Die positiven Effekte biodynamischer Landwirtschaft

Liebe Mitglieder,
bei einer Demeter-Tagung im Rudolf Steiner Haus Nürnberg trug Dr. Jürgen Fritz, Lehrer und
Forscher an den Universitäten Bonn und Kassel, Teile seiner Forschungsergebnisse zum Thema
Hornkiesel- und Hornmistpräparate vor. Ich hatte Gelegenheit über die Bedeutung der
kleinbäuerlichen und bio-dynamischen Landwirtschaft zu sprechen. Iris Leonhardt und Juri
Sinitson von Demeter Bayern haben im Rundbrief Nr. 152, Sept. 2021, eine Zusammenfassung
veröffentlicht, die ich hier auszugsweise und teilweise überarbeitet wiedergebe.

Mit biodynamischen Präparaten – Demeter-Qualität erfahrbar machen

Da die Anwendung der biodynamischen Präparate häufig hinterfragt wird, ging Dr. Jürgen Fritz
in seinen Ausführungen folgenden Fragen nach: Wirken die Präparate? Warum wirken sie?
Ergebnis: Am meisten Effekt erzielt man, wenn die beiden Präparate Hornmist (Präparat 500)
und Hornkiesel (Präparat 501) verwendet werden. Während Hornmist die Qualität der Erde
beträchtlich fördert, steigert Hornkiesel die Immunität und die Vitalität der Pflanzen. Nicht
selten wurde in den Versuchen auch eine deutliche Steigerung des Ertrags festgestellt. Die
Verbesserung der Qualität der Erde sieht man u.a. daran, dass die Erde krümeliger und mehr
durchwurzelt ist und die Früchte von besserer Qualität sind.
Dr. Fritz ging auch auf die Zusammensetzung von Mikroorganismen anhand von
Vernetzungsdiagrammen ein. Dabei wurden die Diagramme für einen natürlichen Wald, einen
konventionell bewirtschafteten Acker, einen Bio-Acker und einen biodynamischen Acker, der
mit den o.g. Präparaten behandelt war, verglichen. Die Diagramme für einen biodynamischen
Acker und den natürlichen Wald zeigten, dass die Mikroorganismen deutlich mehr Symbiosen
haben und dadurch das ganze System lebendiger und robuster machen. Beim konventionellen
Acker war das Gegenteil der Fall.

Agrarindustrie vs. kleinbäuerliche Betriebe im globalen Süden

Wolfgang Ritter entkräftet den Mythos der Agrarindustrie, dass sie die Lösung für die
wachsende Bevölkerung biete. Anhand vieler Beispiele aus Afrika, Nahost, Australien und
Kanada zeigt er, dass kleinbäuerliche Betriebe die Zukunft sind, wenn sie biologische oder
biodynamische (bd) Landbaumethoden einsetzen. Er spricht über das „Geheimnis“ bd-
Landwirtschaft, die Präparate 500 und 501, und zeigt in seinem Dia-Vortrag, wie man mit
ihnen auch dort gute Erträge erwirtschaftet, wo nicht genügend Tiermist als Stickstoffspender
zur Verfügung steht.
Den Agrar-Konzernen geht es nicht um das Wohl kleinbäuerlicher Betriebe in den
Entwicklungsländern, in denen die Bevölkerung ständig wächst und mit ihr der Hunger. Sie
bringen ihre Kunden in ihre Abhängigkeit. Aus ihrem Saatgut wachsen meist nur Pflanzen, aus
denen der Kleinbauer kein eigenes Saatgut gewinnen kann. Er muss es jedes Jahr erneut
kaufen. Ihr Saatgut verlangt meist künstlichen Dünger und Pestizide, die sich Kleinbauern gar
nicht leisten können. Manche Kleinbauern des globalen Südens besitzen noch die
Samensorten, die an die örtlichen Bedingungen angepasst sind. Sie verwenden Kompost, der
durch Verrottung von Viehmist und Pflanzresten entsteht. Kleinbauern des globalen Südens
versorgen zu einem großen Teil ihre Region, belasten die Umwelt geringer, verbrauchen
weniger Wasser, spielen auch eine große Rolle für die Erhaltung dezentraler Saatgutbanken.

