eingesetzt werden. Fördermittel müssen künftig Bäuerinnen und Bauern zugute kommen, die respektvoll mit Ressourcen und Nutztieren umgehen. Tier-, Umwelt- und Klimaschutz müssen künftig belohnt und das Höfesterben gestoppt werden.
  2. Wir nehmen teil an der Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Save bees and farmers – Bienen und Bauern retten“. Unterschreiben auch Sie die Petition hier.
  3. Wir sind Partner der Initiative Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V. geworden, die auch von einigen unserer Firmenmitglieder unterstützt wird, z.B. Barnhouse, ebl, Neumarkter Lammsbräu, Rosengarten, Sonett, Spielberger, Völkel. Mehr Info: www.enkeltauglich.bio.

Wir brauchen Deine Unterstützung – jetzt!

Machst Du Dir Gedanken über die Zukunft? Lebst Du bewusst? Möchtest Du Dich gesund und frei von Gentechnik ernähren? Liebst Du Bio? Forderst Du artgerechte Tierhaltung? Kaufst Du gerne regional und fair ein? Bei uns findest Du Gleichgesinnte. Wir vertreten Deine Interessen. Lerne über uns Bio-Erzeuger, Bio-Händler und Bio-Dienstleister kennen, die so denken wie Du. Schließe Dich uns an, sei ein Teil der Zukunft, die schon begonnen hat. Durch uns hast Du eine Stimme!

Jahresbeitrag nur 12 Euro (Fördermitglied) bzw. 24 Euro (ordentliches Mitglied mit Stimmberechtigung) Euro. Hier kannst Du Mitglied werden.

Was wir leisten:
• Wir beraten Privathaushalte und Großküchen (Kita, Schulen, Krankenhäuser, Altenheime)
• Wir laden ein zu Vorträgen, gemeinsamem Kochen und Besuchen bei Bio-Erzeugern
• Wir vertreten deine Interessen gegenüber Politikern
• Wir bieten bei unserer jährlichen Mitgliederversammlung ein Bio-Menü, Bio-Proben und Kontakt zu Bio-Erzeugern, -Dienstleistern und –Händlern
• Wir helfen bei Ernährungsumstellungen, Bio-Einkäufen und beim Kochen oder Bio-Essen-Gehen

Unter netz.bio und sei.bio findest Du:
• Bio-Adressen (Bio-Verkäufer, Bio-Dienstleister mit Angebot und Verkaufszeiten)
• Info-Brief (Wissenswertes aus der Bio-Welt) mit interessanten aktuellen Berichten
• Bio-Erlebnistage, Hoffeste, Reisen, Angebote und Gesuche
• mehr über uns/ Beitrittserklärungen

Noch mehr gute Gründe für unsere Arbeit:

• Warum Bio-Beratung? Viele Haushalte und Einrichtungen bedürfen der Beratung, wenn der Gedanke zu nachhaltigerem Konsum aufkommt.
• Warum Vernetzung von allen am Bio-Wirtschaftsprozess Beteiligten (Erzeugern, Händlern, Dienstleistern, Verbrauchern)? Wir wollen die Anonymität des Marktes ein Stück weit durchbrechen. Bewusste Verbraucher kennen gerne ihre Lieferanten. Und manche Unternehmer auch gerne ihre Abnehmer.
• Warum Lobby-Arbeit? Politiker handeln oft im Sinne großer Konzerne und deren Interessen. Die sind oft konträr zu denen der Verbraucher und zu einer nachhaltigen Land- und Viehwirtschaft. Wir sagen Politikern, was wir wollen und was wir nicht wollen. Und arbeiten auf diesem Felde zusammen mit gleichgesinnten Organisationen.

 

Mitarbeiterbesprechung im Bio-Verbraucher e.V. – darum geht’s!

An den mehrmals im Jahr stattfindenden Mitarbeiterbesprechungen können von den derzeit 24 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meist die Hälfte teilnehmen. Prinzipiell besprechen wir, wie wir durch unser Wirken die Bio-Idee verbreiten / den Bio-Verbrauch fördern können.

Als wir uns am 3. Februar 2020 trafen, ging es um:

  • unseren Auftritt bei der bevorstehenden BioFach vom 12. – 15. Februar (Halle 9, Stand 639), das Saatgutfestival Auf AEG, Fürther Str. 244 d, am 15. Februar, 11 – 17.00 Uhr, und Bio erleben auf dem Hauptmarkt, vom 24. – 26. Juli (alle Veranstaltungen in Nürnberg), sowie das Ökofest in Herzogenaurach am 26. April
  • unsere Kochtreffs – Gemeinsam Kochen und Essen im Sigena-Treff, Johannisstr. 165, Nürnberg, am 8. Februar, 28. März und 16. Mai, jeweils 14 – 19.00 Uhr
  • unsere Mitgliederversammlung am 4. Mai, 18-20.00 Uhr, im Rudolf Steiner Haus Nürnberg, Rieterstr. 20
  • unsere Bio-Stammtische, die nächsten am 20. Februar in der Frankenstube und am 5. März im Rudolf Steiner Haus, jeweils um 18.00 Uhr
  • unsere Bio-Ausflüge in diesem Jahr. Wir wollen besuchen: den Gemüsebaubetrieb Günter Sippel im Knoblauchsland Nürnberg, die Minderleinsmühle in Neunkirchen und die Streuobst-Initiative in Hersbruck

Willst Du bei unseren Veranstaltungen dabei sein oder selbst ehrenamtlich mitarbeiten? Dann melde Dich bei Wolfgang Ritter, ritter@bio-verbraucher.de oder Tel. 0911 – 404827. Wir sehen uns!