Ertragsunterschiede im globalen Norden und Süden

Experten hatten in weltweiten und jahrelangen Vergleichsstudien festgestellt: In den
gemäßigten Ländern ist der Ertrag, den man durch biologische bzw. biodynamische
Landwirtschaft erzielt, etwa gleich dem der konventionellen Landwirtschaft. In vielen Ländern
des globalen Südens aber ist die Bio-Landwirtschaft überlegen. Daher empfahlen die
Wissenschaftler mit dem Weltagrarbericht von 2008 eine Abkehr von der agrar-industriellen
Landwirtschaft und eine Förderung der biologischen, kleinbäuerlichen Landbaumethoden.

Mit herzlichen Grüßen und allen guten Wünschen für das neue Jahr
Ihr Wolfgang Ritter

Einkauf im Frohnhofer Mühlenlädla

Kürzlich waren wir wieder einmal bei Familie Switalski im Frohnhofer Mühlenlädla einkaufen. Das macht richtig Spaß. Du kannst wählen aus dem vollen Naturkostprogramm, bekommst Getreide aus eigenem Anbau und Rindfleisch aus eigener Weidetierhaltung (Demeter-Qualität). Wenn du es nicht eilig hast, werden dir auch Kaffee und Kuchen oder eine Brotzeit serviert. Und du kannst mit Frau Switalski ein Schwätzchen halten. Anschließend machst du einen kleinen Spaziergang zu den Weiderindern.

Demnächst wird wieder geschlachtet; du kannst dir schon jetzt ein Fleisch-Mischpaket für 17,95 Euro/kg bestellen. Es enthält Braten- und Suppenfleisch, Beinscheiben, Halskotelett, Rouladen, Roastbeef, Gulasch und Hackfleisch.

Kontakt: Frohnhofer Mühlenlädla, Gertraud Switalski, 90542 Eckental-Frohnhof, Rothenbergstr. 2a, Tel. 09126 – 54 75, Fax 28 80 14

Gabriele und Wolfgang Ritter

Wirkung biologisch-dynamischer Präparate wissenschaftlich bestätigt

Bericht von Wolfgang Ritter:

Jeder biologisch-dynamisch arbeitende Landwirt und Gärtner kennt die Boden verbessernde Wirkung und die guten Ernten, die er durch den Einsatz der Präparate erzielt. Jetzt ist sie auch wissenschaftlich nachgewiesen.

Bei einer Demeter-Tagung am 22. August 2021 in Nürnberg stellte der Wissenschaftler Dr. Jürgen Fritz von der Universität Kassel einige Forschungsergebnisse vor. Er hatte mit seinem Team z.B. an Kürbissen untersucht, wie sich der Gehalt an den gesundheitsfördernden Antioxidantien Lutein und Zeaxanthin verändert, wenn der Kürbis wie folgt an drei unterschiedlichen Standorten behandelt wird:

a) kein Präparate-Einsatz (Kontrollgruppe)
b) nur das Präparat 500 (Hornmistpräparat) auf den Acker ausgebracht
c) nur das Präparat 501 (Hornkieselpräparat) auf die Pflanzen gesprüht
d) Acker und Pflanzen mit beiden Präparaten, 500 und 501, behandelt

An zwei Standorten gab es signifikante Ergebnisse:

• Der Antioxidantien-Gehalt liegt gegenüber der Kontrollgruppe höher, wenn der Boden mit dem Präparat 500 versorgt wird,
• er liegt noch höher, wenn nur das Präparat 501 auf die Pflanzen ausgebracht wird,
• er liegt am höchsten beim Einsatz beider Präparate: mehr als doppelt so hoch gegenüber der Kontrollgruppe

Die Bedeutung der Mikro-Organismen

Auszüge aus einem Aufsatz von Thomas Hardtmuth mit dem Titel „Die Tiermast, Mikroorganismen und die Biologie der Moral“

Ur-Biosphäre von unerschöpflicher Vitalkraft

Über die Vielfalt der Mikroorganismen in der freien Natur können wir nur spekulieren; nicht einmal ein Prozent dieser Lebewesen ist überhaupt erforscht. Nach neuesten Schätzungen machen die Mikroorganismen den Hauptteil der gesamten Biomasse der Erde aus. Ihr Vorkommen erstreckt sich von den höchsten Luftschichten bis hinunter in 5000 Meter tiefe Erdschichten, wo Mikroorganismen in Millionen Jahre alten Sedimenten überdauern, wobei die Generationszeiten bis zu 1000 Jahre betragen. »Wir verstehen überhaupt noch nicht, wie die Bakterien so lange Zeit überleben können.«

Wir wissen heute, dass nicht nur viele Gesteinsschichten wie Kalk, Apatit, Kohle u.a. biogenen Ursprungs sind, sondern dass auch manche Erzlager (Bändererze) auf die Wirksamkeit sauerstoffproduzierender Mikroorganismen zurückzuführen sind. Das Vorkommen dieser einfachsten Lebensformen ist ubiquitär, »sterile« Bereiche gibt es auf der Erde nicht. Ein Gramm Humus enthält etwa eine Milliarde Keime, darunter etwa 8000 verschiedene Arten, ein Teelöffel Meerwasser etwa eine Million und ein Kubikmeter Luft je nach Bedingungen 1000 bis zu mehreren Millionen, ein Milliliter Regen, Hagel oder Schnee im Durchschnitt 1700 Mikroben. Wir finden diese Lebensformen auch innerhalb von Gesteinen, sogenannte Endolithe, wo sie unter extrem kargen Bedingungen oft riesige Zeiträume überdauern. Zu diesen »Extremophilen« gehört beispielsweise auch der Deinococcus radiodurans, der in den Kühlwasserkreisläufen von Kernkraftwerken unter einer dauerhaften Strahlenbelastung gedeiht, von der ein Tausendstel bereits tödlich für den Menschen ist – evolutionsbiologisch ein Kuriosum, denn nirgendwo auf der Erde herrschen oder herrschten nur annähernd so hohe Strahlendosen, an welche sich diese Lebewesen hätten anpassen können.

Auf der japanischen Insel Hokkaido wurde auf einem heißen, sauren Vulkanboden ein Urbakterium (Archaeon) namens Picrophilus torridus gefunden, das bei einer Temperatur von 60 Grad und bei einem pH-Wert von 0,7 gedeiht. Dieser Lebensraum entspricht einer heißen, verdünnten Schwefelsäure, die auf unserer Haut sofort schwere Verätzungen hervorrufen würde. Thermophile Bakterien wie der Pyrodictium occultum vermehren sich bei Temperaturen von 110 Grad im Bereich von Vulkanschloten am Meeresgrund, wieder andere überlebten über 500 Tage an der Außenwand der Raumstation ISS, also im offenen Weltraum, wo sie neben dem Vakuum extremen Temperaturschwankungen und Strahlungen ausgesetzt waren. Im Jahr 2000 wurden aus einem Salzkristall 250 Millionen Jahre alte Bakteriensporen wieder zum Leben erweckt.

Wir kennen Mikroorganismen (Cupriavidus metallidurans), die aus einer hochgiftigen Goldchlorid-Lösung reines Gold in Form von Nanopartikeln herstellen oder das ebenfalls höchst giftige Arsen in ihren Stoffwechsel einbauen. Das Stoffwechselrepertoir dieser Organismen und ihre Anpassungsfähigkeit an extremste Lebensräume scheinen unbegrenzt. Es gibt auf der Erde keine natürlichen Stoffe, die nicht von den Mikroorganismen abgebaut werden. Ihre Vitalkräfte scheinen unerschöpflich: In den Bakterien bezwingt und beherrscht das Leben den Stoff in nahezu vollkommener Weise.