„Bio erleben“ lockte etwa 40.000 Gäste auf den Hauptmarkt in Nürnberg

Grundstein für Event wurde 2004 vom Bio-Verbraucher e.V. gelegt

Vom 19. bis 21. Juli war das Thema Bio in Nürnberg wieder in aller Munde. Bis zu etwa 40.000 Menschen kamen auf den Hauptmarkt, um sich über Öko-Lebensmittel, -Getränke, -Kleidung und andere -Produkte auszutauschen. Rund 100 Aussteller aus den unterschiedlichsten Bereichen hatten wieder zum Schlemmen, Probieren, Informieren und Kaufen eingeladen – darunter auch der in Johannis ansässige Bio-Verbraucher e.V. An seinem Stand gab es unter anderem einen Müsli-Workshop für Kinder und zahlreiche Kostproben. Vereinsvorsitzender Wolfgang Ritter ist von der riesigen Resonanz der Bevölkerung begeistert, erinnert sich aber auch an ganz andere Zeiten. Mit dem Bio-Verbraucher e.V. gehört er zu den Vätern von „Bio erleben“.

„In den Jahren 2005 und 2006 waren trotz Werbung lediglich wenige hundert Menschen zur Vorläuferveranstaltung, den Bio-Erlebnistagen, gekommen“, erinnert sich Ritter. Der Bio-Verbraucher e.V. war damals erst ein Jahr alt und wollte Produzenten und Verbraucher bei einem regelmäßigen stattfindenden Event auf dem Gelände der Anthroposophischen Gesellschaft in Johannis zusammen bringen. Nachdem auch die zweite Auflage nur einen bescheidenen Erfolg gebracht hatte, erfolgte eine Manöverkritik im Rathaus. „Mit der Initiative Bio-Metropole Nürnberg war die Stadt mittlerweile Mitglied in unserem Verein und fand das Konzept der Bio-Erlebnistage trotz der zunächst schwachen Resonanz überzeugend“, erinnert sich Ritter. Aber wie sollte man bloß mehr Menschen erreichen? „Warum machen wir so etwas nicht auf dem Hauptmarkt?“, lautete die Frage, die zur Antwort führte.

Schon ein Jahr später (2007) fand das erste „Bio erleben“ auf Nürnbergs zentralem Platz statt. Von Anfang an lockte die Veranstaltung mit einem hochkarätigen Programm. So fand etwa ein Front-Cooking mit Nürnberger Spitzenköchen statt – darunter etwa Andree Köthe vom Sterne-Restaurant Essigbrätlein. Auch Bürgermeister Ulrich Maly wagte sich an den Herd. „Waren in Johannis nur einige hundert Besucher gekommen, waren es jetzt aus dem Stand 25.000“, blickt Wolfgang Ritter zurück. Schon damals gab es 60 Aussteller, 2008 waren es schon 80. Heute sind es an die 100 und das Interesse am Thema Bio wächst stetig.

Der Bio-Verbraucher e.V. setzt sich deshalb nicht nur an diesen wenigen Tagen im Jahr für die Förderung von ökologischen Lebensmitteln ein. Er steht das ganze Jahr über für bio-regionalen, bio-saisonalen und bio-fair gehandelten Konsum, bringt Erzeuger, Händler, Dienstleister und Verbraucher in Kontakt und bietet regelmäßig Veranstaltungen an. Zum Beispiel Bio-Kochkurse mit gemeinsamem Essen, spannende Bio-Ausflüge zu Firmenmitgliedern und vieles mehr. Zudem betreibt der Verband Lobbyarbeit für die gute Sache und steht im Austausch mit der Stadt und vielen anderen Organisationen.

Wem die Vernetzung aller am Bio-Wirtschaftsprozess Beteiligten ein Anliegen ist, wer wissen möchte, woher seine Nahrungsmittel kommen, wer möchte, dass die Verbrauchermeinung immer mehr an Bedeutung gewinnt, der kann im Bio-Verbraucher e.V. Mitglied werden (Jahresbeitrag für Personen 24 Euro, für Firmen ab 30 Euro). Bio-Adressen, Nachrichten aus der Bio-Welt, Angebote & Gesuche, Termine und Beitrittserklärungen auf www.sei.bio und www.netz.bio.
Bericht von Andreas Hempfling