Nur selten führen wir uns die Bedeutung dieses unsichtbaren Lebens vor Augen. Gäbe es keine Mikroorganismen, die Erde wäre nach kurzer Zeit übersät mit mumifizierten Leichen und abgestorbenen Pflanzen, die Substanzkreisläufe der Natur wären blockiert und das Leben würde nach kurzer Zeit unter seinen eigenen Erzeugnissen ersticken. Die Mikroorganismen bilden eine Art Ur-Biossphäre auf der Erde als Grundlage allen Lebens. Wir können von einer Umwelt-Homöostase sprechen, wenn wir die Milieustabilität in Erde, Wasser und Luft, wie sie hauptsächlich durch die Mikroorganismen aufrechterhalten wird, ins Auge fassen. Wie die Haut- und Darmflora für unsere Gesundheit essenziell ist, so scheinen diese Kleinstlebewesen eine unabdingbare Voraussetzung für die Frische und Gesundheit der Natur zu sein. Nur selten macht man sich im Alltag bewusst, welche Leistungen diese Lebewesen nicht nur für Böden, Gewässer und die Frische der Luft, sondern auch in Kläranlagen, auf Müllhalden und Kompostierwerken sowie in anderweitiger Geruchseliminierung vollbringen.

Bei den in der neueren Zeit immer wieder vorkommenden enormen Ölverschmutzungen durch Tanker- und Bohrinselhavarien haben sogenannte hydrocarbonoklastische Bakterien größere Katastrophen immer wieder verhindert: Alkanivorax borkumensis ist ein Einzeller, der unter normalen Verhältnissen im Meer kaum nachweisbar ist, aber im Fall einer Ölpest sich rasant vermehrt und vor allem in südlichen Gewässern durch Aufspaltung von Rohöl und Rückführung der Abbauprodukte in natürliche Kreisläufe zu einem erstaunlich schnellen Abbau der Verschmutzung beigetragen hat. Und gäbe es keine Archaeen im Meeresboden, die das dort eingelagerte Methan verstoffwechseln, würden große Mengen dieses Treibhausgases frei werden und zu einer Klimakatastrophe führen.

Wir können die Mikroorganismen durchaus als Immunsystem der Erde bezeichnen, weil sie wie die Immunzellen im menschlichen Organismus jedes Fremdleben eliminieren und damit die Milieustabilität und Reinheit der Lebensräume gewährleisten. Wenn man heute die Menschen fragt, welche spontanen Assoziationen sie bei dem Wort Bakterien haben, so werden in den meisten Fällen Begriffe wie Krankheit, Seuche und Fäulnis genannt, was aber an der eigentlichen Natur dieser Wesen völlig vorbeigeht. Weniger als ein Promille dieser Organismen sind überhaupt pathogen; sie spielen für die Gesundheit von Erde und Mensch eine weit wichtigere Rolle.

 

Quelle: Demeter | Rundbrief Nr. 151, Juni 2021

Neu erschienen von Thomas Hardtmuth: Mikrobiom und Mensch – Die Bedeutung der Mikroorganismen und Viren in Medizin, Evolution und Ökologie, Wege zu einer systemischen Perspektive, Salumed Verlag 2021

Nachhaltige Landwirtschaft braucht Rinder

Ulrich Mück, Berater beim Demeter-Verband, nimmt die vermeintliche Klimaschädlichkeit
der Nutztierhaltung ins Visier

„Esst Bio-Rindfleisch aus regionaler Produktion!“ diesen Slogan würde Ulrich Mück vom Demeter- Erzeugerring Bayern am liebsten überall plakatieren. Denn seine Befürchtung ist: Aufgrund der vielen unbestätigten und irreführenden Zahlen und Statistiken im Kontext von Nutztierhaltung und Klimawandel würden auch eingefleischte Biokunden in eine fleischlose Lebensweise abdriften. Er weiß: Ohne Rinderhaltung gibt es keinen Ökolandbau mit geschlossenen Betriebs-Kreisläufen. Mit seinem Vortrag „Braucht nachhaltiger Ökolandbau Rinder?“ ist er deshalb auf Einladung des Bio-Ring Allgäu und den Ökomodellregionen durchs Allgäu gezogen, um diese Tatsache mit zahlreichen Statistiken und Expertisen erneut ins Bewusstsein zu rufen.

Mück unterstreicht die große Bedeutung der Rinder für die Landschafts- und Bodengeschichte der Erde. „Über Jahrtausende gab es eine Koexistenz unserer Graspflanzen und -tiere mit grasfressenden Rindern“, betont er. Nur durch den Biss der Rinder würden Gras und Kräuter zu neuem Wachstum angeregt. Und das Rind könne aus dem rohfaserreichen Gras für den Menschen wichtige Nahrung erzeugen. In der menschlichen Ernährung haben die „Getreidefresser“, deren Futter sich gutteils daraus zusammensetzt, den weitaus größten Anteil am Fleischverzehr. Seit 1990 hat sich ihr Anteil an der Tierhaltung in Deutschland gewaltig gesteigert: Puten (+121%), Masthähnchen (+182%), Schweine (+6%), Legehennen (+20%). Diese Tierarten machen 82,5% des Fleischkonsums aus und stehen in unmittelbarer Konkurrenz zur menschlichen Ernährung. Rindfleisch macht nur 14,8% des in Deutschland verzehrten Fleisches aus.

Mück entwirft ein Szenario: Hätten wir 100 Prozent Ökolandbau (im Moment etwa 10 Prozent bundesweit), wäre Europa unabhängig vom Futtermittelimport, es gäbe keine Pestizide und keinen synthetischen Dünger mehr. Gesunde Ernährungsformen würden sich verbreiten (weniger tierische Nahrungsmittel, mehr Früchte, mehr Gemüse) Grünlandflächen würden ausgedehnt und extensiviert. Ebenso die Weidehaltung. Es gäbe mehr Biodiversitätsflächen. Bei einem Produktionsrückgang um 35 Prozent im Jahr 2050 würden die Treibhausgase aus der Landwirtschaft um 45 Prozent reduziert, mehr Biodiversität erreicht und natürliche Ressourcen geschützt. Mück: „Bei diesem Szenario hat die Extensivierung und Ausdehnung der Weidehaltung eine Schlüsselrolle. Dies macht die Erhaltung und Neugliederung von Grünland, die Erzeugung von Kleegras und dadurch die Bodenfruchtbarkeit möglich. Sie trägt dazu bei, die Biodiversität zu erhöhen, die Klimaveränderung zu reduzieren und ermöglicht Tierhaltung in hoher Qualität.“ Sein Credo: Rinder sind für den nachhaltigen Ökolandbau unverzichtbar. Sie verwerten Grünland und das für den Öko-Ackerbau notwendige Kleegras. Sie hinterlassen wertvollen hofeigenen Dünger, so dass kein Düngerzukauf nötig ist.

Eine Zuhörerin bei Mücks Vortrag im Allgäu, selbst Biobäuerin, warf ein: „Wir müssen den Verbrauchern klar machen, dass wer Milch möchte, auch Fleisch essen sollte. Nur wenn eine Kuh kalbt, gibt sie Milch. Wo sollen wir sonst mit den männlichen Kälbern hin?“. Das sei im Bewusstsein der Verbraucher nicht so präsent.
Quelle: Demeter Bayern | Rundbrief Nr. 147, Juni 2020| Seite 13

Besuch beim Hutzelhof

Der Hutzelhof ist ein Demeter-Betrieb, der eigene und zugekaufte Produkte an Endverbraucher per Abo-Kiste liefert. Das Besondere: Jeder Abonnent kann sich seine Kiste – auch von Woche zu Woche – auf Wunsch individuell zusammenstellen lassen. Am Hof wird Feingemüse angebaut und verschiedene Getreidesorten für die eigene Bäckerei. Man hat etwa 70 Vertragsbauern, Gärtner und andere Lebensmittel- und Getränkelieferanten, um das Angebot zu komplettieren. Etwa 2500 Haushalte und etwa 600 Kitas im Umkreis von etwa 50 Kilometern werden wöchentlich beliefert. Nürnberg ist der weiteste Lieferort. Man kann auch im Online-Shop einkaufen: https://www.hutzelhof-shop.de/.
Wir haben den Betrieb am Freitag, 17. Mai 2019, besucht und wurden von Frau Rupp kompetent und sehr freundlich in die Bäckerei, durch die Felder in die Gärtnerei und in den Packraum geführt. Während der Führung wurden wir von dem Bäckermeister und dem Chef-Landwirt kompetent zu allen unseren Fragen aufgeklärt. Abschließend wurden wir mit Kaffee und Gebäck aus der eigenen Bäckerei bewirtet. Ein schöner Ausflug an einem schönen Tag, in eine sehr schöne Gegend, zu einem wunderbaren Betrieb, der gesunde Lebensmittel produziert und liefert und der ein gutes Arbeitsklima ausstrahlt..
Kontakt: Hutzelhof GmbH, Demeter-Gärtnerei, Demeter-Bäckerei und Öko-Kiste, 92265 Edelsfeld, Weißenberg 55, Telefon: 09665-95015, www.hutzelhof.de

Hutzelhof: Frau Rupp führt uns

Hutzelhof: Getreide, Raps, Blühstreifen für Insekten

Hutzelhof: eigene Gärtnerei für Feingemüseanbau

Hutzelhof: In den Folienhäusern stehen die Jungpflanzen in der Erde – Substrate aus Kunststoffen oder Kokosfasern sind im Bio-Anbau nicht erlaubt

Hutzelhof: In der hofeigenen Bäckerei

Hutzelhof: In der Packhalle werden die Abo-Kisten nach den Wünschen der Kunden zusammengestellt

Hutzelhof: Kleinlastwagen liefern die Abo-Kisten im Umkreis von etwas 50 KM und bis in den Osten von Nürnberg aus

Hutzelhof: Verabschiedung vor der Packhalle

Chef des Umweltamtes wird Ehrenmitglied

Am 29. April 2019 fand die diesjährige Mitgliederversammlung des Bio-Verbraucher e.V. statt. Etwa 100 Mitglieder waren gekommen, um den Vorstandsbericht zu hören, Entlastung zu erteilen, ein Bio-Menü einzunehmen, Bio-Getränke zu genießen, Berichte anwesender Firmenmitglieder zu hören, etwas zu verkosten und eine Tüte voll Warenproben mitzunehmen.

Das außergewöhnliche Ereignis in diesem Jahr war aber: Der Leiter des Umweltamtes der Stadt Nürnberg, Dr. Peter Pluschke, und der Leiter der Arbeitsgemeinschaft BioMetropole Nürnberg, Dr. Werner Ebert, wurden als Ehren-Mitglieder in den Bio-Verbraucher e.V. aufgenommen. In der Urkunde dazu heißt es: „Mit der Ehrenmitgliedschaft werden herausragende Leistungen in der Verbreitung der Bio-Idee unter Erzeugern, Dienstleistern und Verbrauchern gewürdigt.“

 

Bio-Wachstum und Verbraucherverhalten

Liebe Leserinnen und Leser,

in den vergangenen 10 Jahren hat der Bio-Verbraucher e.V. mehrmals Umfragen zum Bio-Konsum durchgeführt – bei den eigenen Mitgliedern und bei Fremden (aktuell am 15. Und 16. Februar 2019; siehe www.netz.bio/Unser Blog oder www.sei.bio/Unser Blog). Auch das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung ließ kürzlich über 1000 Konsumenten befragen (siehe Ökobarometer 2018 bei www.bmel.de oder www.netz.bio/ Unser Blog oder www.sei.bio/Unser Blog). Alle Umfrage-Ergebnisse zeigen:
• Der Bio-Konsum steigt stetig an; auch künftig wollen Verbraucher mehr Bio kaufen. Die Party ist noch nicht zu Ende, würden Börsianer sagen.
• Die Motivation für Bio-Einkäufe ist in erster Linie altruistisch. Dass Bio gesünder ist und oft besser schmeckt, tritt als Argument für den Bio-Konsum zurück hinter dem Wunsch, mit dem Einkauf den Klimakatastrophen entgegen zu wirken, die Umwelt zu verbessern, das Engagement der Bio-Erzeuger zu unterstützen, das Tierwohl zu fördern, die Artenvielfalt zu erhalten. Dafür ist man bereit einen höheren Preis zu zahlen.
• Der Einstieg in den Bio-Konsum geschieht am häufigsten über frische Bio-Nahrungsmittel. Nach und nach wendet man sich auch Bio-Getränken, Bio-Kosmetik, Bio-Haushaltsmitteln und Bio-Kleidung zu.

Auch das erfolgreiche Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen!“ in Bayern zeigt, dass vielen Bürgern die Umwelt und der Artenschutz ein Anliegen ist. Bio-Bauern pflegen eine enkeltaugliche Landwirtschaft, in dem sie auf Kunstdünger und chemische Pflanzenschutzmittel verzichten, weil diese den Insekten und Vögeln den Garaus machen.

Nun gibt es ein gewichtiges Argument der Bauern: Wenn immer mehr Landwirte zum Bio-Anbau konvertieren, wächst das Bio-Angebot. Wird der Bio-Konsum mitwachsen? Wenn nicht, werden die Marktkräfte für sinkende Erzeugerpreise sorgen. Das wiederum wird dazu führen, dass auch immer mehr kleinere Bio-Bauern aufgeben müssen, weil sie dem Preisdiktat der großen Handelsketten nicht folgen können. Schon jetzt gelte für sie die Losung: Wachse oder weiche. Oder: Suche dir eine Nische.

Bauern, Handel und Konsumenten stehen vor einer großen Herausforderung: Will man, dass der Umwelt zu Liebe immer mehr Bio angeboten und konsumiert wird, dann muss man jede Initiative der Handelsketten begrüßen, ihr Bio-Sortiment zu erweitern, eigene Bio-Siegel einzuführen und Bio günstiger anzubieten als der Bio-Fachhandel oder der Bio-Bauer im eigenen Hofladen. Großen Konsumentengruppen wird dadurch Bio nahegebracht, immer mehr Bevölkerungsschichten können sich Bio leisten. Aber, was wird aus dem kleineren Bio-Erzeuger und dem Bio-Fachhandel? Werden ihnen die Kunden treu bleiben? Können sie etwas Besonderes bieten, z.B. bessere Beratung oder Bio-Ware mit Siegeln der Anbauverbände, die eine bessere Qualität versprechen? Schon bieten die ersten Discounter solche an: Demeter-Produkte gibt es bei Kaufland, Bioland-Produkte bei Lidl.

Der Verdrängungswettbewerb ist systemimmanent. Sind Vereinbarungen, wie sie jetzt Lidl mit Bioland getroffen hat (siehe Rubrik 1/ Assoziative Zusammenarbeit in diesem Info-Brief). ein Ausweg? Müssten nicht assoziative Branchen-Gespräche auf regionaler und nationaler Ebene geführt werden, in denen Mengen- und Preisvereinbarungen getroffen würden, die allen Bio-Anbietern die Existenzsicherung gewährleistet? Nahrungsmittelerzeugung ist die Grundlage unseres Lebens und Bio-Landwirtschaft wichtig für die Wiederherstellung einer intakten Umwelt. In dieser Hinsicht bedeutete jeder Bio-Landwirt, der aufgeben müsste, einen Verlust. Wir, die bewusst kaufenden Verbraucher, können durch unseren Einkauf dafür sorgen, dass auch kleinere Bio-Bauern und der Bio-Fachhandel morgen noch existieren können.

Ihr Wolfgang Ritter

Vinessio Weinmesse Fürth – viel Bio im Weinglas

Auch wenn konventionelle Produkte nach wie vor dominieren: Freunde des Bio-Weins finden heute fast überall einige gute Tröpfchen. Das zeigte auch die Vinessio Weinmesse, die am 10. und 11. November 2018 im fränkischen Fürth zum Probieren einlud. Wir haben dort neben anderen Produzenten auch unser Firmenmitglied Demeter-Weingut Hell getroffen, über welches erst im September 2018 der BR im Fernsehen berichtete: https://www.youtube.com/watch?v=1pea30J8FMc&feature=share. Auch in unserem Blog-Archiv findet sich ein Bericht über die Weinbauern aus Wiesenbronn: http://netz.bio/2018/05/13/demeter-weine-aus-franken/.
Auf der Messe haben wir den Helios trocken und den Chardonnay – beide 2017 – probiert und waren sehr angetan von der sensorischen Qualität.

Im Weinbau ist übrigens bio nicht gleich bio: Wer mehr zu den unterschiedlichen Standards und Herangehensweisen an dieses spannende Thema lesen möchte, kann sich bei Wikipedia einlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologischer_Weinbau
Hier erfährt man zum Beispiel die Unterschiede von organisch-biologischem und biologisch-dynamischem Weinbau (Demeter). Auch die historische Entwicklung ist interessant. So begann man in den mediterranen Weinbauländern bereits in den 1950er Jahren langsam wieder mit einer biologischen Bewirtschaftung.

Brownies nach Art der Hanfbäuerin

Im Juli besuchten wir den Demeterhof Andreas Schwab in Windsbach. Wir wurden mit leckeren Brownies verwöhnt. Die waren so saftig, dass wir um das Rezept gebeten haben. Buchweizen-, Goldhirse- oder Hanfmehl, viele weitere Getreideprodukte und Nüsse sowie Kartoffeln kann man im Hofladen oder über den eigenen Online-Shop, www.demeterhof-schwab.de, kaufen oder einfach telefonisch bestellen (Tel. 09871-477).

Zutaten für ein Blech
(für eine kleinere rechteckige Form oder eine Springform, Mengen bitte halbieren)
300 g Zucchini, 200 g Nüsse nach Wahl (z.B. Cashewkerne, Mandeln, Walnüsse, Pekannüsse), 100 g Buchweizen-, Goldhirse- oder Hanfmehl, 150 g Butter oder Kokosöl, 150 g Zucker oder Honig, 100 g Zartbitterkuvertüre, 6 TL dunklen Kakao, 4 Eier, ½ Packung Backpulver, ½ TL Vanille. Evtl. weitere 100g Zartbitterkuvertüre, 100 g Zartbitter-Schokolade und Kokosraspeln.

Zubereitung
Die Zucchini waschen und grob raspeln. Die Nüsse grob hacken. Die Butter mit der Kuvertüre schmelzen und kurz abkühlen lassen. Die Eier mit dem Zucker oder Honig und der Vanille mehrere Minuten auf höchster Stufe schaumig schlagen. Mehl mit Kakao und Backpulver gut vermischen, auf die Eiermasse geben und untermixen, dann die Butter-Schokoladen-Mischung ebenfalls untermixen. Nun die Zucchini und die Nüsse unterheben. Wer es extra schokoladig mag, raspelt noch 100 g Zartbitterschokolade in den Teig. Den Teig in die ausgefettete oder mit Backpapier ausgelegte Form geben, glatt streichen und im vorgeheizten Backofen bei 150° Grad Umluft (175° Ober/Unterhitze) 30-35 Minuten backen. Stäbchenprobe. Den Kuchen abkühlen lassen. Nach Geschmack mit Zartbitterkuvertüre bestreichen und mit Kokosraspeln bestäuben.
Guten Appetit wünscht Michaela Schwab